Lachen mit Tränen in den Augen (German Edition)
gegenseitig auf, ließen sich vom herabstürzenden Wasser die Schultern massieren und alberten ziemlich herum, als sie sich gegenseitig nass spritzten und sich dabei immer wieder berührten. Keine Reue, keine Scheu und keine Scham! In Tims Gegenwart konnte sie sich endlich völlig entspannen. In seinen Armen hatte sie keine Angst, als Frau nicht mehr attraktiv zu sein. Denn sie wusste genau, welche Wirkung sie auf ihn hatte. Sie konnte es spüren ... er war erregt, wenn er sie berührte und an sich presste ... trotz des kalten Wassers ...
Na ja, wir sind doch beide nicht mehr fünfzehn!, dachte sie.
Nach dem Bad trockneten sie sich gegenseitig ab und cremten sich mit Sonnenöl ein – loderndes Licht erhellte den wie heiße Lava glühenden Himmel und ließ auf einen grandiosen Sonnenuntergang hoffen, wie auf einer Kitschpostkarte, die den Südseemythos verherrlicht. Die blauen Schatten der Abenddämmerung hatten den See noch nicht erreicht.
Sie errichteten einen Kreis aus Lavabrocken und suchten im Dickicht nach trockenem Holz fürs Lagerfeuer, das schon bald fröhlich prasselte. Tim schien immer auf alles vorbereitet zu sein: Headlamp, Feuerzeug, Taschenmesser. Und jede Menge verrückter Ideen im Kopf. Während Shainee die Süßkartoffeln für die Vanillecreme vorbereitete, kümmerte er sich um die Steaks, in die er das Öl und die Gewürze einmassierte. »Wie willst du deines?«
»Fast noch lebendig.«
Er lachte. »Ich auch, rot und blutig.«
»Von einem Abenteurer wie dir hatte ich nichts anderes erwartet«, neckte sie ihn und betrachtete seine schlanken Finger.
»Du bekommst von mir das beste Steak der Welt – dick, zart und saftig. Du wirst begeistert sein!«
Hey, das war ja ziemlich zweideutig!
»Du gibst ja mächtig damit an!«, zog sie ihn auf.
»Du wirst schon sehen!«, schmunzelte er.
Und so ging’s weiter ...
Noch nie hatte sie eine solche Zufriedenheit und gleichzeitig eine solche Spannung gespürt – wie würde dieser Abend mit Tim enden? Und was würde morgen sein, wenn sie nach zwei wundervollen Tagen für immer Abschied nahmen? Und übermorgen, wenn ihnen nur noch die Erinnerungen blieben? Und die unerfüllte Sehnsucht.
Lagerfeuerromantik bei Sonnenuntergang ...
Der Mond stieg bereits über die schroffen Gipfel hinauf in den rot und golden glühenden Himmel, als sie nebeneinander auf einem umgestürzten Baumstamm am knisternden und knackenden Feuer hockten und den nächtlichen Zirpen, Zwitschern und Zischen aus dem Dschungel lauschten. Durch das Gestrüpp hinter ihnen raschelte ein kleines Tier. Sonst war kein Laut zu hören, außer ihrem Atem.
»Et voilà, schon sind die Steaks fertig.« Tim sprang auf, nahm das Fleisch vom Grill, legte den Thunfisch nach und verschwand mit den Papptellern in Richtung des Ford Ranger. Shainee schnappte sich die Bierflaschen aus dem Fluss und folgte ihm. Die Steaks, die gerösteten Baguettes und den Salat, den sie eben gemeinsam geschnippelt hatten, verputzten sie auf der heruntergelassenen Ladeklappe im Stehen. Das Hinano tranken sie aus den Flaschen, die Tim mit einem harten Faustschlag an einer Metallkante der Ladefläche öffnete. Im Rückfenster des Ford Ranger, das das Licht des Feuers reflektierte, beobachtete sie verstohlen Tim, der sie auch nicht einen Moment aus den Augen ließ.
»Und, wie gefällt’s dir?«, fragte er schließlich, als er sein Bier absetzte und sich mit dem Handrücken über den Mund wischte.
»Kein Candle Light Dinner am Strand mit Champagner, weißen Damastservietten, Silber und Kristall. Aber ein einfaches, köstliches Essen in einem Tausend-Sterne-Restaurant!« Sie deutete auf die funkelnden Sterne über ihnen. »Sieh nur, was für eine Stimmung! Noch nie habe ich die Milchstraße so deutlich gesehen! Und es ist noch nicht mal richtig dunkel!«
»Ich find’s auch sehr schön«, sagte er leise und sah sie an. »Mit dir.«
Sie lächelte ihm zu. »Und ich mit dir.«
Nein, wir sind beide nicht mehr fünfzehn. Und wir sind allein. Und ich habe keinen anderen Gedanken, als den Rest der Nacht mit ihm zu verbringen.
Aber jetzt der Thunfisch, der noch auf Stöcken auf dem Feuer brutzelte, und die süße Kartoffelcreme, die bereits abgekühlt war! Was für ein exotischer Genuss! Und was für ein Abend!
Nachdem sie alles bis zum letzten Rest aufgegessen hatten, hockten sie sich nebeneinander auf den umgestürzten Baumstamm, lehnten sich Schulter an Schulter aneinander und betrachteten die Sterne. Das flackernde
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