Lacunars Fluch, Teil 3: Wüstensöhne
bemerkt. Wie zwei Seeschlangen glitten sie umeinander, bemüht, den anderen dort zu erwischen, wo es am kühnsten war, doch keiner wollte dem anderen den Fang überlassen.
Prustend und nach Luft ringend, schossen sie schließlich aus dem Wasser, bespritzten sich gegenseitig und versuchten, ihre Leiber in einer Art Ringkampf zu umschlingen, um dem anderen doch noch die Keuschheit zu rauben, aber ihre nassen Körper waren wie eingeölt und nicht zu fassen. Am Ende plumpsten sie beide lachend ins Wasser, während Laila aufgeregt trompetete. Sie taumelten ans Ufer, ließen sich in den weichen Sand fallen, umarmten und küssten sich. Nach den Strapazen des Marsches war es wohltuend, sich zu halten und einander zu haben.
Der Sand scheuerte rau an ihrer Haut, und sie sahen sich in die Augen, als sie sich liebten. Caelian hatte seine Beine auf Jaryns Schultern gelegt und gab sich ihm in träger Lust hin, nichts denkend, nur fühlend.
Später beluden sie Laila mit den Satteltaschen, die nichts dagegen hatte. Ab jetzt konnten sie viel unbeschwerter ausschreiten. Neugierig folgten sie dem Trampelpfad, der sich hinter dem Teich fortsetzte. Irgendwohin musste er ja führen. Sie waren vielleicht eine Stunde unterwegs, der Weg krümmte sich leicht nach Osten, schien aber nicht aus der Wüste heraus, sondern immer tiefer in sie hineinzuführen. Rechts von ihnen erhob sich schon seit geraumer Zeit eine ungeheuer große Düne, die sie offensichtlich umrundeten.
»Wir sollten zum Teich zurückkehren. Vielleicht haben wir einen anderen Weg übersehen, der zurück zu den Ferothisfelsen führt«, sagte Caelian.
Jaryn wollte ihm schon recht geben, als er plötzlich die Hand vor die Augen hielt. Ihn hatte etwas geblendet, und es kam von oben. Was mochte das gewesen sein? Ein glatt geschliffener Stein, in dem sich die Sonne gespiegelt hatte? Zuerst konnte er nichts erkennen, doch dann blitzte es wieder. Es kam vom Kamm der riesenhaften Düne. Er stieß Caelian an. »Sieh mal nach oben. Dort muss etwas sein, es hat mich geblendet.«
Caelian schaute hinauf. Tatsächlich sah er auch etwas blinken, aber es war zu weit weg, um es zu erkennen. »Was mag das sein?«, murmelte er, um gleich darauf in die Luft zu springen und die Arme hochzureißen. »Das muss es sein!«, schrie er.
Jaryn legte den Kopf in den Nacken und beschirmte die Augen gegen die gleißende Helligkeit. »Was? Du meinst – Zarador?«
»Was sonst? Geschliffener Stein, der aus einer Sanddüne ragt! Den haben nicht die Wüstenmäuse dorthin getragen.«
»Bei Achay! Wenn du recht hättest …« Jaryn kniff die Augen zusammen. »Was es ist, kann man nicht erkennen, das Licht ist zu grell, aber irgendetwas ist da. Und wir müssen es uns ansehen.«
»Hm.« Caelian stemmte die Arme in die Hüften. »Und was machen wir mit deiner Laila?«
»Sie kann hier auf uns warten. Wenn nicht, finden wir sie spätestens am Teich wieder. Die Satteltaschen vergraben wir solange im Sand.« Jaryn hatte die Sache gleich wie ein Feldherr durchdacht.
»Wir sollten aber damit warten, bis die größte Hitze vorüber ist.«
»Gehen wir den Weg noch etwas weiter«, schlug Jaryn einer Eingebung folgend vor. »Vielleicht finden wir irgendwo etwas Schatten.«
Der Weg wurde leicht abschüssig, was felsigen Untergrund vermuten ließ. Immer noch wanderten sie an derselben Düne entlang. Nach einigen Minuten versperrte ihnen eine Felsenbank den Weg, die aus der Düne herausragte. Sie hätten hinüberklettern können, aber sie warf etwas Schatten. Zuerst luden sie ihre Satteltaschen ab. Dann hoben sie mit den Händen eine lange, flache Mulde an ihrem Grund aus und legten sich hinein. Sie war so lang, dass Laila auch noch in ihr Platz fand. Jaryn füllte für sie einen Topf mit Wasser. Dann lehnten sie sich an die Felswand, aßen, tranken und ruhten sich aus.
»Dieser Felsen hier – könnte der auch ein Eingang sein?«, überlegte Caelian.
»Wenn, dann wäre er vom Sand zugeschüttet. Bei Achay! Sollten wir wirklich Zarador gefunden haben? Das wäre ein unglaubliches Glück.«
»Oder ein Zeichen der Alathaia, vergiss das nicht.«
»Hm, allmählich glaube ich an alles Mögliche«, lächelte Jaryn. »Jedenfalls verdanken wir alles Laila. Wenn sie nicht geschrien hätte, wären wir hier niemals lang gegangen.«
»Wenn wir wieder unter Menschen sind, musst du ihr unbedingt eine goldene Krippe anfertigen lassen«, stichelte Caelian.
Jaryn klopfte Laila auf das Hinterteil. »Lass diesen Spötter doch
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