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Lacunars Fluch, Teil 3: Wüstensöhne

Lacunars Fluch, Teil 3: Wüstensöhne

Titel: Lacunars Fluch, Teil 3: Wüstensöhne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Ahrens
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gehören. Eine kleine hübsche Sklavin, die ihn bisher immer abgewiesen und ›Pferdegesicht‹ gerufen hatte. Früher hatte sie dem Herrn selbst das Bett gewärmt. Dass er sie nun an ihn abtreten wollte, machte Hanim stolz.
    Er lockerte noch mehr Dielen und zog die Taschen heraus. Hastig leerte er ihren Inhalt auf den Boden, doch außer den üblichen Dingen, die ein Wüstenreisender gewöhnlich mit sich führte, fand er nichts Verdächtiges. Schmutzige Kleider, leere Wasserschläuche, vertrocknetes Brot und verschimmelten Käse. Er schüttelte die Kleider aus, aber es fiel nichts heraus, was den Gebieter weiterbringen würde. Enttäuscht stopfte er die Sachen wieder in die Taschen, schob sie unter die Dielen und legte den Läufer darüber. Das war eine Enttäuschung. Dann musste er umso besser im Belauschen sein. Und er wusste auch schon, was er tun musste.
    Maevas Zimmer selbst war ihm verschlossen, aber im Hof gab es einen großen Korb voller schmutziger Wäsche. Er schlich sich hin, sah sich um, und als er sich unbeobachtet fühlte, kramte er in den Sachen herum. Schnell hatte er gefunden, was er suchte.
    Die Schriftrollen befanden sich nicht mehr in den Taschen, weil Jaryn und Caelian sie mit in den Tempel genommen hatten. Sie waren immer noch in die Burnusse eingewickelt und hatten keinen Schaden genommen. Usa erwartete sie wieder im Garten. Maeva hatte woanders zu tun, oder Usa hatte sie fortgeschickt, das wussten sie nicht.
    »Ich freue mich, dass ihr gekommen seid. Ich hatte einen guten Traum heute Nacht. Wenn ich ihn richtig deute, wird sich etwas Entscheidendes in den nächsten Tagen ereignen. Und ihr seid daran nicht unbeteiligt.«
    »Das könnte schon sein«, sagte Caelian, während sie Platz nahmen und ihre Bündel unter der Bank verstauten. »Wir wollen aufrichtig sein. Eigentlich hätten wir Faemaran so schnell wie möglich verlassen sollen.«
    Usa war wirklich bestürzt. »Trachtet man euch nach dem Leben? Ist es Radomas?«
    Caelian wunderte sich, dass sie das so offen aussprach. »Nein, nein. Er ist die Freundlichkeit in Person.«
    »Gerade das ist verdächtig«, meinte Usa. »Maeva hat auch ein ungutes Gefühl. Aber sie wollte, dass wir dieses Gespräch ohne sie führen. Ist euch das recht?«
    »Wenn Maeva es so will, natürlich.«
    »Euer Besuch in Faemaran hat noch andere Gründe, nicht wahr?«
    Caelian senkte den Blick, und Jaryn sprach an seiner Stelle: »Edle Frau, wir wollten wirklich nur Caelians Schwester besuchen, doch dann hat sich alles verändert. Maevas Ehe mit Radomas, der Tempel der Alathaia mit dem Lebensbaum, nicht zuletzt Eure Person, das alles hat uns einen Entschluss fassen lassen.«
    »Dann lasst hören.«
    »Wir wollen Euch die Wahrheit sagen. Über unsere Reise und über das, was wir gesehen und gefunden haben.«
    »Was ihr wohl dort verborgen haltet«, erwiderte Usa und warf einen Blick auf die Bündel.
    »So ist es. Aber zuerst müssen wir Euch um Verzeihung bitten, dass wir Euch angelogen haben. Wir mussten …«
    Usa hob die Hand. »Ihr müsst euch nicht rechtfertigen. Ich verstehe euch allzu gut. Ihr musstet vorsichtig sein. Doch ihr dürft mir alles anvertrauen, ja ich fürchte, ihr müsst es tun. Ihr tragt ein Geheimnis mit euch, das alles verändern wird, das spüre ich.«
    »Wir kommen geradewegs von Anamarna. Mit seinem Segen haben wir diese Reise angetreten. Doch zuvor sollt Ihr wissen, dass ich kein Mondpriester, sondern ein Sonnenpriester bin. Ja. Das, was Ihr erhofft habt, ist eingetreten. Leider nur zwischen uns und den Oberpriestern der beiden Tempel. Doch die Priesterschaft ist immer noch zerstritten, verfeindet, und sie verachten einander.«
    Usa lächelte sanft. »Und das habe ich geträumt. Nun weiß ich, dass alles gut werden wird. Fahrt doch bitte fort.«
    Jaryn sah Caelian unsicher an. »Willst du erzählen?«
    »Nein, mach du weiter.«
    »Meine Geschichte ist lang, verwickelt und kaum glaubhaft. Sie beginnt in Jawendor. Aber sie hat nur am Rande mit dem zu tun, was wir zu berichten haben: Zarador wurde gefunden.«
    Usa erbleichte. »Was sagst du da? Von wem?«
    »Von Thorgan, wir nehmen an, Ihr kennt ihn?«
    »Bei allen Göttern! Radomas hat Zarador gefunden? Das ist das Ende!« Usas jugendliches Gesicht wirkte plötzlich grau und eingefallen.
    »Warum das Ende?«, fragte Caelian.
    »Weil er das bedeutendste Heiligtum Alathaias, die große Pyramide, weil er sie schänden wird. Und dann wird sie niemals von ihrem furchtbaren Zorn ablassen.«
    »Die

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