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Lacunars Fluch 02 - Die Prinzen

Lacunars Fluch 02 - Die Prinzen

Titel: Lacunars Fluch 02 - Die Prinzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Ahrens
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können wir reden.«
    Auf dem Weg dahin winkten die Berglöwen und riefen begeistert Rastafans Namen. Tasman lächelte. »Es geht ihnen prächtig, dafür sind sie dir dankbar. Aber dir geht es miserabel, und das tut mir weh.«
    »Sieht man mir das an?«
    »Ja, darüber kann auch dein kostbares Gewand nicht hinwegtäuschen, dazu kenne ich dich zu gut, mein Freund.«
    »Ich werde darüber hinwegkommen«, murmelte Rastafan.
    Sie setzten sich in die schattige Baracke. »Vielleicht«, sagte Tasman. »Aber der Preis, den du gezahlt hast, war zu hoch.«
    »Ich wollte, dass es uns allen besser geht.«
    »Ach Rastafan! Du wolltest die Süße der Macht kosten. Ich mache dir keinen Vorwurf daraus, aber es war ein verfluchter Tag, an dem Zahira dir gesagt hat, wer du in Wahrheit bist.«
    »Ja, vielleicht hätte sie für immer schweigen sollen.« Rastafan stierte düster vor sich hin. »Aber was soll ich tun?«
    »Was ein Mann tun sollte: Sich dem Unausweichlichen stellen, die Dinge so nehmen, wie sie sind, und das Notwendige anpacken. Raffe dich auf und sei endlich der, der du sein willst: der Prinz von Jawendor!«
    Rastafan schlug Tasman freundschaftlich auf den Schenkel. »Du hast recht. Ich werde mich ändern.« Sein Lächeln war aufrichtig, in diesem Augenblick glaubte er es selbst. Geschickt wechselte er das Thema. »Ich habe heute meinen Vetter getroffen, den Mondpriester Gaidaron. Kennst du ihn?«
    »Von früher, aber nur flüchtig. Sein Ruf ist nicht der beste. Er gilt als arrogant, herrisch und brutal.«
    Rastafan grinste. »Er wird sich hüten, mir gegenüber so aufzutreten.«
    Tasman bemerkte den hellen Schein, der über das Gesicht seines Freundes glitt. »Freilich«, bemerkte er spöttisch, »Gaidaron ist ein gut aussehender Kerl.«
    »Ist mir auch aufgefallen«, erwiderte Rastafan beiläufig.
    »Lass dich mit dem besser nicht ein.«
    »Hatte ich auch nicht vor«, gab Rastafan gespielt empört zurück. »Aber wenn es sich einfach so ergäbe – was sollte mich abhalten?«
    »Gaidaron möchte Doron und dich beerben und das, bevor ihr beide an Altersschwäche zugrunde geht, verstehst du?«
    »Ach! Weißt du Genaueres?«
    »Nein, Beweise habe ich keine. Aber es liegt auf der Hand. Er ist ehrgeizig und machtbesessen. Vor Jaryn war er der Thronerbe, dann kamst du. Ihr habt seine Träume von der Macht zerstört.«
    »Gut zu wissen«, murmelte Rastafan und fügte grimmig lachend hinzu: »Umso besser.«
    »Was wäre besser?«
    »Der Spaß, den ich mit ihm hätte. Stell dir vor, wie hart ich ihn …« Rastafan unterbrach seine Eingebungen, als er Tasmans tadelnden Blick bemerkte. »Schon gut, es war nur ein Scherz. Von Mondpriestern habe ich ohnehin genug – du weißt nicht zufällig, wo Caelian ist?«
    »Ich wusste nicht einmal, dass er fort ist. Wir hier haben kaum Kontakt zum Mondtempel. Und wie geht es Mama Zira?«
    »Ausgezeichnet. Ich glaube, sie hat sich an dieses Scheusal Doron inzwischen gewöhnt. Bald wird sie Königin sein, und ich freue mich für sie. Sie hat es verdient, hat die Berglöwen gut geführt. Jetzt schwelgt sie in Luxus, das gönne ich ihr.«
    »Ja, sie war ein tolles Weib. Hoffentlich verdirbt Margan sie nicht, wie so viele.«
    »Wie mich, willst du sagen? Warte noch, gib mir etwas Zeit. Noch halte ich die Zügel nicht in der Hand, aber bald …«
    »Darauf hoffe ich, Rastafan. Das Land braucht einen gerechten Herrscher. Du weißt das am besten.«
    »Darauf werden wir wohl noch lange warten müssen, Doron ist noch nicht alt und bei bester Gesundheit.«
    »Halte Augen und Ohren offen, Rastafan. Und behalte diesen Gaidaron im Auge.«
    Das versprach Rastafan. Dann wurde Tasman ungeduldig. »Ich muss wieder zu meinen Männern – äh – ich wollte sagen, zu unseren Männern. Ist schon merkwürdig, wie alles gekommen ist.«
    Rastafan legte ihm seine Hand auf die Schulter. »Jetzt sind es deine Männer, Tasman. Führe sie gut. Es war gut, wieder einmal mit dir zu reden.«

38
    Zahira hatte längere Zeit überlegt, wie sie Gaidaron gegenüber auftreten sollte, wenn er sie besuchte: Als ehrbare Frau, zurückhaltend und keusch bedeckt – immerhin war er ein Priester – oder aufgeschlossen und freizügiger bekleidet. Sie hätte sich wohl weniger Gedanken gemacht, wenn ihr seine wahren Neigungen bekannt gewesen wären.
    Als Gaidaron ihr Zimmer betrat, sah er auf den ersten Blick, wie sorgfältig sie sich für ihn zurechtgemacht hatte. Sie trug ein hochgeschlossenes, aber anliegendes Gewand, das ihre

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