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Kuss der Nacht - Band 02

Kuss der Nacht - Band 02

Titel: Kuss der Nacht - Band 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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einfach einen Pflock ins Herz stoßen und endgültig sterben würdest. Wäre deine Liebe zu ihr echt, würdest du es tun.«
    Bones warf ihr einen müden Blick zu und ging zum Angriff über. »Weißt du, was dein Problem ist, Justina? Du brauchst unbedingt mal einen guten Fick.«
    Ich nahm einen großen Schluck Gin, um das Lachen zu unterdrücken, in das ich beinahe ausgebrochen wäre. Gott, das hatte ich selbst schon so oft gedacht. Sie stieß ein empörtes Schnauben aus. Bones ignorierte es.
    »Ich biete mich ja nicht selbst dafür an. Meine Tage als Stricher endeten im siebzehnten Jahrhundert.«
    Ich schnappte so heftig nach Luft, dass ich mich an meinem Gin verschluckte. Hatte er meiner Mutter gerade wirklich erzählt, in welchem Gewerbe er früher tätig gewesen war? Lieber Gott, mach, dass ich mich verhört habe!
    Ich hatte mich nicht verhört, und Bones fuhr übergangslos fort. ». .aber ich habe da einen Freund, der mir noch einen Gefallen schuldet. Den könnte ich vielleicht überreden, mit dir. . Kätzchen, geht es dir gut?«
    Ich kriegte keine Luft mehr, seit er beiläufig seinen ehemaligen Broterwerb erwähnt hatte. Der Alkohol in meinen Atemwegen tat sein Übriges, und so ging es mir überhaupt nicht gut.
    Meine Mutter hatte gar nichts mitbekommen. Sie brach in eine Hasstirade aus.
    »Widerlicher, degenerierter, sittenloser Schwanzlutscher . .«
    »Genauso ging es wohl auch in Cats Kindheit zu, was? Dir geht es immer nur um dich selbst. Deine Tochter ist dir völlig gleich, verdammtes Frauenzimmer; merkst du nicht, dass sie keine Luft kriegt?«
    Bones klopfte mir auf den Rücken, damit ich den Gin aushusten konnte. Der erste Atemzug brannte wie Feuer. Meine Augen tränten wie verrückt, aber immerhin konnte ich danach wieder Luft holen.
    Als klar war, dass ich nicht ersticken würde, nahm Bones den Faden da wieder auf, wo meine Mutter ihn fallen gelassen hatte.
    »Schwanzlutscher ist inkorrekt, Justina. Ich habe Frauen bedient, keine Männer. Das wollte ich nur mal klarstellen; du sollst ja keinen falschen Eindruck von mir bekommen. Aber wenn du meiner Empfehlung, was einen Bettgespielen angeht, nicht traust, würde sicher auch Juan, der Bekannte deiner Tochter, die mühevolle Aufgabe auf sich nehmen, dich zu. .«
    »Jetzt reicht'sl«, kreischte sie und riss die Eingangstür auf.
    »Komm bald mal wieder«, rief Bones ihr hinterher, nachdem sie die Tür so fest hinter sich zugeschlagen hatte, dass die Fensterscheiben klirrten.
    »Sie geht schnurstracks zu Don«, presste ich hervor, meine Stimme heiser von dem unabsichtlichen Versuch, Gin einzuatmen.
    Bones grinste nur. »Nein, tut sie nicht. Sie ist sauer, aber sie ist auch schlau. Ich habe sie richtig in Rage gebracht, damit du ihr gegenüber Position beziehen musstest. Das wird ihr eine Weile zu denken geben. Dann wird sie auf eine geeignete Gelegenheit warten. Trotz allem, was sie dir an den Kopf wirft, würde sie nie das Risiko eingehen, von dir verlassen zu werden. Sie hat sonst niemanden, und das weiß sie auch.«
    Ich war nicht überzeugt. »Du solltest trotzdem auf dich aufpassen. Vielleicht setzen sie ein Team auf dich an.«
    Bones lachte. »Und wozu soll das gut sein? Eine kleine Armee wäre nötig, um mich in Bedrängnis zu bringen, und die würde ich anrücken hören. Keine Bange, Süße. Ich bin nicht leicht totzukriegen. Also, willst du das hier anlassen oder dich noch schnell umziehen?«
    »Wozu?«, wollte ich misstrauisch wissen.
    »Ich führe dich zum Essen aus«, antwortete er. »Das macht man doch so, wenn man verliebt ist, oder? Dein Abendessen ist inzwischen sowieso kalt geworden, und es sah auch heiß nicht besonders appetitlich aus.«
    »Aber was, wenn ...«, fing ich an und unterbrach mich dann. Seinem Gesichtsausdruck nach wusste Bones, was ich hatte sagen wollen. Aber was, wenn uns jemand zusammen sieht? Wollte ich dieser Beziehung ernsthaft eine Chance geben, würden Bones und meine Arbeit nebeneinander existieren müssen. Bones und Don, um genau zu sein. Sonst musste ich kündigen. . und von ganzer Seele hoffen, dass ich nicht die Nächste sein würde, die auf der Abschussliste des Teams stand. Jetzt oder nie. »Ich zieh mich noch um; warte auf mich.« Bones lächelte spöttisch. »Ich kenn's nicht anders.«
    18
    Meinen Befürchtungen zum Trotz hörte ich drei Tage lang weder von meiner Mutter noch von meinem Boss etwas. Ich wunderte mich, dass Bones anscheinend recht behalten hatte und Mutter nicht gleich »Nosferatu, arrrgh!«

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