Labyrinth des Bösen

Grievous' Schiff. Der winzige Sternjäger befand sich praktisch Nase an Nase mit dem gewaltigen Kreuzer, und Anakin überließ es Obi-Wan, mit den rachsüchtigen Droidenjägern fertig zu werden, die er entweder nicht bemerkte oder bewusst ignorierte.
    »Der da wird mich noch umbringen«, murmelte Obi-Wan. Aber sein eigenes Schicksal interessierte ihn nicht, und er fragte sich stattdessen: Was, wenn Anakin getötet würde?
    Konnte er überhaupt getötet werden?
    Bestand sein Schicksal als Auserwählter darin, die Prophezeiung zu erfüllen? War er immun gegen wirklichen Schaden, oder brauchte er - als jemand, der dazu geboren war, die Macht wieder ins Gleichgewicht zu bringen -Verteidiger, die ihn dazu führten, sein Schicksal zu erfüllen? War es Obi-Wans Pflicht - oder sogar die Pflicht aller Jedi -, dafür zu sorgen, dass er um jeden Preis überlebte?
    War es das, was Qui-Gon vor so vielen Jahren auf Tatooine gespürt hatte? Was ihn dazu getrieben hatte, den Sith, der sich in dieser ausgetrockneten Landschaft gezeigt hatte, mit solcher Entschlossenheit anzugreifen?
    Der Schild des Kreuzers nahm Anakins Laserstrahlen zwar den Stachel, aber der junge Jedi ließ sich nicht abschrecken. Selbst Obi-Wans wiederholte Versuche, seinen ehemaligen Schüler über das Kampfnetz anzusprechen, hatten keine Wirkung. Nun begann das riesige Schiff aufzusteigen und sich neu zu orientieren.
    Obi-Wan glaubte einen Augenblick, dass Grievous tatsächlich vorhatte, alle vorderen Geschütze auf Anakin auszurichten. Stattdessen hob sich der Bug des Kreuzers immer weiter, bis er vollkommen aus dem Schatten des Planeten heraus war. den Bug leicht Belderone zugewandt. Dann schoss er.
    Nicht auf die Kampfgruppe der Republik und nicht auf den Planeten selbst, sondern auf den Evakuierungskonvoi und die Sternjäger, die ihn eskortierten.
    Obi-Wan spürte eine gewaltige Störung in der Macht, als ein Schiff nach dem anderen sich auflöste oder in Flammen aufging. Tausende von Schreien erklangen, und in den Kampfund Kommandonetzen überschlugen sich die zornigen und entsetzten Stimmen.
    Die zweite Salve, auf die Obi-Wan wartete, wurde nie abgefeuert.
    Tri-Jäger und Vulture-Droiden rasten plötzlich zurück zu den Schiffen, die sie ausgespuckt hatten. Wie ein einziges Schiff drehte die gesamte Separatistenflotte bei. Selbstverständlich erkannte Grievous, dass seine barbarische Handlung die Republikstreitmacht überrascht hatte, aber er hatte nichts weiter im Sinn, als in den Hyperraum zu fliehen. Der General war offensichtlich zu dem Schluss gekommen, dass Belderone das Risiko nicht wert war - nicht, wenn es im Äußeren Rand so viele Planeten ohne Verteidigung gab.
    »Anakin, die Evakuierten brauchen unsere Hilfe!«, sagte Obi-Wan.
    »Schon auf dem Weg, Meister.«
    Obi-Wan sah zu, wie Anakins Sternjäger die vergebliche Verfolgung des Kreuzers aufgab. In einiger Entfernung sprangen die Separatistenschiffe und verschwanden im Hyperraum.
    »Die Schiffe der Hauptflotte sind in Sicherheit«, erklärte ein Droide, sobald der Kreuzer im Hyperraum war. »Erwartetes Eintreffen am alternativen Sammelpunkt in zehn Standardstunden.«
    »Verluste bei Belderone?«, fragte Grievous. »Akzeptabel.«
    Vor den vorderen Sichtluken konnte er die rauchigen Wirbel von Licht sehen, das langsamer war als sein Schiff.
    Grievous fuhr mit den Fingern seiner klauenartigen Hand über ein Schott. »Gib meinen Elitewachen Anweisung, sie sollen sich in der Startbucht für die Shuttles einfinden, sobald wir aus dem Hyperraum kommen«, sagte er an die Droiden gewandt. »Wenn alle Schiffe den Sammelpunkt erreicht haben, kündige Vizekönig Gunray an, dass ich ihn besuchen werde.«

20.
    »Gut von Dooku ausgebildet General Grievous ist«, sagte Yoda.
    Er und Mace Windu befanden sich in Yodas Gemächern im Jeditempel; beide saßen auf Meditationspodien.
    »In die Enge getrieben, wenden gegen die Schwächsten sie sich. Zwingen wollen sie uns, zwischen dem Retten von Leben und der Fortsetzung des Kampfs zu wählen.«
    Yoda erinnerte sich an sein Duell mit Dooku in der Andockbucht des Solarseglers auf Geonosis. Dooku hatte gewusst, dass ihm nichts anderes übrig blieb als abzulenken und zu fliehen.
    »Die Vertreter von Belderone haben dem Senat gegenüber ihre Dankbarkeit ausgedrückt«, sagte Mace. »Trotz der Verluste.«
    Yoda schüttelte traurig den Kopf. »Getötet wurden mehr als Zehntausend. Und siebenundzwanzig Jedi.«
    Die Muskeln an Maces Unterkiefer zuckten. »Milliarden sind