Kyria & Reb Bis ans Ende der Welt (German Edition)
mach dir keinen Vorwurf, Kyr … Oh, wow! Wow! WOW!«
»Oh Mann!«, stieß auch Hazel hervor.
»Mann, ja! Den will ich haben!«
Ember sprang auf, ich drehte mich um.
Über den Hof kam Reb auf uns zu.
Schwarze Hose, schwarze Stiefel, schwarzes, ärmelloses Shirt, die schwarzen Haare länger, als ich sie in Erinnerung hatte. Und mager war er auch nicht mehr. Das bedeutete allerdings keineswegs, dass er dick geworden war.
Als er noch fünf Schritte von uns entfernt war, zupfte kurz das schiefe Lächeln an seinem Mundwinkel.
»Hi, ihr Hübschen!«
Mir fiel nichts ein. Mein Kopf war schlichtweg leer.
»Hi, schöner Mann«, säuselte Ember und schlug ihre großen grünen Augen schmachtend zu ihm auf.
»Verbrennst du dich nicht an denen?«, fragte Reb und berührte ihre Haare.
»Daran verbrennen sich nur andere. Hast du Angst vor Feuer?«
»Ich mag es heiß!« Jetzt grinste er sogar, der falsche Hund.
»Ähm, du bist Reb?«, fragte Hazel und drängte sich zwischen Ember und ihn.
»So ist es.«
»Dann solltest du Kyria vielleicht mal begrüßen?«
Ember blickte mich mit einer hochgezogenen Braue an.
»Hallo, Reb.« Mehr brachte ich nicht heraus. Dann aber zwang ich mich, meine guten Manieren hervorzukramen. »Meine Freundinnen Ember und Hazel, Reb.«
»Habt ihr was dagegen, Prinzessinnen zu sein? Ist nämlich einfacher für mich.«
»Du bist ein ungehobelter Lümmel!«
»Noch immer nicht gebessert, Princess. Und nun erzählt mir, was ich für euch tun kann.«
»Ooch, ich hätte da Ideen, Reb«, schnurrte Ember.
»Ich komm vielleicht drauf zurück. Aber diese Princess da hat mich um Hilfe gebeten.« Er deutete lediglich mit dem Kinn zu mir.
Ein Knurren sammelte sich in meiner Kehle.
»Da Kyria dich gestern angerufen hat, weiß du doch, worum es geht, oder?«, sagte Hazel kühl.
»In etwa. Weißt du auch Bescheid, rote Princess?«
»Wir sprachen gerade darüber«, antwortete Ember, während ich immer noch lauthals mit den Zähnen knirschte.
Endlich legte Ember ihre provozierende Pose ab und nickte. »Du bist der NuYu-Flüchtige, der Kyria hergebracht hat. Ich verstehe.«
»Ja.«
»Kyria, hol ihm ein Glas und ein Stück Kuchen. Und bring einen frischen Krug Saft mit.«
Gehorsam nahm ich die leere Kanne aus Hazels Hand und trottete zur Küche. Himmel, ich benahm mich dümmer als eine Ziege. Ich wusste doch, was für ein Mundwerk er hatte.
»Ist das da dein Reb?«, frage Jenevra zu allem Überfluss auch noch.
»Ja, das ist Reb.«
Sie lachte. »Eifersüchtig auf Ember? Ich hab die kleine Posse von hier aus beobachtet. Lass nur, sie flirtet einfach gerne.«
»Kann sie meinetwegen.« Ich holte den Saft aus dem Kühlschrank, schnitt ein großes Stück Kuchen ab, schnappte mir ein Glas und ging wieder zu den dreien.
»Ist der auch nicht vergiftet, Princess?«, fragte Reb, als ich ihm den Teller mit dem Kuchen reichte.
»Warum?«
»Deine Blicke sprechen von Pest und Cholera.«
»Ich spar mir nur den Zuckerguss.«
»Wie lange bleibst du?«, wollte Ember wissen.
»So lange wie nötig.« Reb biss in den Kuchen. Dann sagte er: »Erzählt mir einfach mehr.«
Es ging um Wichtigeres als meinen Ärger über ihn, also begann ich mit einer Zusammenfassung, Hazel ergänzte, Ember ebenfalls. Reb hörte konzentriert zu.
»Wir müssen herausfinden, wann sie den Störsender in Betrieb nehmen wollen, und wir müssen herausfinden, wie man ihn notfalls unterbrechen kann. Ich habe meinen Vater informiert, er wird allerdings erst morgen wieder an Land sein, um sich darum zu kümmern. Im Augenblick ist es schwierig, offiziell gegen sie vorzugehen. Sie können alles leugnen, sogar die Geräte verschwinden lassen.«
»Ich werde sehen, ob Milan etwas herausfinden kann. Er arbeitet heute und morgen Abend im Sender«, bot Ember an. Genau das hatte ich gehofft.
»Gut. Aber besser, er hört zu, als dass er zu viel fragt. Ich würde mir das Fort auch gerne ansehen.«
»Ich bring dich hin. Sie sind es gewöhnt, dass ich dort aufkreuze, um mit Milan zu schwatzen«, sagte Ember.
»Ja, Kyria sollte sich dort nicht blicken lassen«, meinte Hazel. »Pecker kann sie nicht leiden, er würde sie nur wieder dumm anmachen.«
»Tut er das?«
»Er gibt ihr die Schuld am Ausbruch der Masern.«
»Ach ja?«
Dieses kleine »Ach ja« schickte eine Flammensäule durch mein Rückgrat. Ich hatte es ihn schon ein paarmal sagen hören, in genau diesem Tonfall. Etwas gefiel ihm nicht, und er würde es ändern.
»Wir haben schon etwas
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