Kuss des Feuers
ebenfalls flüsternd.
Wieder schwieg er und sah sie an, als sehnte er sich danach, noch mehr zu sagen. Doch dazu war er genauso wenig in der Lage wie sie, und so wandte er sich wieder seinen Blumentöpfen zu. Die Falten um seinen Mund wurden tiefer. Ihre Verärgerung schmolz dahin. Vielleicht funktionierte es mit dem Vertrauen nicht so. Sie wusste es nicht. Sie hatte noch nie im Leben einem anderen Menschen voll und ganz vertraut.
Ihre Absätze klapperten auf dem Schieferboden, als sie näher kam. Er atmete zischend ein und drehte sich zu ihr um. Archers Lider senkten sich, als wäre es sein Untergang, wenn er ihr in die Augen blickte. Miranda beugte sich langsam nach vorn und ließ sich von der Wärme seines Körpers einhüllen. Seine kurzen Bartstoppeln kitzelten an ihren Lippen, während sie einen sanften Kuss auf seine Wange drückte und dabei seinen Duft einatmete. Er schloss die Augen, als hätte er Schmerzen. Archer schluckte laut hörbar. Seine Brust zuckte, während sie einander über die kleine Distanz hinweg, die sie noch trennte, anschauten.
»Wenn du in meiner Nähe sein willst, warum weist du mich dann ab?« Ihre Lippen strichen über sein Kinn. »Warum weist du dich selber ab?«
Erstarrt sah er sie an. Langsam ließ er seinen Blick über sie wandern, ehe er bei ihren Lippen innehielt. Der starre Ausdruck auf seinem Gesicht schmolz dahin. Er konnte das Verlangen, das in seinen Augen brannte, nicht mehr verbergen.
Langsam legte sie eine Hand an seine Wange. Die Luft wurde schwüler und ihre Brust mit jedem Atemzug enger. Archer schloss die Augen und schien sich zu wappnen. Sie wusste, dass er sich wieder zurückziehen wollte. Die Vorstellung versetzte ihr einen Stich. Doch plötzlich wurde alles ganz einfach.
Ihre Hand schlang sich um seinen Hals, als sie die Kluft schloss, die sie nicht länger hinnehmen wollte. Archer riss die Augen auf, und Zittern durchfuhr seinen Körper. »Nicht …« Sein Protest verstummte, als sie ihren Mund auf seine Lippen legte.
Bei der Berührung schossen mit einem Mal überwältigende Empfindungen durch ihre Glieder. Archer stockte der Atem. Sein Körper spannte sich wie ein Bogen und zitterte, weil er sich kaum noch zurückhalten konnte. Und da wusste sie, dass sein Wunsch, sie zu berühren, genauso mächtig war wie seine Angst davor. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen, legte den Kopf auf die Seite und küsste ihn wieder. Es war ein langsamer, suchender Kuss, der seine Lippen teilte. Mit den Zähnen knabberte sie an seiner köstlichen Oberlippe und genoss das Gefühl und den Geschmack dabei, während Verlangen wie geschmolzener Honig durch ihre Adern strömte. Ein Laut stieg in Archers Kehle auf – halb Wimmern, halb Bitte –, und er löste sich etwas von ihr.
»Es ging nie um Zurückweisung«, sagte er, während seine Arme sich fester um ihre Taille legten und sie fest an ihn zogen … wo sie die ganze Zeit hingewollt hatte.
»Worum dann?«, hauchte sie.
»Schutz«, erklärte er mit rauer Stimme, ehe er sie tief und innig küsste.
Wie trockener Zunder flammte es in ihrem Innern auf. Sie schwankte, als seine Lippen über ihre strichen, um sich mit deren Form und Geschmack vertraut zu machen. Als seine Zunge warm und nass ihre berührte, fühlte sie sich plötzlich wie ein Fisch am Haken und spürte einen scharfen, stechenden Schmerz tief im Bauch. Ihre Welt bestand nur noch aus ihm. Aus Archer. Der frische Duft seines Leinenhemds, seine Wimpern, die ihre Schläfe kitzelten. Stille dröhnte in ihren Ohren und wurde nur gemildert von leisem Murmeln und dem Rascheln von Kleidung. Forschend glitt seine Zunge in ihren Mund und eroberte sie. Seine seidenen Aufschläge knitterten – so fest klammerte sie sich daran. Ihr Busen drückte sich an seine breite, harte Brust, während sie ihn enger an sich zog. Ein Kuss führte zum nächsten, bis in ihrem Kopf kein Raum für Gedanken mehr war. Glühende Hitze sammelte sich in ihrem Bauch und breitete sich auf ihrer Haut aus. Sie seufzte, und eine Frage schwang in seinem Kuss mit, sodass ihr Atem sich schmerzhaft beschleunigte.
Ja. Oh, ja. Jetzt.
Archer reagierte sofort, und die Heftigkeit nahm ihr alle Kraft aus den Beinen. Wimmernd brach sie in seinen Armen zusammen. Doch er hörte nicht auf, und sein Kuss wurde immer inniger. Reine, unverfälschte Lust ließ ihre Haut kribbeln und schob sich unter ihre eng anliegende, schwere Kleidung. Er stieß irgendetwas Grobes und Besitzergreifendes hervor, dann packte er
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