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Lacunars Fluch, Teil 3: Wüstensöhne

Lacunars Fluch, Teil 3: Wüstensöhne

Titel: Lacunars Fluch, Teil 3: Wüstensöhne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Ahrens
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Winseln.
Dann steh und lausche und fliehe nicht,
dann fandest du Zarador.
    Nachdem Caelian geendet hatte, schwiegen alle und ließen die Worte in sich nachhallen. »Ein schönes Lied, ein trauriges Lied«, sagte Aven. »Gibt es dieses Zarador wirklich?«
    Caelian war wohl eine Fliege ins Auge geflogen. Umständlich wischte er mit dem Handrücken darüber. »Wie ich schon sagte, es ist eine Legende. Vor langer Zeit soll Zarador die Hauptstadt Achlads gewesen sein und Achlad selbst ein mächtiges und blühendes Land. Aber ein großes Unglück kam über das Reich. Es heißt, schweres Unrecht sei geschehen, und die Götter hätten es bestraft. Sie schickten den weißen Sand, der alles bedeckte. Zarador versank in der Wüste, und niemand weiß, wo es gelegen hat.«
    »Dann sollten wir es suchen«, sagte Jaryn. In seinen Augen flackerte neue Zuversicht.
    Caelian warf ihm einen fragenden Blick zu. »Wir sollten Zarador suchen? Warum? Wozu?«
    »Weil es ein Geheimnis ist, und weil wir das Abenteuer suchen. Ist es nicht das, was wir beide erleben wollten?«
    »Alte, versunkene Städte haben bestimmt ihren Reiz«, stimmte Anamarna zu. »Wer weiß, was man dort alles findet. Ich halte das für eine gute Idee.«
    Caelian überlegte. »Hm. Aber wir wissen doch gar nicht, wo wir suchen sollen.«
    »Frage den Wind, den niemals Ruhenden«, bemerkte Anamarna lächelnd.
    Caelian lachte. »Ja, aber nur den. Jeder andere würde uns wohl auslachen.«
    »Fürchtest du das Gelächter der Dummköpfe? Oder hast du Angst vor einem Sonnenstich und Blasen an den Füßen?«, stichelte Jaryn.
    »Du bist für ein so großes Abenteuer noch nicht stark genug.«
    »So, meinst du? Komm mit hinter die Hütte, da kannst du meine Fäuste kennenlernen.«
    »Nichts geschieht ohne Grund«, lenkte Anamarna ab. »Vielleicht war dein Lied ein Zeichen, und Zarador ist eure Bestimmung. Ebenso gut kann es ein Irrweg sein. Wüssten wir alles, wären wir Götter.«
    »Ja, ja, schon überredet«, sagte Caelian. »Aber«, fuhr er mit einem Seitenblick auf Jaryn fort, »ich möchte keine Beschwerden hören, wenn den erhabenen Sonnenpriester unterwegs die Wüstenflöhe beißen.«
    »Selbst die Flöhe haben vor einem Sonnenpriester Respekt, während sie sich über einen Mondpriester …«
    Der Rest ihrer Unterhaltung ging in Gelächter unter. Margan hatten sie vorübergehend vergessen.

7
    Die Gerichtsverhandlung fand in einem leer stehenden Raum statt, weitab von den Prunk- und Wohnbereichen des Palastes. Er war für den Prozess notdürftig und in aller Eile hergerichtet worden und gerade so groß, dass alle Beteiligten darin Platz fanden. Der Königsmord sollte so lange wie möglich geheim gehalten werden. Ein Reich ohne Herrscher war wie ein Krieger ohne Schild: Jedermann konnte versuchen, daraus seinen Vorteil zu ziehen.
    Rastafan, der Sohn des Ermordeten, war angeklagt, gemeinsam mit seiner Mutter den Tod Dorons geplant zu haben. Sollte er schuldig gesprochen werden, erwartete ihn ein grausamer Tod. In diesem Falle wäre das Reich innerhalb kürzester Zeit sowohl seines Königs als auch seiner Prinzen beraubt. Niemand konnte sich an eine ähnlich katastrophale Situation erinnern. Die innere Sicherheit und auch der Frieden zu den Nachbarn waren gefährdet. Deshalb war Eile geboten.
    Der königliche Hofstaat, vertreten durch Achhardin, den obersten Verwalter aller Provinzen, hätte die Sache am liebsten vertuscht und dem Volk erzählt, der König sei an einer Krankheit verstorben. Rastafan hätte man still beiseite geräumt und an seiner Stelle Gaidaron auf den Thron gesetzt. Der war immerhin ein Marganer und somit einer der Ihren, während sie sich mit dem ständig betrunkenen Rastafan nicht anfreunden konnten, dem ehemaligen Räuberhauptmann, der seine Angewohnheiten aus dem Wald mit in den Palast gebracht hatte.
    Doch damit war er bei Sagischvar und Suthranna auf taube Ohren gestoßen. Dennoch hofften auch sie, dass sich die Angelegenheit schnell regeln ließe, damit wieder normale Verhältnisse im Lande herrschten. Als nunmehr höchste Instanz im Reich leiteten sie die Verhandlung. Ihren Gesichtern war die Sorge anzumerken und die große Verantwortung, die ihnen durch die Ereignisse aufgebürdet wurde. Sie mochten in diesem Augenblick an den Widersacher Razoreth denken, der auf der ganzen Linie triumphiert hatte, doch diese dunkle Verkörperung des Bösen war nicht als Zeuge geladen. Sie mussten die Fakten sichten und beurteilen.
    Ihnen zur Seite saßen zwei

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