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Kuss des Feuers

Kuss des Feuers

Titel: Kuss des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristen Callihan
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tot.«
    Er wollte sie auf die Wange küssen, weil sie sich ihm anvertraut hatte, doch ihre Worte waren wie der eisige Atem einer düsteren Vorahnung, bei der sich ihm innerlich alles zusammenzog. Er drehte sich zu ihr um. »Du und ich werden von den gleichen Träumen heimgesucht.«
    Sie drehte sich ebenfalls um, und ihre schmale Hand lag wie ein bleicher Schatten zwischen ihnen. »Es würde mir nicht gefallen, wenn du stürbest, Archer.«
    Sein Herz setzte einen Schlag aus, seine Kehle schnürte sich zu. Langsam streckte er die Hand aus. Sie gab einen leisen erschreckten Laut von sich, als seine bloßen Finger ihre berührten. Es war ihm egal. Er verschränkte seine Finger mit ihren, als er ihre Hand in seine nahm. Allmählich kam er zur Ruhe, als würde es ihn verankern, ihre Hand zu halten. Es fühlte sich so richtig an, dass seine Seele einen Seufzer ausstieß.
    »Mir würde es auch nicht gefallen.« Er hatte einen leichten Tonfall anschlagen wollen, doch seine Stimme klang rau.
    Er spürte ihren Pulsschlag an seinem Handgelenk, als sie einander im Dunkel hielten. Er konnte nicht länger widerstehen und streichelte mit dem Daumen die seidige Haut auf der Rückseite ihrer Finger. Der schwache Geruch von Rauch stieg von ihr auf, als hätte sie gerade ein Streichholz ausgepustet. Vielleicht hatte sie vorhin noch einmal das Feuer geschürt. Sie bewegte sich, und der Geruch verschwand, sodass er nur noch ihren natürlichen, süßen Duft wahrnahm. Ihr heißer Atem berührte seine kalte Haut. Sie ahmte seine Bewegung nach und strich ebenfalls mit dem Daumen über die Rückseite seiner Hand. Archer spürte die Berührung am ganzen Körper. Er verharrte regungslos und atmete flach und schnell, weil es so anstrengend war.
    »Deine Hand«, flüsterte sie.
    Er wusste, was sie meinte, und lächelte. »Reg dich nicht auf. Es ist meine linke Hand.« Sein Lächeln wurde breiter, als er sah, wie sie enttäuscht die Stirn runzelte. Dass ihr ein Puzzleteilchen weggenommen worden war, ärgerte sie eindeutig.
    »Du bist ein echter Plagegeist, Archer«, murmelte sie.
    Er lachte leise. Himmel, es fühlte sich so gut an, mit ihr zusammen zu sein. Die Schrecken der Nacht verblassten und zogen sich in einen Winkel seiner Erinnerung zurück, wo er zwar noch an sie dachte, sie aber nicht mehr als real empfand. »Ja«, wisperte er. »Aber das gefällt dir an mir.«
    Ihre langen, dichten Wimpern senkten sich kurz. »Mmm …« Sie verzog den Mund. »Aber bitte nicht morgens.«
    »Nie«, versprach er. Wärme breitete sich in ihm aus … eine Zufriedenheit, die durchdrungen war von einem süßen Schmerz, der ihn danach sehnen ließ, sie ganz fest an sich zu ziehen. Er musste schlucken. Mit der freien Hand berührte er ihr Haar und strich ihr eine ungebändigte Locke hinters Ohr. Es war eine schnelle, leichte Bewegung, bei der sie die Haut seiner rechten Hand nicht wirklich spüren konnte. Der Wunsch, sie zu küssen, ließ ihn erzittern. Aber er würde es nicht tun. Ein Kuss, und er würde sie lieben. Er könnte es tun. Hier im Dunkel würde sie nichts sehen. Nur würde seine Miranda damit nicht zufriedengestellt sein und wissen wollen, was er verbarg. Und er war nicht fähig, das zu ertragen.
    Ohne dass er es gewollt hätte, musste er plötzlich an eine andere Frau denken. Marissa, Archers frühere Verlobte. Die Verbindung war arrangiert worden. Nichtsdestotrotz war sie eine Vertraute gewesen, was auf einer lebenslangen Freundschaft beruht hatte. Doch dann hatte er ihr erzählt, was er getan hatte und ihr seine Hand gezeigt. Damit hatte die Veränderung begonnen. Ihr entsetzter, angewiderter Blick, die empörte Wut über seine »abgrundtiefe, abartige Dummheit« ließen ihn immer noch innerlich brennen.
»Du bist zu etwas geworden, aus dem Albträume gemacht werden, Benjamin.«
Sie hatte ihn verlassen, ohne noch einmal zurückzublicken. Und jetzt war sie tot und fort. Wie so viele andere.
    Miranda hob die Lider und sah ihn mit zärtlicher Sorge an. »Du zitterst, Archer. Geh unter die Decke.«
    Er schloss die Augen, um der Versuchung zu widerstehen. »Mir wird gleich warm. Das verspreche ich.« Er hielt immer noch ihre Hand und zog sie jetzt ein bisschen näher, sodass sie neben seinem Herzen lag. »Schlaf jetzt. Ich bin da.«
    Seufzend schloss sie die Augen, und ihre Hand entspannte sich in seiner. Nur die nächtlichen Geräusche waren noch zu hören, als plötzlich ihre leise Stimme ertönte. »Ich war eine Diebin.«
    Vor Überraschung hielt

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