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Labyrinth der Puppen: Thriller (German Edition)

Labyrinth der Puppen: Thriller (German Edition)

Titel: Labyrinth der Puppen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. L. Grey
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den Mund, um zu protestieren, doch dann piept und vibriert auch sein Telefon.
    »Verdammt«, sagt er, als er die Nachricht liest. Er reicht mir das Handy.
    hola Dan-Alter. Schonmal mit jemand den du hasst im Fahrstuhl festgesteckt und das fürimmer, Mann? Wie heißt das Liedmotherfucka
    »Was zur Hölle soll das bedeuten?«
    Und dann geht das Licht aus und die Kabine sackt zwei oder drei Stockwerke ab, bevor der Aufzug mit einem heftigen Ruck zum Halt kommt.
    »Oh, Scheiße«, flucht Dan im Dunkeln. »Was ist denn jetzt?«
    Wieder hört man das Kreischen der Maschinerie, und dann erklingt leise Unterhaltungsmusik aus der Decke.

Kapitel 10: DANIEL
    Das einzige Licht stammt von den Bedienknöpfen des Aufzugs, die in drei Zehnerreihen angeordnet sind. 1 bis 25, U für Untergeschoss, E für Erdgeschoss, ›Tür auf‹, ›Tür zu‹ – und die Notruftaste. Ich weiß, dass es Zeitverschwendung ist, die auszuprobieren, aber ich drücke trotzdem drauf. Tot. Na klar.
    Keine Anzeige, auf welcher Etage wir uns befinden.
    Rhoda wandert in einem bizarren Gleichtakt mit dem Gedudel nervös in der Kabine auf und ab. »Ich muss hier raus, Dan. Ich mein’s ernst. Ich ersticke sonst. Hilf mir mal hoch.«
    »Wohin?«
    »Tu es!«, zischt sie.
    »Okay.« Ich verschränke die Hände und sie steigt hinauf und tastet die Decke ab. Sie zappelt ziemlich herum, fast stürzt sie von der Räuberleiter, als sie die Decke abklopft. Schon zum zweiten Mal heute fällt mir auf, wie leicht sie ist. So leicht sollte sie nicht sein. Es ist fast so, als ob nur die straff gespannten Sehnen ihren Körper zusammenhalten.
    Ich will darüber aber nicht länger nachdenken, also unternehme ich einen Anlauf, das Eis zu brechen. »Mein Gott, Rhoda, für die Tochter eines Akademikers bist du ganz schön hart drauf.«
    »Halt die Fresse.«
    »Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass du, na ja, reich bist und all so was. Ich hätte schwören können, dass du ...«
    »Was? Es gibt tatsächlich Schwarze, die Geld haben, Daniel!«
    »Meine Güte. Das brauchst du mir nicht zu sagen ... ich wollte nicht ...« Sie hat diese verdammt nervige Angewohnheit, mir jedes Wort im Mund umzudrehen.
    Sie zappelt immer noch auf meiner Räuberleiter herum. Die schmutzigen, sandigen Sohlen ihrer Schuhe kratzen mir die Hände auf, Dreckwasser tropft vom Saum ihrer Hose herab. Ich habe Angst, dass ich sie fallen lasse. »Beeil dich, Rhoda. Was machst du da überhaupt?«
    »Ich probiere nur ...«, kommt die gedämpfte Antwort.
    »Das bringt doch nichts. Du wirst nur auf dem Dach eines Aufzugs in einem Gott weiß wie tiefen Schacht herauskommen. Da oben ist es genauso dunkel wie hier drin und die Luft genauso schlecht.«
    »Halt die Klappe.«
    »Wenn dieser Aufzugschacht so tief geht wie dieses bodenlose Loch, in das wir geklettert sind ... Aber er hat einen Boden. Einen Boden, auf dem wir zermatscht werden können wie eine Melone, die von diesem Scheißturm von Pisa runterfällt.« Ich plappere nur noch vor mich hin, und ich weiß, ich sollte damit aufhören, aber ich kann nicht anders. Diese verflixten Panflöten machen mich wahnsinnig.
    »Ich sagte, du sollst die Klappe halten«, schnauzt sie mich an und springt herunter auf den Boden. Ich schüttle meine Hände aus. Rhoda boxt mit der Faust gegen die Wand. Sie atmet viel zu schnell, und allmählich dämmert mir, dass ihre Panik echt ist.
    »He, Rhoda«, sage ich in dem Versuch, sie zu beruhigen. »Hör mal, die Musik. Ich kenne das Stück!«
    Das Panflötengedudel, das aus der Decke rieselt, soll beruhigend wirken, und zu meiner Überraschung funktioniert es sogar. Zumindest bei mir, wenn schon nicht bei Rhoda.
    »Das erinnert mich daran, wie wir einmal in den Ferien nach Durban gefahren sind, zu meinem Cousin«, plappere ich weiter. »Er ist drei Monate älter als ich und hatte viel cooleres Spielzeug, viel coolere Sachen. Er legte diese schnulzige CD auf und zeigte mir ein Gedicht, das ein Mädchen in der Schule für ihn geschrieben hat. Sie hatte den Songtext Wort für Wort abgeschrieben.«
    Rhodas Atmung verlangsamt sich. »Gott, ich muss gleich kotzen«, sagt sie, aber wenigstens verhält sie sich allmählich wieder normal. Sofern man ihren üblichen Zustand als normal bezeichnen kann. Mir ist klar, dass sie wahrscheinlich bald irgendwelche Entzugserscheinungen durchmachen wird, nachdem ihr restlicher Stoff in der Kanalisation gelandet ist. »Ausgerechnet Lionel Richie. Es sind grausame Bastarde, so viel wissen wir

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