Lacunars Fluch, Teil 3: Wüstensöhne
Usa.
»Mach dir keine Sorgen, der muss schon eine ganze Weile dort hängen. Er gehört deiner Schwester Maeva.«
Caelian besah ihn sich genauer. Ja, Usa hatte wohl recht, er hatte Schmutzränder. Maeva hätte ihn in diesem Zustand nicht getragen. Dennoch steckte er ihn ein. Er wollte ihn Maeva zu Hause zeigen.
»Was gedenkt ihr nun zu tun?«, fragte Usa und setzte damit ihr Gespräch fort. »Wenn du nicht nach Jawendor darfst – aber ihr wolltet doch Anamarna aufsuchen?«
»Er lebt weit draußen an der Kurdurquelle. Dort findet mich niemand. Aber die Tempelruine befindet sich am Stadtrand von Margan. Dort kann ich mich nicht sehen lassen.«
»Den Grund willst du mir nicht verraten?«
»Ich spreche nicht gern darüber. Aber ich versichere Euch, es hat nichts mit Zarador, den Schriften oder dem Tempel zu tun.«
»Dann will ich nicht in dich dringen. Ihr müsst nun selbst wissen, was zu tun ist. Ich rate euch allerdings, Radomas’ Gastfreundschaft nicht länger in Anspruch zu nehmen. Wenn er erfährt, was ihr mir erzählt habt, dann ist euer Leben nicht mehr sicher.« Sie erhob sich. »Ich werde Maeva holen. Sie wird einen Weg finden, dass ihr Faemaran unbehelligt verlassen könnt.«
»Ihr meint, wir sollen nicht mehr in das Haus zurückkehren?«
»Auf keinen Fall. Wartet hier auf mich.«
Bald darauf kam sie mit Maeva zurück. »Ich habe ihr in kurzen Worten eure Lage geschildert. Sie weiß nun alles, was ich weiß.«
Maeva umarmte Caelian. »Weshalb habt ihr mir das nicht gleich gesagt? Ich habe Angst um dich. Aber noch ist nichts verloren.« Sie wandte sich auch an Jaryn. »Komm, setzen wir uns. Usa und ich haben veranlasst, dass alles für eure Flucht vorbereitet wird. Befindet sich etwas Wichtiges in euren Satteltaschen?«
»Nichts, was man nicht neu erwerben könnte.«
»Dann statten wir euch mit dem Nötigen aus. Danach begebt ihr euch zu Husitho, der wird euch mit seiner Karawane mit nach Phedras nehmen und von dort nach Narmora.«
»Wir haben noch einen Esel bei euch im Stall«, sagte Jaryn.
»Husitho hat genug Esel, er wird euch einen geben.«
Jaryn schüttelte lächelnd den Kopf. »Aber er hat nicht Laila. Du musst wissen, dieser Esel ist uns ans Herz gewachsen. Er muss mit.«
»Oh, das konnte ich natürlich nicht wissen. Dann kümmere ich mich darum. Ihr werdet eure Laila bei Husitho vorfinden, wenn ihr bei ihm eintrefft. Aber jetzt muss ich euch noch etwas über meinen Ehemann erzählen.«
Sie setzten sich auf die Bank, während Usa sie allein ließ. Sie hatte noch anderweitig zu tun, oder sie wollte die Drei nicht stören.
»Radomas glaubt, nicht die Zarnaonts, sondern seine Sippe seien die wahren Nachfahren des ersten Lacunar. Darüber gibt es angeblich Urkunden, aber niemand weiß, weshalb er diese Lacunar gegenüber nicht geltend macht, wenn er denn im Recht wäre. Er behauptet, um keine Unruhe zu stiften.« Sie lachte leise. »Dabei lebt er auf, wenn es Unruhen gibt. Frieden und Harmonie kann er nicht ertragen. Außerdem hat er letztes Jahr in seinem Haus Unterlagen gefunden, aus denen hervorging, wo Zarador zu finden ist. Dass sich diese bei ihm befunden haben, hat er als weiteren Beweis für seine königliche Abstammung angeführt.«
»Hat mein Vater denn unumstößliche Beweise für seine Abstammung von Lacunar?«
»Das weiß ich nicht. Wir wissen jedoch, dass ehrgeizige Männer solche Angelegenheiten im Kampf regeln, und es ist ein Wunder, dass dieser Kampf noch nicht ausgebrochen ist. Aber durch die Auffindung von Zarador hat sich alles verändert.«
»Warum?«
»Weil die Schriften aussagen: Wer Zarador findet, dem ist bestimmt, König zu werden über drei Länder. Ich nehme an, gemeint sind Achlad, Jawendor und vielleicht Xaytan. Könnt ihr euch nun vorstellen, wie wichtig die Sache für Radomas ist?«
»Der Reichtum in den Krügen allein könnte eine solche Herrschaft begründen«, nickte Jaryn.
»Ja. Ich fürchte Übles für Achlads Zukunft. Ich sehe Kriegsgeschrei, brennende Städte und Dörfer und hungernde Menschen.«
»Und was kann man dagegen tun?«
»Es müsste ein Mann aufstehen, königlichen Blutes und ein wahrhaft Gerechter. Er müsste Zarador vor Radomas finden, so wie ihr es gefunden habt. Ich spreche natürlich nicht von ein paar Häusern, sondern von der Pyramide, dem Herzstück der Stadt. Dieser Mann könnte Frieden schaffen und den Menschen Hoffnung geben.«
Jaryn und Caelian wechselten einen schnellen Blick. Jaryn dachte an Rastafan, aber Caelian an
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