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Kurzgayschichten

Kurzgayschichten

Titel: Kurzgayschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. Meyer
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abzubauen.
    „Jo, ich brauche Sex!“
    Er drückte seine Zigarette aus. „Wer braucht den nicht ...“
    Ich seufzte. „Wie soll ich das nur Wochen oder gar Monate aushalten, ohne Mann und ohne Sex?“
    Jo grinste breit. „So wie ich, geh in Clubs und hol dir ein paar One-Night-Stands ...“
    „Und ein paar Geschlechtskrankheiten, nein danke ...“ Ich ließ mein inzwischen wieder volles Whiskeyglas lieber stehen.
    Jo tat empört. „Ich ficke nun schon seit zwei Jahren wild in der Gegend herum und ich habe nicht eine einzige Geschlechtskrankheit davongetragen!“
    Ich sah ihn schräg von der Seite an, er hatte die Arme vor seiner Brust verschränkt und schnaubte leise.
    „Eine echte Glanzleistung, Gratulation!“
    Er verbeugte sich überschwänglich und grinste breit. „Siehst du und das mit 25 ½ Jahren, ich schlepp noch genauso viel ab wie mit 23!“ Er lachte kehlig.
    Ich grinste nur und schüttelte den Kopf. „Du bist echt die letzte Bitch, Jo!“
    „Ich weiß!“ Er leerte noch mein Glas und schien mit sich zufrieden.
    „Wir finden schon noch was für dich, keine Sorge!“
    Ich seufzte als Antwort.
    „Köpfchen hoch, Maus, das ist nur der anfängliche Trennungsschmerz, das geht vorbei!“
    Ich nickte knapp und hoffte, dass er recht behalten würde.
    Jo entschuldigte sich kurz, um auf die Toilette zu gehen und kam dann nach einigen Minuten wieder, die ich mit sinnlosem vor mich Hinstarren verbracht hatte.
    Er sah irgendwie vergnügt aus und hielt mir plötzlich einen Brief unter die Nase.
    „Hast du den auch gekriegt?“
    Ich besah mir das Schriftstück, überlegte kurz und wollte gerade den Kopf schütteln, bis mir der Brief einfiel, den ich einfach auf den Beifahrersitz gelegt hatte.
    „Ja, ich glaube schon ...“
    „Und?“ Er sah mich irgendwie hoffnungsvoll an.
    „Was und?“, ich wusste mit seinen Allüren gerade nicht umzugehen.
    Er seufzte übertrieben theatralisch. „Gehst du hin?!“
    „Wohin?“ Ich verstand immer noch nicht ganz.
    „Du hast ihn also gar nicht gelesen?“ Ich schüttelte den Kopf und verneinte, stellte dann fest, dass ich das Kopfschütteln lieber sein gelassen hätte, da mir schwindelig wurde.
    „Hier!“ Er reichte mir das Schriftstück, ich zog den Brief aus dem Umschlag und entfaltete das Stück Papier.
    Der Brief war eine Art Serienbrief, kitschig gestaltet mit Eistütenrahmen an den Rändern.
    <>
    Mehr stand nicht darauf. Ich gab Jo kommentarlos den Brief zurück.
    „Und? Und?“
    Ich musste unwillkürlich an einen aufgeregten, schwanzwedelnden Hund denken. „Was und?“
    Jo schmollte und verschränkte die Arme vor der Brust. Er sah aus wie ein bockiges Kleinkind. „Mensch, ich will dahin und hab doch kein Auto!“
    Ich seufzte. „Ich hab nicht mal ’ne Wohnung, jedenfalls nicht mehr ...“
    Jo klatschte in die Hände, als hätte er eine unglaublich gute Idee und sah mich euphorisch an.
    „Ich schlag dir einen Deal vor, du wohnst solange hier wie du willst und fährst als Gegenleistung mit mir zu dem Klassentreffen!“ Seine grünen Augen bohrten sich hoffnungsvoll in meine.
    Was hatte ich schon für eine Wahl, unter der Brücke schlafen war nicht unbedingt eine Alternative. Wenn man die Gegenleistung, eine sechsstündige Fahrt nach Mühlhagen, bedachte, war der Deal mehr als gut.
    „Okay, wir fahren zu dem dämlichen Treffen, auch wenn ich die Kunze nie leiden konnte ...“
    Er jubelte und quietschte freudig erregt, umarmte mich ein paar Mal und steckte sich vor Freude erst mal wieder eine Zigarette an.
    „Wer kann schon die dumme Kunze leiden, aber stell dir vor wir treffen Kai ...“
    Ich grinste leicht bei dem Gedanken an ihn. „Du meinst Zocker-Kai ...“
    Jo grinste verschwörerisch. „Nein, ich meine stramme-Waden-und-geiler-Arsch-Kai!“
    „Nur schade, dass die geilsten Ärsche Jungfrau bleiben und Heteros gehören.“
    Wir seufzten beide fast synchron.
    Kai Schröter war der Stürmer unserer damaligen Fußballmannschaft gewesen, er hatte schokobraunes halblanges Haar, dunkelblaue große Augen und viel zu sinnliche Lippen für einen damals Sechzehnjährigen.
    Ich musste mir eingestehen, dass ich schon neugierig war, wie er jetzt aussah.
    „Also fahren wir am Samstag?“
    Ich nickte. „Wieso

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