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L wie Love

L wie Love

Titel: L wie Love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Haworth-Attard
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erlebt. Ich hatte ihn für immer verloren.Ich habe einen Absturz biblischen Ausmaßes erlebt, und wer ist schuld daran? Hugo!
Fazit
    Die schlimmste Woche meines Lebens!
    Hinzu kam noch, dass ich Angst hatte, Nannu könnte krank sein. Richtig krank. Er war zu Untersuchungen ins Krankenhaus gekommen. Die Ärzte tippten auf einen Schlaganfall. Nanna war total durcheinander. Die Tanten waren durcheinander. Und am schlimmsten war es mit Mom. Sie war vor Sorge um ihren Vater krank. Krank im wörtlichen Sinn. Ihr Blutdruck war raketenartig nach oben gegangen und sie musste das Bett hüten.
    Und Dad ist vor Sorge um Mom völlig verstummt. Seine Fähigkeit zu sprechen ist nahezu vollständig verloren gegangen, selbst wenn er mit uns zusammen ist. Daran sieht man wieder, wie unser Leben vom Leben der anderen abhängig ist.
    Wie bei einem Stein, der in den Teich geworfen wird, pflanzen sich die Wellen immer weiter fort. (Für das Protokoll: Das habe ich mir nicht selbst ausgedacht, sondern in einem Ratgeberbuch gelesen.)
    Dann war endlich Samstag und ich musste volle zwei Wochen nicht in die Schule gehen. Weihnachtsferien! Aber ich hatte immer noch Angst, meine E-Mails zu öffnen. Und die Haustür auch. Oder mich in der Nähe eines Fensters aufzuhalten.Daher beschloss ich, die Ferien im Bett zu verbringen.
    Ich nahm einen Stift und Papier sowie meine Barbie und verkroch mich unter die Bettdecke. Ich wollte eine Liste meiner positiven und negativen Eigenschaften anlegen. Vielleicht half dies, meinem – sinnlosen – Leben einen Sinn zu geben.
Das bin ich – meine schlechten Seiten
    • Lügnerin
    • Sünderin
    • hässlich
    • unfreundlich
    • Hure (Ich habe immerhin zugelassen, dass Greg meinen BH öffnet)
    • hässlich (Ich weiß, das habe ich schon gesagt, aber ich bin innerlich UND äußerlich hässlich, deshalb muss es hier zweimal stehen.)
    • oberflächlich
    • schwach
Meine guten Seiten
    Listenschreiberin
    Ich betrachtete meine Liste. Eine dicke Träne fiel aufs Papier und verschmierte die Schrift. Meine einzige gute Eigenschaft war meine Fähigkeit, Listen zu schreiben.
    In einem Anfall von Wut pfefferte ich Barbie in die Ecke. »Teresa! Hugo!«, rief Sophia von unten.
    Ach Gott, und dann noch Sophia. Wir hatten sie in ihrer Rolle als Braut schon total überzogen gefunden. Aber in ihrer neuen Rolle als Hausfrau spielte sie regelrecht verrückt. Mom hütete nach wie vor das Bett und niemand hatte Sophia darum gebeten, sie zu vertreten.
    Ich schleppte mich nach unten und kam gleichzeitig mit Hugo in die Küche.
    »Was?«, fragten wir misstrauisch.
    Sophia ging uns schon die ganze Woche über auf die Nerven. Sie schrieb ständig Listen (übrigens meine Spezialität, nicht ihre!) mit Aufgaben für mich und Hugo. Und nun überreichte sie Hugo und mir schon wieder eine. Ich blinzelte. Ich
schreibe
Listen, ich
bekomme
keine.
    »Also, hier sind eure Aufgaben für heute, damit Mom entlastet wird.«
    Hugo und ich glotzten uns an.
    »Ich wasche keine Wäsche«, sagte Hugo.
    »Na, dann musst du eben dreckige Kleidung tragen«, erwiderte Sophia.
    Hugo zuckte die Achseln. Das war ihm total egal.
    Ich schaute mir meine Liste an.
    »Aha, ich soll also Staub wischen, Staub saugen, den Küchenboden wischen …« Das waren nur die ersten drei von ungefähr zwanzig Aufgaben.
    »Und was bleibt für dich übrig?«, wollte Hugo wissen.
    »Ich muss hier am schwersten arbeiten«, erklärte Sophia. »Diese Listen zu erstellen, erfordert viel organisatorisches Können. Jedes Team braucht jemanden, der alles koordiniert.«
    Ich sah auf meine Liste. »Der Jemand will ich sein. Ich bin gut im Listenschreiben. Ich teile die Arbeit für uns ein.«
    »Aber das geht nicht«, sagte Sophia, »dieser Posten ist bereits besetzt.«
    »Aber wir haben uns das gar nicht aussuchen können«, entgegnete Hugo. »Ich will auch koordinieren.«
    »Als Älteste in dieser Runde steht diese Position mir zu«, sagte Sophia.
    »Aber dann sage ich dir als Jüngste hier, dass du …«, setzte ich an.
    »Ich bin hier die Älteste. Ich übernehme den Posten des Aufsehers«, fiel plötzlich eine weitere Stimme ein.
    Wir drehten uns blitzartig um. In der Tür stand Großmama T und dicht hinter ihr Dad mit ihrem Koffer in der Hand.
    »Was wolltest du als Jüngste gerade sagen, Teresa?«, fragte meine Großmutter mich.
    Ich hätte schwören können, dass ihre Lippen spöttisch zuckten.
    »Nichts«, murmelte ich.
    Großmama T nahm unsere Listen, überflog sie und setzte

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