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Lady Almina und das wahre Downton Abbey: Das Vermächtnis von Highclere Castle (German Edition)

Lady Almina und das wahre Downton Abbey: Das Vermächtnis von Highclere Castle (German Edition)

Titel: Lady Almina und das wahre Downton Abbey: Das Vermächtnis von Highclere Castle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gräfin von Carnarvon
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seitens der Rothschild-Familie (die vielleicht Ausdruck ihrer nicht vollkommen gefestigten Position innerhalb des Establishments war) und obwohl Marie der Zutritt zu den Salons der oberen Gesellschaftsschichten versagt wurde (nicht allein wegen ihrer Liebschaft, sondern vor allem aufgrund des Ansehensverlustes ihres Gatten), gedieh die Beziehung zwischen Alfred und Marie in einer Grauzone, in der sich jedermann einig war, höflich darüber hinwegzusehen.
    Almina erhielt, wie es für Mädchen der oberen Mittelschicht und des Großbürgertums üblich war, von einer Gouvernante Privatunterricht. Ziel war es, ihr Belesenheit zu vermitteln und die für die Salons erforderlichen Fähigkeiten beizubringen. Also wurde sie in Musik, Tanz, Gesang und Zeichnen geschult. Üblicherweise wäre auch Französisch Unterrichtsfach gewesen, doch Almina beherrschte diese Sprache aufgrund des Kontakts mit ihrer französischen Familie seit ihrer Kindheit perfekt.
    In der gesamten Zeit ihres Heranwachsens wurde Almina in Paris und in London an ihrem Geburtstag von ihrem »Patenonkel« Sir Alfred besucht und mit Geschenken überhäuft. Almina war mit ihrem Wohltäter gut vertraut und hatte ihn sehr gern. Sir Alfred vergötterte das Mädchen. Irgendwann wird Almina dann vermutlich die Wahrheit über ihre Abstammung erfahren haben, war diese doch ein offenes Geheimnis.
    Im Alter von 17 Jahren war Almina zusammen mit ihrer Mutter regelmäßig in Halton House zu Gast. Wie von Sir Alfred nicht anders zu erwarten war, kennzeichnete diese Aufenthalte eine ausgelassene Atmosphäre – die Zusammenkünfte standen unter dem alleinigen Motto des Vergnügens. Es herrschten Pracht und Übermaß. Alfred, der Musik liebte, dirigierte gerne mit einem diamantbesetzten Taktstock Orchester, die er zur Unterhaltung seiner Gäste aus Österreich anreisen ließ. Er besaß einen Privatzirkus, in dem er als Direktor auftrat, und damit die Gäste seine erlesene Kunstsammlung in angemessener Weise bewundern konnten, ließ er in seinem Haus elektrisches Licht installieren. Ungeachtet solch exzentrischer Vorlieben war Alfred ein ernsthafter Sammler von großen Meistern wie Tizian und Raffael. Außerdem war er ein großer Wohltäter und Treuhänder der Wallace Collection. Highclere ist bis heute im Besitz einiger wunderschöner Stücke aus Sèvres- und Meißner Porzellan, die vermutlich Geschenke Alfreds an Almina waren.
    In einer Umgebung, in der für exquisite Unterhaltung und den Erwerb schöner Dinge keine Kosten gescheut wurden, genoss Almina ihr Leben in vollen Zügen. Sie war von Geburt an verwöhnt worden, doch nun bot sich ihr der Rahmen, sich zu präsentieren. Es wurde Garderobe geordert – Kleider für den Tag und für Abendveranstaltungen mit farblich passenden Handschuhen und Hüten. In den 1890er-Jahren waren bis zur Wespentaille geschnürte Korsetts, schulterfreie Abendkleider, üppiger Spitzenbesatz und Fächer aus Straußenfedern Mode. Für die Oberschicht war es eine opulente Zeit, und Alminas Garderobe war ihr Arsenal im Kampf um einen geeigneten Ehemann. Bei der Auswahl ihrer Kleidung und der ersten Kontaktaufnahme mit dem männlichen Teil der Gesellschaft wurden zweifellos alle Regeln der Schicklichkeit eingehalten, doch auf den Tanzveranstaltungen, Diners und Konzerten, die in Sir Alfreds Wochenendhaus abgehalten wurden, war Almina – von dem wachsamen Auge ihrer Mutter begleitet – keine unauffällige Erscheinung. Abseits des kritischen Urteils der vornehmen Londoner Gesellschaft war es möglich, Almina unter Wahrung der Form Personen vorzustellen, die sie in der Stadt nicht kennengelernt hätte. Almina blühte auf, und da sie hübsch und charmant war, begann sie, Aufmerksamkeit zu erregen.
    Außerdem hatte Sir Alfred diskret bekannt werden lassen, dass er dazu bereit war, sein »Patenkind« zur Hochzeit mit einer außergewöhnlich hohen Mitgift auszustatten. Lord Carnarvon war von dem Mädchen, das er auf dem State Ball getroffen hatte, fasziniert und sicherte sich, nachdem er nun auch von den hervorragenden finanziellen Aussichten erfahren hatte, eine Einladung zu einer in Halton House im August 1893 veranstalteten Geselligkeit, bei der auch Almina anwesend sein würde. Das Wochenende bot den beiden Gelegenheit, sich ein wenig näher kennenzulernen. Sie waren nie allein, jedoch war im Salon oder auf Spaziergängen durch den Park die Möglichkeit zu dezenten Flirts gegeben. Almina muss von dem gut aussehenden, amüsanten, heiratswürdigen

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