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Labyrinth der Puppen: Thriller (German Edition)

Labyrinth der Puppen: Thriller (German Edition)

Titel: Labyrinth der Puppen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. L. Grey
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Frau kommen mir in den Sinn, und ich erschauere.
    »Nein«, antwortet er nüchtern.
    »Woher kommt ihr?«, frage ich.
    Er gestikuliert vage mit der Hand.
    »Nein, im Ernst, woher kommt ihr? Von hier? Joburg?«
    Er wirft der Frau einen Blick zu, als müsse er ihre Meinung einholen, ob er antworten soll oder nicht. Sie zuckt die Schultern. »Bryanston«, sagt er.
    Wo auch immer das ist. »Prima«, nicke ich. »Könnt ihr mir sagen ... was das hier für ein Ort ist?«
    Die Frau – Palesa – stößt ein kurzes, scharfes Lachen aus. »Sisi, das willst du gar nicht wirklich wissen.« Ihre Stimme ist tief und wohlklingend – die Stimme einer Sängerin.
    »Vielleicht. Aber entweder hocke ich irgendwo eingesperrt in einer Klapse und bilde mir das alles nur ein oder ich bin tot und dies ist die Hölle – nicht böse gemeint –, oder ich stecke in irgendeiner anderen Dimension fest wie bei Akte X oder so.«
    Palesa senkt den Kopf und mampft sich weiter durch das Popcorn. »Du kannst glauben, was du willst.«
    »Aber was glaubt ihr?«
    Wieder zuckt sie die Achseln. Mein Magen knurrt, und Palesa schaut mich an. »Hungrig?«, fragt sie.
    »Ja.«
    »Halt die Hände auf.«
    Ich beuge mich vor, lege meine Handflächen nebeneinander und sie schüttet eine Handvoll Popcorn hinein. Es riecht köstlich. Ich stopfe mir so viel wie möglich in den Mund. Es ist pappig, aber salzig, und ich verschlinge es so gierig, dass ich fast daran ersticke.
    »Wie seid ihr hergekommen?«, frage ich, als ich den letzten Bissen heruntergeschluckt habe. »Durch die Personalkorridore?«
    »Personalkorridore?«, wiederholt Palesa.
    »Ihr wisst schon ... von ...« Wie soll ich es nennen? »Aus dem anderen Einkaufszentrum?«
    Ben lacht humorlos. »Das gefällt mir! Das andere Einkaufszentrum. Ja. Ich denke, so könnte man es nennen.«
    »Wie lange seid ihr schon hier?«, will ich wissen.
    Er hebt die Schultern. »Wir haben keinen Kalender. Palesa ist schon länger hier als ich.«
    Die Frau nickt. Ben lächelt sie an und nimmt ihre Hand. Sie verschränken die Finger ineinander. Dann bewegt sich plötzlich die Vorderseite von Palesas zerlumptem Hemd, und ein winziges behaartes Gesicht lugt aus dem Kragen. Ein Rattenbaby. Sie holt es heraus und birgt es in ihren Händen, hebt seine winzige Fratze an ihren Mund und küsst die winzige Nase. Bäh. Ich bemühe mich, einen neutralen Gesichtsausdruck aufzusetzen. Sie streichelt die Ratte und Ben sieht ihr liebevoll zu wie ein stolzer Vater. Ich bin mir ziemlich sicher, dass mir hier keine Gefahr droht, aber die beiden bereiten mir eine Gänsehaut.
    Abrupt ruckt der Kopf der Frau nach vorn und sie starrt direkt auf die linke Seite meines Gesichtes. Sie runzelt die Stirn, als ob sie etwas verwirrt. »Was ist das da in deinem Gesicht?«
    »Eine Narbe.«
    »Oh. Weißt du«, meint sie und wickelt sich den Schwanz der Ratte um den Finger. Das Tier quiekt verzweifelt. »Du würdest gut hier reinpassen.«
    »Wie meinst du das?«
    »Sie meint gar nichts«, mischt Ben sich ein, etwas zu schnell.
    »Willst du damit sagen, dass ich genauso ein Freak bin wie die Leute da draußen?«
    Palesa zuckt die Schultern. Sie hat gut reden. Ich mag zwar dreckig, vernarbt und kaum noch bei Verstand sein, aber ich wohne wenigstens nicht in einer Toilette. »Und was sind sie?«, frage ich Ben. »Die Leute da draußen? Zum Beispiel die Frau am Popcornstand ... sie ist so ...«
    »Leer?«, ergänzt Palesa für mich.
    »Genau! Also – wer oder was sind sie?«
    »Wir wissen es nicht«, antwortet Ben, aber er weicht meinem Blick aus, als er das sagt, deswegen glaube ich ihm nicht. Doch ich beschließe, nicht nachzuhaken. Jedenfalls fürs Erste.
    »Gibt es noch andere wie euch?«
    »Andere Braune?«, fragt er.
    »Was soll dieser ganze beschissene ›Braune‹-Schwachsinn?«
    Palesa schnalzt missbilligend mit der Zunge. »Bitte, Rhoda, wir mögen eine solche Ausdrucksweise nicht.«
    Ziemlich bizarr unter den gegebenen Umständen, aber was soll ich dazu sagen? ›Fick dich‹? Die Versuchung ist groß, aber ich brauche die beiden mehr, als sie mich brauchen. »Tut mir leid. Gibt es andere?« Ich schlucke meine Abscheu herunter. »Andere ... Braune?«
    »Es gab welche.«
    »Und?«
    »Wir reden nicht gern über sie.«
    »Warum nicht? Sind sie tot?«
    »Könnte man so sagen.«
    Na großartig. »Aha. Wie komme ich von hier weg? Wie komme ich raus?«
    Palesa schüttelt den Kopf. »Du kannst nicht raus.«
    »Wie meinst du das?«
    »Du hast drei

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