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Kuss mit lustig

Kuss mit lustig

Titel: Kuss mit lustig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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arbeitete samstags nur halbtags.
    »Babe«, sagte Ranger.
    »Ich brauche ein bisschen Material über Stanley Zero. Aufenthaltsort, Autokennzeichen, persönliche Daten, Freunde, Frau, das Übliche eben.«
    »In welcher Form? Kann ich es dir als E-Mail schicken?«
    »Nein. Ich bin gerade bei Morelli. Ich habe meinen Computer nicht dabei.«
    »Ich kann sie ja an Morelli schicken.«
    »Okay. Wie geht es übrigens Tank?«
    »Er ist abgelenkt.«
    »Warum sagt er die Hochzeit nicht einfach ab?«
    »Der Mann ist verwirrt«, sagte Ranger. »Manchmal ist es gar nicht so einfach. Man weiß nicht, was man mit einer Frau anfangen will.«
    »Sprichst du von dir?«
    »Nein. Ich weiß immer genau, was ich mit einer Frau anfangen will.«
    Ich wusste auch, was das war.
    »Brauchst du sonst noch was von mir?«, fragte Ranger. »Im Moment nicht.«
    »Wart's nur ab, der Moment kommt schon noch«, sagte Ranger. »Sag Bescheid, wenn es so weit ist.« Er legte auf.
    Ich machte den Kühlschrank auf und steckte kurz den Kopf hinein, um mich abzureagieren. Noch ein paar solche Anspielungen, und man hätte ein Ei auf meiner Stirn braten können. Ranger war ein außergewöhnlich erfolgreicher Kopfgeldjäger, weil er einfühlsam und zugleich aggressiv war. Das traf auch auf ihn als Lover zu.
    Ich zog meinen Kopf aus dem Kühlschrank und holte mir gleich noch ein Eis. Morellis Computer stand oben in seinem Büro. Ich aß den letzten Happen Eis, schlich mich vorbei an Mooner und Zook und ging auf Zehenspitzen die Treppe hoch.
    Rangers Büro war hypermodern, ein wahrer Hightech-Tempel. Geschliffenes Glas und rostfreier Stahl, schwarze Onyxoberflächen und schwarze Ledersitze. Staubfrei und aufgeräumt. Computer und Telefonanlage das Neueste vom Neuen, an einer Wand klebte ein Plasmaschirm.
    Morellis Büro war das reinste Chaos. In einer roten Plastikkiste auf dem Boden bewahrte er seinen Baseball-Handschuh, den Schläger und diverse Tennisbälle auf, die er für Bob gesammelt hatte. In den Ecken und an die Wände gelehnt stapelten sich Türme zerlesener Akten, dazwischen kleinere Türme aus Büchern, die er geschenkt bekommen hatte oder unbedingt noch lesen wollte. Auf einem kleinen Tisch am Fenster eine Zimmerpflanze, die das Zeitliche gesegnet hatte. Überall Kaffeeränder. Schreibtisch und Bürostuhl vom Trödel. Laufschuhe, die schon bessere Tage gesehen hatten, unter den Schreibtisch gekickt und vergessen. Nur der Computer war neu, ein MacBook Pro, und der Deskjet-Drucker.
    Ich schaltete den Computer ein und rief das Mail-Programm auf. Ich bin keine Computerexpertin, aber ich beherrsche die Basics. Ranger würde nicht lange für die Recherche brauchen, doch ich lehnte mich erst noch mal entspannt zurück in Morellis Bürostuhl, bevor ich die Mails abrief. Mir gefällt es nämlich in Morellis Büro. Gut, es könnte ein bisschen sauberer sein, dafür war es jedoch warm und gemütlich, so wie Morelli.
    Von meinem Platz aus konnte ich bis in Zooks Zimmer auf der anderen Seite des Flurs gucken. Es war die typische Teenager-Katastrophe: zerwühltes Bett und alle Kleidungsstücke, die er von zu Hause mitgebracht hatte, auf dem Boden verstreut. Wenn man bedenkt, dass seine Mutter als vermisst galt, hielt er sich ganz tapfer. Vielleicht vergoss er abends, wenn er ins Bett ging, ein paar Tränen, doch tagsüber hatte er sich gut unter Kontrolle. Mooner half ihm dabei. Mooner war weiß Gott kein Vorbild, aber er hielt Zook auf Trab.
    Ich drückte die Taste Mails abholen, und Rangers Anhang erschien auf dem Schirm. Ich druckte ihn aus und lehnte mich zurück, um ihn zu lesen. Stanley Zero war verheiratet und hatte zwei Kinder, lebte aber nicht bei seiner Familie. Er wohnte in einem billigen Apartment in einem Mietshaus an der Route 1 und arbeitete bei der Firma Premier Homes – das war mir bereits bekannt. Vielleicht war er ja der Mann in den Boots, die ich von meinem Versteck unterm Bett gesehen hatte, dann wäre er der Komplize mit der abgewrackten Wohnung. Er hatte Schulden auf seinen Kreditkartenkonten auflaufen lassen, aber man hatte noch nichts bei ihm gepfändet. Er fuhr einen vier Jahre alten, roten F150-Truck. Keine Vorstrafen. Seine Frau war Krankenschwester im St. Francis Hospital. Sie wohnte in einem Haus, das Stanley und ihr gemeinsam gehörte und auf dem eine hohe Hypothek lastete. Die Kinder waren fünf und neun Jahre alt. Also eine typische amerikanische Kleinfamilie. Außer dass Stanley vielleicht eine Bank ausgeraubt, ein Haus in die

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