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Lacunars Fluch 02 - Die Prinzen

Lacunars Fluch 02 - Die Prinzen

Titel: Lacunars Fluch 02 - Die Prinzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Ahrens
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Bann zog. Ihnen gemein war ihr gutes Aussehen, aber das allein war es nicht. Gaidaron konnte sich selbst nicht erklären, was ihn manchmal geradezu magisch anzog, er wusste nur, dass es jedes Mal Männer waren, die den üblichen Rahmen sprengten. Diese Schwäche konnte ihm gefährlich werden. Schon jetzt beeinträchtigte Caelians Flucht sein zielgerichtetes Denken. Jaryn war tot, aber Gaidaron erinnerte sich gut, dass er lange mit sich gehadert hatte, bevor er Borrak den Mordauftrag erteilte.
    Würden ihn nun die gleichen Bedenken wegen Rastafan überfallen? Nein! , schwor er sich. Das darf nicht passieren. Vielleicht ergibt sich irgendwann eine Gelegenheit, ihm näherzukommen, sehr nah sogar, aber darüber darf ich den Thron Jawendors nicht aus den Augen verlieren! Missmutig dachte er an die blassen, mageren Gestalten, die ihn in den Bordellen von Kythenai erwarteten. Ja, wenn er es recht bedachte, war ihm jede Lust an ihnen vergangen, seit er sich in unmittelbarer Nähe Rastafans aufgehalten hatte …

37
    Hätte Gaidaron Rastafans Gedanken gekannt, nachdem dieser ihn verlassen hatte, wären ihm wohl zwiespältige Gefühle gekommen. Denn dessen Überlegungen bewegten sich in eine ähnliche Richtung. Der gut aussehende Mondpriester hatte ihn erregt, und das war ihm schon seit Wochen nicht mehr passiert. Rastafan wusste nicht, ob er sich darüber freuen sollte. Er hatte geglaubt, nach Jaryn werde er sein künftiges Leben keusch zubringen müssen, weil die Welt keine Lust mehr für ihn bereithielt. Beinahe schämte er sich. Es kam ihm wie Verrat an Jaryn vor, dass ihn Gaidaron heißmachte. Tief im Innern wusste er, dass es lächerlich war. Er musste Jaryn endlich vergessen und sein eigenes Leben führen. Wenn nur die Albträume und die Bilder endlich verschwänden, die ihn nicht losließen.
    Um sich abzulenken, beschloss er, seinen Freund Tasman aufzusuchen. Seit dieser Hauptmann der Eisernen Garde war, hatten sie sich kaum gesehen. Tasman nahm seine Pflichten sehr ernst. Er hatte bereits mehrere Einladungen Rastafans abgelehnt und gemeint, dieser solle zu ihm kommen. Tasman hatte seine Gründe dafür.
    *
    Die Quartiere der Garde befanden sich im westlichen Teil des Palastes. Dort bewohnte Tasman zwei Zimmer, aber er war nicht zu Hause. Von einem Diener erfuhr Rastafan, dass er sich auf dem Kampfplatz aufhalte, wo er täglich seine Männer trainiere. Neid flammte in Rastafan auf. Tasman hatte die Berglöwen täglich um sich, um ihre Bereitschaft zum Kampf stählen. Sie gaben sich Dingen hin, die Männer tun sollten.
    Als Rastafan den Platz erreichte, stellte er sich an den Rand und sah den Männern zu, die er so lange kannte und von denen ihn jetzt eine quälende Kluft trennte. Die ehemaligen Raubgesellen, die gewohnt waren, mit dem Bogen und Messern umzugehen, wurden jetzt in dem Gebrauch von Schwertern unterwiesen. Sie übten ausdauerndes Laufen oder verbesserten ihre Körpertüchtigkeit an hölzernen Geräten. Tasman hatte auf diese Weise seine Gruppe beim Heer geschult.
    Den Berglöwen musste er kaum noch etwas beibringen, das Leben hatte sie abgehärtet und geschmeidig gemacht, aber Borraks Männer waren unter dessen Kommando träge geworden. Ihre Zeit hatten sie in Tavernen verbracht und sich dicke Bäuche angetrunken. Dennoch hatte man sie gefürchtet, wo immer sie auftauchten. Sie hatten stets leichtes Spiel gehabt. An hohen Beamten und Aristokraten hatten sie sich so gut wie nie vergriffen, es sei denn, der Befehl war von Doron persönlich gekommen. Mit dem lustigen Leben war es nun vorbei, aber sie wagten keinen Widerstand, denn ihr neuer Kommandant war ein Freund des Prinzen und die neuen Männer seine Leute.
    Tasman beobachtete gerade zwei Schwertkämpfer und bellte ihnen Anweisungen zu, damit sie ihre Fehler korrigierten. Als er Rastafan entdeckte, gewährte er den Männern eine Pause und ging zu ihm hinüber. Da sie sich eine ganze Weile nicht gesehen hatten, umarmten sie sich. Tasman in seinem staubigen Lederzeug und Rastafan in seinem goldbestickten Rock. »Rastafan! Schön, dass du dich mal blicken lässt.«
    »Ich habe dich schon so oft zu mir gebeten, aber du bist nicht gekommen.«
    »Zum Saufen habe ich keine Zeit. Ich muss aus Fleischklöpsen Männer machen.« Tasman trat einen Schritt zurück. »Hübscher Rock, den du da trägst.«
    Rastafan entgingen die giftigen Pfeile keineswegs. »Ich würde lieber mit dir tauschen, glaube mir.«
    Tasman nickte. »Komm, wir gehen in den Unterstand, dort

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