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Kuss der Nacht - Band 02

Kuss der Nacht - Band 02

Titel: Kuss der Nacht - Band 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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Er starrte mich nur an, als hätte ich plötzlich vampirische Geisteskräfte entwickelt und ihn hypnotisiert.
    »Schließ die Wunden«, wies Bones Belinda an. Tate hatte noch keine Anstalten gemacht, sich das Blut abzuwischen, das langsam von seinem Arm tropfte. Belinda ritzte sich den Daumen an einem ihrer Reißzähne auf und drückte ihn auf die Bissspuren. Sie waren sofort verschwunden.
    »Ist das der Grund, weshalb du nicht die Finger von ihm lassen kannst, Cat?«, fragte Tate schließlich, alle anderen ignorierend.
    Ich wusste nicht, was ich antworten sollte. Bones jedoch lächelte nur und ließ die Fangzähne aufblitzen.
    »Das würdest du dir wohl gern einreden, was, Kumpel?«
    »Tate, wie kannst du so etwas auch nur denken?«, keuchte ich.
    »Mach dich nicht verrückt, Süße«, sagte Bones leichthin, immer noch mit gebleckten Fängen grinsend. »Mir doch egal, mit welchen Lügen er sich in den einsamen Nächten tröstet, in denen du mit mir zusammen bist. Belinda, dein Ausflug ist vorbei. Zurück in deine Zelle.«
    Wir gingen ohne ein weiteres Wort. Belinda leckte sich noch immer die Lippen, als wir sie wieder in ihr unterirdisches Gefängnis brachten.
    29
    Jeden Tag holten wir Belinda aus ihrer Zelle, damit Tate, Juan und Cooper mit ihr trainieren konnten. Sie selbst bestanden darauf, nicht ich. Sie wollten sich nicht mit ihrem Versagen abfinden und bei der Gefangennahme von Ians Männern doch noch eine aktive Rolle spielen. Mir gefiel das gar nicht, aber Tate hatte sich hartnäckiger denn je gezeigt. Belinda schien auch keine Einwände zu haben. Sie bekam zwar kein frisches Blut mehr für ihre Dienste, durfte aber jedes Mal ihre beengte Zelle verlassen und erhielt zudem eine Extraration Blutplasma täglich. Mir kam es darüber hinaus so vor, als bereite es ihr Vergnügen zu sehen, wie frustriert die Männer darüber waren, dass sie sie einfach nicht zu fassen bekamen - zumindest anfangs. Vier demütigende Tage später wurden die Jungs allmählich besser. Nach einigen Versuchen gelang es ihnen, Belinda das Messer genau in dem Winkel in die Brust zu stoßen, der die tödliche Drehung der Waffe erlaubt hätte, wäre sie aus Silber gewesen. Und in dieser Situation, das wusste ich, wurde jeder Vampir urplötzlich sehr, sehr kooperativ. Nach einer weiteren Trainingswoche würde Bones Ian vielleicht schon mitteilen können, dass er mich gefunden und Geiseln genommen hatte. Dann konnte ich Plan zwei in die Tat umsetzen. Der betraf meinen Vater, und Bones war noch nicht eingeweiht. Oh ja. Ich konnte es kaum erwarten.
    Am Donnerstag fuhren wir zum Flughafen, um ein Mitglied von Bones' Sippe abzuholen. Die Vampirin kam aus London und war anscheinend die erste, die Bones selbst erschaffen hatte. Die hierarchischen Strukturen der Vampire wirkten auf mich manchmal wie aus Der Pate. Auf Acid.
    »Du hast noch nicht gefragt, und wir haben wenig Zeit, aber du solltest wissen, wen wir abholen, Kätzchen.«
    Wir hatten gerade den Bereich des Flughafens erreicht, in dem die ankommenden Passagiere von den Wartenden in Empfang genommen wurden. Wollte Bones nicht seinen Strahleblick einsetzen, würden wir aufgrund der neuerdings sehr strengen Sicherheitsvorschriften ebenfalls nicht weiter gehen dürfen.
    »Noch eine alte Flamme?«, witzelte ich.
    Bones lachte nicht. »Könnte man sagen, ja.«
    Jetzt hätte ich einen Gin vertragen können. »Klasse, ich kann es gar nicht erwarten, sie kennenzulernen.«
    »Weißt du noch, wie ich dir erzählt habe, dass mir in meinem Leben als Mensch eine meiner Kundinnen das Leben rettete, indem sie den Richter dazu brachte, mich nicht, wie geplant, wegen Taschendiebstahls zu hängen, sondern in die Strafkolonie zu schicken? Na ja, sie hieß jedenfalls Annette. Als ich in vampirischer Gestalt nach London zurückkam, machte ich mich auf die Suche nach den Menschen, die freundlich zu mir gewesen waren. Madame Lucille, die Bordellwirtin, bei der ich meine Kindheit verbracht hatte, war inzwischen verstorben, ebenso wie viele der Prostituierten aus ihrem Etablissement. Aber Annette lebte noch. Ich bot ihr dieses Leben an, und sie willigte ein. Sie ist es, die wir jetzt abholen.«
    Scheiße. Ich hasste sie schon jetzt, und wir hatten uns noch nicht einmal kennengelernt. Neuer Rekord für mich.
    »Und sie bleibt über Nacht bei uns. Wie gemütlich.«
    Bones ergriff meine Hand. »Mach dich nicht verrückt. Du bist die Einzige für mich, Kätzchen. Glaub mir.«
    Augenblicke später knisterte die Luft.

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