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Kurs auf Spaniens Kueste

Kurs auf Spaniens Kueste

Titel: Kurs auf Spaniens Kueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick O'Brian
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heizen Sie die Esse an, und schmieden Sie sich die passenden Ringe. Das kostet Sie keine halbe Stunde. Und Sie, Mr. Dillon, trinken vielleicht eine Tasse Kaffee mit mir, sobald Sie sich unten eingerichtet haben. Dann will ich Ihnen erklären, was ich vorhabe.«
    James eilte unter Deck, riß sich in seiner dreieckigen Wohnhöhle die Ausgehuniform vom Leibe, zog die Arbeitshose und einen alten blauen Rock an und meldete sich bereits wieder beim Kommandanten, als dieser noch gedankenverloren über seine erste Tasse Kaffee blies.
    »Setzen Sie sich, Mr. Dillon«, rief Jack, »setzen Sie sich. Schieben Sie diese Papiere einfach beiseite. Das hier ist ein jämmerliches Gebräu, fürchte ich, aber es löscht wenigstens den Durst. Zucker?«
    »Mit Verlaub, Sir ...« Der junge Ricketts steckte den Kopf durch die Tür. »Der Kutter von der Généreux legt an und bringt uns die Männer, die zum Hafendienst abgestellt waren.«
    »Alles Sophies?«
    »Alle bis auf zwei, Sir, die ausgetauscht wurden.«
    Mit der Kaffeetasse in der Hand zwängte sich Jack hinter dem Tisch hervor und mit einer Körperdrehung durch die Tür. An den Backbord-Großrüsten eingehakt lag ein Boot voller Männer, die lachend nach oben blickten und ihre früheren Bordgenossen mit groben Witzen, Pfiffen oder Gebrüll empfingen. Der begleitende Fähnrich der Généreux salutierte vor Jack und sagte: »Empfehlung von Captain Harte, Sir, und er glaubt, die Leute beim Hafendienst entbehren zu können.«
    Gott segne dich, teure Molly, dachte Jack. Laut sagte er: »Übermitteln Sie Captain Harte meine Empfehlung und meinen tiefempfundenen Dank. Und jetzt an Bord mit ihnen.«
    Sie boten einen ziemlich traurigen Anblick, während ihre wenigen Habseligkeiten über eine Talje an der Großrah an Bord gehievt wurden. Drei oder vier von ihnen wirkten eindeutig beschränkt, dafür schienen zwei andere jene Ausgekochtheit zu besitzen, die sie ihren Kameraden überlegen machte, aber keinesfalls so sehr, wie sie selbst glaubten. Ein Paar Galgenvögel starrten vor Dreck, und einer hatte es geschafft, seinen Kittel gegen eine rote Tunika einzutauschen, die noch Reste von Lametta aufwies. Doch alle besaßen zwei Hände, um die Leinen zu bedienen, und es hätte schon mit dem Teufel zugehen müssen, wenn der Bootsmann und seine Gehilfen sie nicht zu brauchbaren Trimmern zurechtstutzen konnten.
    »An Deck!« meldete sich der Ausguck. »An Deck! Auf der Werft rührt sich was.«
    »Danke, Mr. Babbington. Sie können jetzt runterkommen und frühstücken. Sechs Leute, die ich schon abgeschrieben hatte«, erklärte Jack seinem Ersten mit sichtlicher Genugtuung und ging wieder in seine Kajüte. »Sie sind zwar ein jämmerlicher Haufen — wir müssen für sie wohl einen Zuber an Deck aufstellen, wenn wir nicht verlausen und verwanzen wollen —, aber wenigstens können sie uns beim Ankerlichten helfen. Ich hoffe, daß wir spätestens um halb zehn auslaufen.« Jack klopfte aufs Holz des mit Messing beschlagenen Wandschranks und fuhr fort: »Wir werden zwei lange Zwölfer an Bord nehmen, falls ich sie vom Zeugamt kriegen kann, einen vorn und einen achtern. Aber auf jeden Fall will ich diese Brigg auf See bringen, solange die günstige Brise anhält. Mal sehen, was in ihr steckt. Wir haben ein Dutzend Kauffahrer nach Cagliari zu geleiten und laufen noch heute abend aus, falls der Konvoi bis dahin komplett ist. Dann müssen wir unbedingt wissen, wie sie sich benimmt. Ja, Mr. ... Mr. ...?«
    »Pullings, Sir, Mastersgehilfe. Burfords Langboot legt gerade an, mit Verstärkung für uns.«
    »Verstärkung? Wie viele?«
    »Achtzehn Mann, Sir.« Und ein paar nichtsnutzige Suffköppe darunter, hätte er nur zu gern hinzugefügt.
    »Wissen Sie was davon, Mr. Dillon?« fragte Jack.
    »Ich wußte, daß die Burford eine Menge Leute von der Charlotte übernommen hatte, auch einige von den Truppentransportern, als Rekruten für Mahón. Aber es ist mir neu, daß ein Teil davon für die Sophie bestimmt war.«
    Und da habe ich schon befürchtet, daß wir entvölkert sind, hätte Jack beinahe gesagt, aber er beließ es bei einem Schmunzeln und fragte sich nur, wer dieses Füllhorn über ihn ausgeschüttet hatte. Dann kam ihm die Erleuchtung: Lady Warren! Er grinste wieder und sagte: »Und jetzt gehe ich hinüber zur Werft, Mr. Dillon. Mr. Head dort ist ein Mann der Tat und wird mir binnen einer halben Stunde sagen, ob ich die Zwölfpfünder bekomme. Falls ja, winke ich mit dem Taschentuch, dann können Sie

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