Kurschatten: Ein Sylt-Krimi
nach der Trennung noch Kontakt zu Ihrem Mann?«
»Wir haben gelegentlich telefoniert.«
»Hat er Matilda Pütz jemals erwähnt?«
Sie dachte kurz nach, dann nickte sie. »Ja, hier und da. Er war mal mit ihr essen …«
»Dass er ein Verhältnis mit ihr hatte … davon hat er nicht gesprochen?«
Sie schüttelte den Kopf. »Seltsam. Es gab keinen Grund, so was vor mir zu verheimlichen.«
Nun schaltete sich Erik wieder ein. »Er hat es vor der ganzen Insel verheimlicht.«
»Warum?«, fragte Sila Simoni.
Erik zuckte mit den Schultern. »Vermutlich, weil es ihn unglaubwürdig gemacht hätte, wenn er sich ausgerechnet in die Zwillingsschwester der verhassten Investorin verliebt. Das hätte man ihm angekreidet. Und niemand hätte ihm mehr abgenommen, dass er gegen Matteuer-Immobilien kämpfte und sich von Corinna nicht bestechen ließ.« Erik fügte eine kleine Pause ein, dann ergänzte er: »Aber anscheinend wollte er das Risiko später durchaus eingehen. Er hatte vor, im neuen Gesundheitshaus ein Bistro zu eröffnen. In dem Haus, das er als Mitglied der Bürgerinitiative verhindern wollte!« Gespannt sah er Sila Simoni an. Wusste sie etwas davon?
Aber sie schüttelte den Kopf. »Davon hat er nichts gesagt.«
»Haben Sie den Kontakt zu den Zwillingsschwestern gehalten?«, fragte Sören.
Sila zog ein bedauerndes Gesicht. »Leider nicht. Wir haben uns gut verstanden, manchmal telefoniert, aber höchstens einmal im Jahr. Und irgendwann hat es ganz aufgehört.« Sie blickte auf und sah Erik an. »Ist Corinna auf Sylt? Dann werde ich sie gleich heute Abend besuchen.«
Erik bejahte. »Sie plant das Gesundheitshaus in Braderup. Damit ist sie sehr beschäftigt. Jetzt allerdings … ihre Schwester fehlt ihr natürlich. Und dann ist gestern noch ihr Mitarbeiter erstochen worden.«
Sila Simoni sah Erik erschrocken an. »Noch ein Mord?«
»Dennis Happe. Kannten Sie ihn?«
Sila brauchte nicht lange zu überlegen. »Nie gehört. Gibt’s da einen Zusammenhang? Ich meine, zwischen Ludos Tod und diesem Mord?«
»Das fragen wir uns auch. Der Schreibtisch von Matilda Pütz ist durchsucht worden. Anscheinend hat Dennis jemanden dabei überrascht und musste deswegen sterben. Können Sie sich vorstellen, dass Matilda etwas besitzt, was für einen anderen derart wichtig ist, dass er dafür einen Mord begeht?«
Sila Simoni schüttelte den Kopf. »Da fragen Sie die Falsche. Ich weiß von nichts.«
Erik erhob sich und gab Sören einen Wink. »Dann werden wir Sie jetzt erst mal in Ruhe lassen. Wir dürfen uns bei Ihnen melden, wenn sich weitere Fragen ergeben?«
»Selbstverständlich.« Auch Sila Simoni stand auf und nahm die Visitenkarte, die Erik ihr reichte. »Ich werde mich hier jetzt einrichten.« Und geschäftstüchtig ergänzte sie: »Ich muss mir ja auch einen Überblick über diesen Laden verschaffen. Mal sehen, ob es sich lohnt, ihn weiterzuführen. Natürlich müsste hier alles modernisiert werden. Na, mal sehen … Ich rede erst mal mit dieser Jacqueline Hansen. Sie scheint eine gute Kraft zu sein.«
Erik bestätigte es und reichte Sila Simoni die Hand. »Angenehmen Aufenthalt!«
Sie öffnete ihnen die Tür wie eine Gastgeberin, anscheinend fühlte sie sich in Ludos Zimmer bereits zu Hause. Erik konnte sich nicht genug darüber wundern.
Als sie an der Tür des Bistros vorbeikamen, nickte Erik seinem Assistenten zu. »Ich brauche jetzt endlich ein Frühstück. Trinken Sie einen Kaffee mit mir?«
Das ließ Sören sich nicht zweimal sagen, und kurz darauf erfreute sich Jacqueline, die bis dahin gelangweilt hinter der Theke gestanden hatte, an ihren ersten Gästen. »Haben Sie schon mit der Simoni geredet? Wie ist die denn so?«
»Sehr nett«, antwortete Erik und meinte es genauso, wie er sagte. »Wenn einer wieder Schwung in diesen Laden bringen kann, dann sie.«
Jacqueline war hocherfreut. »Also höre ich besser auf, Bewerbungen zu schreiben?«
Dazu wollte Erik sich nicht äußern. Er wartete, bis Jacqueline in der Küche verschwunden war, dann sagte er zu Sören: »Ich dachte, ein Gespräch mit Sila Simoni brächte uns weiter.«
»Satz mit X«, meinte Sören. »War wohl nix.«
»Sie weiß nicht mehr als wir.«
»Neu ist nur, dass sie die Zwillingsschwestern kannte.«
»Aber hilft uns das weiter?«
Sören schüttelte den Kopf. »Nicht wirklich.«
Ein kurzes Schweigen trat zwischen die beiden, dann fragte Erik: »Haben Sie mit Vetterich wegen der Spurenlage gesprochen?«
»Er hat von den beiden Leichen
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