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Kuss des Tigers - Eine unsterbliche Liebe

Kuss des Tigers - Eine unsterbliche Liebe

Titel: Kuss des Tigers - Eine unsterbliche Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Houck
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ganz gleich wie furchterregend sie sein mögen, göttlichen Ursprungs sind.«
    Ich verneigte mich und sagte: »Ich werde versuchen, meine Angst zu überwinden und ihr den Respekt zu zollen, den sie verdient.«
    Die Göttin lächelte und sagte: »Das ist alles, worum ich dich bitte.«
    Während Durga ihre Arme in ihre ursprüngliche Position zurückbrachte, blickte sie zu Ren und mir hinab. »Darf ich dir einen Ratschlag geben, bevor du wieder gehst?«
    »Natürlich, Göttin«, erwiderte ich und neigte den Kopf.
    »Vergesst nicht, beieinanderzubleiben. Wenn ihr getrennt werdet, traut nicht euren Augen. Benutzt eure Herzen. Sie werden euch verraten, was echt ist und was nicht. Wenn ihr die Frucht habt, versteckt sie gut, denn es gibt andere, die sie für böse und selbstsüchtige Zwecke benutzen wollen.«
    »Aber ist die Frucht keine Opfergabe für dich?«
    Die Hand, die eben noch den Tiger gestreichelt hatte, erstarrte auf dem Fell, und das Fleisch nahm einen matten Farbton an, bis es rau und grau wurde. »Du hast deine Opfergabe dargebracht. Die Frucht erfüllt einen ande ren Zweck, den du zu gegebener Zeit erkennen wirst.«
    »Was ist mit den anderen Gaben, den anderen Opfern?« Ich wollte unbedingt mehr erfahren, und es war offensichtlich, dass mir die Zeit davonlief.
    »Du magst mir die anderen Opfer zu meinen anderen Tempeln bringen, aber die Gaben musst du behalten, bis …«
    Ihre roten Lippen erstarrten mitten im Satz und ihre Augen wurden wieder trübe und zu blinden Kugeln. Sie selbst, ihre goldenen Juwelen und farbenfrohen Gewänder verblassten erneut zu einer spröden Statue.
    Ich streckte den Arm aus und berührte Damons Kopf, nachdem ich über ein sandiges Ohr gestrichen hatte, wischte ich meine Hand an meiner Jeans ab. Ren schmiegte sich an mich und ich fuhr, tief in Gedanken versunken, mit den Fingern über seinen pelzigen Rücken. Das Geräusch von herabfallenden Steinen riss mich aus meinem Tagtraum.
    Ich schlang die Arme um Rens dicken Hals, hob vorsichtig die Gada auf und ging mit ihm zum Tempeleingang, wo er einen Moment stehen blieb, während ich einen Zweig nahm und all seine Pfotenabdrücke wegfegte.
    Als wir den Schotterweg entlang zurück zum Jeep spazierten, war ich überrascht, dass die Sonne am Himmel weit gewandert war.
    Wir mussten lange im Tempel gewesen sein, viel länger, als ich angenommen hatte. Mr. Kadam parkte im Schatten, mit offenem Fenster, und machte ein Nickerchen. Als wir näher kamen, setzte er sich rasch auf und rieb sich die Augen.
    »Haben Sie das Erdbeben bemerkt?«, erkundigte ich mich.
    »Ein Erdbeben? Nein. Es war hier draußen so ruhig wie in einer Kirche.« Er kicherte über seine Wortwahl. »Was ist dort drinnen vorgef…?« Mr. Kadam erblickte meine neuen Gaben und keuchte überrascht auf. »Miss Kelsey! Darf ich?«
    Ich reichte ihm die Gada . Zaghaft streckte er beide Hände aus und nahm sie entgegen. Er hatte ein wenig mit ihrem Gewicht zu kämpfen, womöglich war er in seinem hohen Alter schwächer, als er aussah. Echtes Entzücken und wissenschaftliches Interesse spiegelten sich auf seinem Gesicht wider. »Sie ist wunderschön!«, rief er aus.
    Ich nickte. »Sie sollten sie erst in Aktion sehen.« Ich legte ihm die Hand auf den Arm. »Sie hatten recht, Mr. Kadam. Ich würde sagen, wir haben definitiv Durgas Segen erhalten.« Ich zeigte auf die Schlange, die um meinen Arm gewunden war. »Begrüßen Sie Fanindra.«
    Mit dem Finger berührte er den Kopf der Schlange. Ich zuckte zusammen, aus Angst, sie könnte wieder zum Leben erwachen, doch sie blieb reglos. Mr. Kadam starrte die Gegenstände benommen an.
    Ich zupfte ihn am Arm. »Kommen Sie, Mr. Kadam, wir sollten gehen. Ich erzähle Ihnen unterwegs alles. Außerdem sterbe ich vor Hunger.«
    Mr. Kadam lachte, beschwingt und frohlockend. Vorsichtig wickelte er die Gada in eine Decke und verstaute sie hinten im Auto. Dann öffnete er mir und Ren die Tür. Wir stiegen ein. Ich schnallte mich an und wir fuhren Richtung Hampi. Durga hatte gesprochen und wir mussten eine Goldene Frucht finden. Wir waren bereit.

19 · Hampi

    19
    H amp i
    A uf der Rückfahrt in die Stadt lauschte Mr. Kadam gebannt meinen Schilderungen von unserem Abenteuer in Durgas Tempel. Dann sprudelten Dutzende Fragen aus ihm heraus. Er erkundigte sich nach Details, die ich vor Aufregung nicht als wichtig erachtet hatte. So wollte er zum Beispiel wissen, was auf den anderen drei Säulen im Tempel abgebildet gewesen war, und ich erkannte, dass

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