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Kuss mit lustig

Kuss mit lustig

Titel: Kuss mit lustig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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noch mal. Wieder nichts. Ich probierte, den Türknauf zu drehen. Abgeschlossen. Ich sah unter der Türmatte nach. Kein Schlüssel. Also tastete ich als Nächstes den Türsturz ab. Volltreffer: ein Schlüssel. Ich steckte den Schlüssel ins Schloss, die Tür sprang mit einem Klick auf, und ich trat ein. Ich schloss die Tür und lauschte, hörte aber nur die Stille.
    Vorsichtig erklomm ich die Treppe und spähte in die Wohnung. Ein Wohnzimmer mit einer kleinen Küchenzeile an der hinteren Wand. Ein schmaler Flur führte in ein Schlafzimmer und ein Badezimmer. In der Spüle stand schmutziges Geschirr. Auf dem Küchentresen ein Cornflakes-Karton. Auf dem Sofa vor dem Fernseher ein Kissen. Auf dem Sofatisch eine halbleere Chipstüte. Ich ging weiter vor bis ins Badezimmer. Es war ungeputzt. Zwei Zahnbürsten. Zwei Rasierapparate. Handtücher auf dem Boden. Toilettendeckel hochgeklappt. Ihh! Die Tür zum Schlafzimmer stand offen. Das Bett war ungemacht. Die Laken sahen aus, als lägen sie seit Monaten da. Strümpfe und Unterwäsche verstreut. Zwei Kommodenschubladen herausgezogen. Großes Durcheinander.
    Sehr wahrscheinlich war Dom hier eingefallen. Ich hatte nicht übel Lust, die Räume gründlicher zu durchsuchen, aber was sollte das bringen? Je länger ich mich hier aufhielt, desto größer die Wahrscheinlichkeit, bei frischer Tat ertappt zu werden. Ich entschied, lieber wieder davonzuschleichen und erst mal Jellys Werdegang genauer zu recherchieren und den ganzen Mist Morelli zu übergeben.
    Als ich vom Schlafzimmer in den Flur trat, hörte ich, wie die Tür am Fuß der Treppe geöffnet und wieder geschlossen wurde. Mich ergriff sofort Panik! Ich saß in der Falle. In meiner Lage konnte ich Dom schlecht festnehmen, andererseits wollte ich ihn auch nicht auffliegen lassen oder in die Flucht schlagen. Zehn Sekunden lief ich wie ein aufgescheuchtes Reh umher. Dann riss ich mich zusammen, huschte ins Schlafzimmer und kroch unters Bett.
    Verstecken unterm Bett ist nicht nur unbequem, es ist einfach nur grässlich, man kommt sich vor wie der letzte Idiot. Ich schob mich bis zur Mitte vor, so dass ich von der Seite nicht gesehen werden konnte, und versuchte, ruhig und gleichmäßig zu atmen.
    Es waren zwei, die da die Treppe hochkamen, man hörte es am Auftreten, dann folgte ein Moment Stille, jetzt waren die beiden im Wohnzimmer.
    »Keiner da«, sagte eine männliche Stimme, es war nicht Dom.
    »Ja, aber ich weiß, dass er hier war. Ich kann ihn förmlich riechen.«
    Die andere Stimme war ebenfalls eine männliche, aber wieder nicht Doms.
    »Guck dich um. Vielleicht hat er etwas liegen lassen, das uns weiterhilft.«
    »Er wohnt doch hier. Glaubst du, er würde hier irgendwas offen liegen lassen, damit Jelly es sieht?«
    »Guck dich trotzdem um. Die Menschen sind dumm, und sie tun dumme Dinge. Wenn wir lange genug bleiben, wer weiß, vielleicht kommt er in der Zwischenzeit nach Hause, und wir können ihn zum Reden bringen.«
    »Wir haben seine Schwester kaltgestellt. Was braucht es denn noch, um ihn zum Reden zu bringen? Wenn du mich fragst, ich glaube, er weiß sowieso nicht, wo das Geld ist.«
    »Jetzt quatsch nicht so lange! Such endlich! Verdammt noch mal! Es wird dich schon nicht umbringen!«
    Ach, du Scheiße! Doms Komplizen. Und ich lag unterm Bett. Mir wurde auf einmal eiskalt. Mein Darminhalt verflüssigte sich. Wie konnte ich mich nur in so eine blöde Lage manövrieren? Ich hörte die beiden im Wohnzimmer und in der Küche rumoren. Dann kamen sie ins Schlafzimmer, und mein Herzschlag beschleunigte sich.
    »Was sind das bloß für Schweine«, sagte der eine. »Ein echter Saustall ist das.«
    »Musst du gerade sagen. Ich kenne deine Wohnung, die ist auch nicht gerade toll.«
    »Warte, bis ich erst das Geld habe, dann weißt du, was toll ist. Dann ziehe ich endlich aus dem Dreckloch aus und schippere mit meinem Boot in der Karibik herum. Habe ich dir eigentlich schon mal ein Foto von meinem Boot gezeigt?«
    »Ungefähr tausendmal!«
    Die beiden Männer gingen um das Bett herum, ich sah ihre Schuhe und ihre Hosenbeine. Der eine trug abgestoßene dunkelbraune Schnürschuhe mit heruntergelaufenen Absätzen und eine hellbraune Hose mit Bündchen. Der andere trug Jeans und ausgelatschte CAT-Boots mit einer Kerbe an der Kappe. Sie durchsuchten die Kommodenschubladen und wühlten in dem Fach des Nachttischschränkchens.
    »Hier ist nichts«, sagte der eine. »Was willst du jetzt machen?«
    »Ich habe keine Lust zu warten.

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