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Kurschatten: Ein Sylt-Krimi

Kurschatten: Ein Sylt-Krimi

Titel: Kurschatten: Ein Sylt-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisa Pauly
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Steuer. Sie können nicht gleichzeitig denken und fahren, das kennen wir doch!«
    Erik wusste, dass Sören recht hatte, und stieg bereitwillig aus. Kurz darauf bogen sie wieder auf die Fahrbahn ein, und Sören bewies, dass die Strecke Niebüll–Glücksburg in viel weniger als einer Stunde zurückzulegen war.
    »Wahrscheinlich ist es wirklich sinnlos, dass wir Matildas Wohnung in Glücksburg durchsuchen«, sagte Erik.
    »Nun sind wir bald da«, entgegnete Sören. »Jetzt ziehen wir das durch.«
    Erik nickte. »Obwohl es mir allmählich so vorkommt, als hätte Matildas Tod gar nichts mit dem Mord an Happe zu tun. Wenn es auch so aussah, als hätte Dennis Happe jemanden dabei überrascht, wie er Matildas Schreibtisch durchsuchte. Jetzt denke ich, vielleicht hat er selbst etwas besessen, was der Mörder wollte.«
    »Aber was?« Sören bremste heftig, weil der Wagen vor ihnen einen geplanten Überholvorgang unerwartet abbrach. Eine Weile hielt er sich damit auf, den Fahrer zu beschimpfen, dann meinte er schließlich: »Es muss verdammt wichtig sein, wenn er dafür erstochen wurde.«
    »Außerdem sieht es so aus, als habe der Mörder nicht gefunden, was er wollte, und Dennis Happe wäre umsonst gestorben. Er musste annehmen, Happe bewahrt es in seiner Wohnung auf, und die hätte der Täter auch durchsuchen können, während Happe frisch und lebendig im Baubüro sitzt.«
    »Vielleicht hat er nun gefunden, was er wollte, und gibt Ruhe. In der Ferienwohnung haben wir nichts gefunden, was als Motiv infrage käme.«
    »Im Baubüro hatte er andererseits nicht viel Zeit zu suchen«, gab Sören zu bedenken. »Die Demo näherte sich.«
    »Und ungesehen aus dem Baubüro zu flüchten war auch nicht ganz einfach. Ringsum nur flache Wiesen und Weiden.«
    »Abgesehen von den Nachbargärten! Da wird man schnell von den Büschen verschluckt.«
    »Dann könnte ihn jemand gesehen haben. Viele sind aus den Häusern gekommen, wegen der Demo.« Erik holte sein Handy aus der Tasche. »Haben Enno und Rudi sich schon bei den Nachbarn umgehört?«
    »Natürlich. Angeblich hat keiner was gesehen.«
    »Dann sollen sie noch einmal ganz konkret nachfragen, ob jemand einen Mann beobachtet hat, der auf der Flucht war.«
    »Oder eine Frau«, warf Sören ein, setzte den Blinker und begann mit einem so waghalsigen Überholmanöver, dass Erik froh war, sich auf das Telefongespräch mit Enno Mierendorf konzentrieren zu können. Er sah erst wieder auf die Straße, als der Polizeimeister zugesagt hatte, sich sofort um die Befragung der Anwohner in Braderup zu kümmern.
    »Puh!«, stöhnte Sören, als er wieder auf der rechten Straßenseite fuhr. »Wenn sich nicht bald irgendwo ein Motiv auftut, verzweifle ich.«
    Erik sah lange auf die Straße, ehe er entgegnete: »Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass Dennis Happe da ganz zufällig reingerutscht ist.«
    »Kann nicht sein«, entgegnete Sören. »Warum wurde dann seine Wohnung durchsucht?«
    An der Flensburger Förde hielten sie kurz an und genossen einen langen Blick aufs Wasser.
    »Schön«, meinte Sören.
    »Aber eben nicht Sylt«, entgegnete Erik.
    Hinter Flensburg bogen sie nach Norden ab. Dank des Navigationsgerätes, das sich Erik erst vor ein paar Wochen gekauft hatte, kamen sie zügig voran.
    »Biegen Sie rechts in die Zielstraße ein«, hieß es schon kurz nach dem Ortseingang von Glücksburg.
    Kurz darauf kamen sie vor einem großen Mietshaus zum Stehen, das von einer weitläufigen Rasenfläche umgeben war, auf der Kinder herumtollten.
    »Sie haben Ihr Ziel erreicht.«
    Jede Wohnung schien einen Balkon zu haben. Wäscheleinen spannten sich von einem Geländer zum anderen, Sonnenschirme warteten noch darauf, zur Überwinterung in den Keller getragen zu werden, Balkonpflanzen trockneten in Blumenkästen vor sich hin.
    Sören warf einen kritischen Blick an der Fassade hoch. »Scheint nicht die beste Adresse zu sein.«
    »Kein Wunder, dass Matilda sich lieber bei ihrer Schwester aufhielt«, entgegnete Erik. »Corinna hat mir erzählt, dass Matilda häufig das Gästezimmer in ihrem Haus bewohnte. Seit ihr Mann im Pflegeheim lebt, noch öfter. Sie war praktisch Dauergast in der Villa.«
    Sören ging auf den Hauseingang zu. »Sie haben an den Schlüssel gedacht?«
    Erik zog ihn aus seiner Jackentasche. Corinna hatte nichts dabei gefunden, ihm den Schlüssel auszuhändigen. »Sieh dir ruhig alles an«, hatte sie gesagt. »Du wirst garantiert nichts finden. Und es wird schnell gehen. Matildas

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