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Kurzgayschichten

Kurzgayschichten

Titel: Kurzgayschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. Meyer
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unter dem Türspalt hindurch. Ich bete, dass sie keiner bemerkt und werde vom Schicksal verraten.
    „Ey, Alter, wenn du schon auf’m Klo trinken musst, pass wenigstens auf!“
    Ich kenne die Stimme nur zu gut.
    Dave öffnet neben mir die Klotür und den Geräuschen nach zu urteilen klettert er auf die Toilette um über die Trennwand hinwegsehen zu können. Ich quetsche mich in die hinterste Ecke, in der Hoffnung übersehen zu werden und verspotte mich selbst wegen dieser Idiotie.
    Dave linst über die Wand und schmeißt dann die Plastikflasche darüber, schließlich stockt er.
    „Du?!“, ist alles was er halb überrascht, halb verärgert von sich gibt um dann die Kabine wieder zu verlassen.
    „Ey Leute, die Schwuchtel ist auf’m Klo!“, schreit er als hätte er gerade etwas unglaublich Lustiges gesehen.
    Vielleicht ist mein Anblick und das alles hier auch zum Lachen. Die Welt ist doch ein einziger Witz, Freunde werden zu Feinden und Flaschen, die jeder übersieht zum bekanntesten Menschen der Schule. Ich muss wieder heulen, auch wenn ich mittlerweile schon keine Tränenflüssigkeit mehr besitzen kann.
    Eine kurze Zeit lang ist es still, dann wird die Tür zur Männertoilette geöffnet.
    „Krimm, sind Sie hier drin?!“ Es ist die Stimme des Schulleiters.
    Ich zucke zusammen und versuche so ruhig wie möglich zu bleiben. Die Schritte verraten, dass er mir immer näher kommt und schließlich rüttelt es an der Türklinke.
    „Kommen Sie da raus, Krimm!“ Er scheint ziemlich verärgert.
    Ich schüttele mit dem Kopf und bemerke erst jetzt, dass er dies gar nicht sehen kann.
    „Krimm, wenn Sie da nicht auf der Stelle herauskommen, hole ich den Hausmeister und Sie erleben Ihr blaues Wunder!“
    „Gehen Sie bitte, dann komme ich heraus!“, gebe ich mit verheulter Stimme von mir und ziehe mir den Pullover wieder über, da ich mit einem Mal erbärmlich friere.
    Es dauert kurz bis ich ein gebrummeltes „Nun gut ...“, vernehme und sich die Schritte wieder entfernen.
    Ich hole tief Luft und werfe mir schließlich den Rucksack über, öffne dann die Tür.
    Als ich die Toilette verlasse, wird es plötzlich still, einige Jungs und Mädchen, die an den Wänden lehnen, gaffen mich an und tuscheln mit in Falten gelegter Stirn über mich.
    Ich  kneife die Augen zusammen und unterdrücke den erneuten Heulkrampf, laufe geradewegs auf das Foyer zu. Ich muss dort lang um zum Ausgang zu kommen, der letzte Spießrutenlauf vor der ersehnten Freiheit. Hier stehen überall kleine Grüppchen von Schülern, erst jetzt bemerke ich, dass es angefangen hat zu regnen.
    Alle Blicke ruhen auf mir, als ich gehetzt Richtung Ausgang sehe, überall Menschen.
    Sofort setzt wieder Gemurmel ein.
    „Hey, Peter!“
    Ich bemerke Mick, der bei drei weiteren Jungs steht, neben ihm unterhält sich Leon mit einem Mädchen. In mir krampft sich alles zusammen, dass sich alle Augen auf mich und Mick richten, nehme ich kaum mehr wahr. Erst als er langsam auf mich zu kommt, realisiere ich, dass wirklich ich der Angesprochene bin.
    „Ich hab dich schon die ganze Zeit gesucht, wo warst du denn?“
    Ich sehe ihn ungläubig an. Weiß er nichts von dem, was auf der Party noch passiert ist?
    Es ist doch eigentlich unwahrscheinlich, dass gerade der Gastgeber nichts davon mitbekommen hat. Wieso tut er dann so, als wäre nichts gewesen? Oder haben sie sich irgendwas einfallen lassen um mich noch mehr zu demütigen?
    Er kommt einen Schritt auf mich zu und kramt in seiner Tasche herum, ich weiche automatisch ein Stück zurück.
    „Ey, Mick, pass auf, das ist der widerliche Arschficker!“, ruft ihm irgendjemand zu, aber Mick scheint dies völlig zu ignorieren.
    Er kramt weiter in der Tasche herum und findet schließlich das Gesuchte. Meine Jacke.
    Ich sehe ihn fragend an. Ich habe alles erwartet, einen Schlagstock um mich vor versammelter Mannschaft zu verprügeln, weil ich eine gemeine Schwuchtel bin, aber nicht das.
    Mick lächelt sogar und reicht mir die Sportjacke.
    „Ich wollte sie dir eigentlich schon am Wochenende vorbeibringen, aber ich hab’s leider nicht mehr geschafft, du weißt schon, aufräumen und so ...“ Er lächelt entschuldigend und nach langem Zögern greife ich schließlich die Jacke, klammere mich an das Bündel Stoff wie ein Ertrinkender.
    „Pass auf, dass der dich nicht gleich flachlegt!“, ruft ein weiterer Junge.
    Mick dreht sich langsam um. Die Hetzparolen würden beginnen.
    „Weißt du was, Ulf, fick dich einfach ins Knie!“
    Die

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