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Lady Almina und das wahre Downton Abbey: Das Vermächtnis von Highclere Castle (German Edition)

Lady Almina und das wahre Downton Abbey: Das Vermächtnis von Highclere Castle (German Edition)

Titel: Lady Almina und das wahre Downton Abbey: Das Vermächtnis von Highclere Castle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gräfin von Carnarvon
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zu können. Sollte dieses Arrangement glücken, wäre es Zeugnis von Alminas erfolgreichem Aufstieg und würde ihrer neuen Position als Hausherrin royale Anerkennung verleihen. Highclere zählte zu den attraktivsten Jagdgebieten Englands, und dem Prinzen war bekannt, dass neben exquisiter und reicher Verköstigung die besten Weine, deren Alfred de Rothschild habhaft werden konnte, zu erwarten standen. Der Privatsekretär des Prince of Wales bestätigte den Besuchstermin.
    Die Einladung war für Mitte Dezember ausgesprochen worden, und Almina stürzte sich in die Vorbereitungen. Der Earl reiste unterdessen mit derselben Gruppe von Freunden von einem Herrensitz zum nächsten. Sie besuchten die Jagdgründe in Bretby, seinem Anwesen in Nottinghamshire, und in Shelford. Bis zum ersten Dezember war Lord Carnarvon seit Beginn der Saison über 60 Tage lang jagen gewesen.
    Zur gleichen Zeit gab Almina in Highclere für Renovierungsarbeiten, zusätzliches Personal und die Beschaffung von Vorräten ein Vermögen aus. Aller Wahrscheinlichkeit nach war Almina dem Prince of Wales noch nie begegnet, denn obwohl dieser ein enger Freund Sir Alfreds war, hatten sich die beiden nie zur gleichen Zeit in Halton House aufgehalten. Sie war ihrem Vater für jeden Hinweis auf Details, die einen Erfolg des Besuchswochenendes garantieren würden, dankbar. Schließlich verkehrten die Männer schon seit vielen Jahren miteinander, sei es in Marlborough House, dem Londoner Wohnsitz des Prinzen, in Halton House oder in Seymour Place, dem Haus Sir Alfreds in London, in dem der Prinz gerne die Abendessen in kleinem Kreis besuchte. Der Prince of Wales war ein Feinschmecker und als nächster König und Kaiser von allerhöchstem Rang. Almina wollte sicherstellen, dass jede noch so kleine Behaglichkeit berücksichtigt wurde, um dem Prinzen ein opulentes und reizendes Ambiente zu bieten, ganz so, wie er es gewohnt war. Sie gab für den dreitägigen Besuch des Prinzen eine gewaltige Summe aus – nach heutigem Wert rund 360 000 Pfund.
    Die erste Aufgabe bestand darin, ein Schlafzimmer für den Prince of Wales einzurichten. Es wurde ein großes Bett (der Prinz war bekannt dafür, seinen Appetit nicht zügeln zu können, und besaß einen Körperumfang von etwa 1,20 Metern) geordert. Der Raum wurde mit französischem Mobiliar ausgestattet und mit Vasen und Uhren dekoriert. Die Wände wurden mit rotem Seidendamast verkleidet. Auch das angrenzende Ankleidezimmer wurde renoviert.
    Allein 856 Pfund und 13 Schilling gingen an W. Turner Lord & Co., einen renommierten Innendekorateur, der in der Mount Street in Mayfair ansässig war. Bei Turbeville Smith & Co. wurden für 312 Pfund und zwei Schilling Teppiche erstanden. Geschirr, Lampen und Gardinen wurden gekauft und geliehen. Der Billardtisch wurde neu bespannt, und es wurden Hunderte feinster Bienenwachskerzen angeschafft.
    Zusätzliche Kutschen und Pferde wurden angemietet, Eisenbahnwaggons wurden extra in den Dienst genommen, um alles und jeden nach Highclere zu befördern. Niederschriften, in denen verschiedenste Geschenke aufgelistet sind, vermitteln eine Vorstellung vom Ausmaß der Vorbereitungen. Im November wurden vier Aufseher in Paddington mit Präsenten bedacht, und alle Stationsvorsteher von Reading bis Whitchurch, Newbury, Highclere und Burghclere profitierten von Alminas Entschlossenheit, dass kein Detail vernachlässigt werden und kein Fehler begangen werden sollte. Auch an Postmeister, Leiter der Polizei und Gutspächter wurden Geschenke verteilt.
    Hinsichtlich der Verköstigung, der bei dem Besuch eine zentrale Rolle zukam, wurde weder bei den Vorräten noch beim Personal an Kosten gespart. Die Mahlzeiten wurden im Voraus detailliert geplant, dann sandte Almina Streatfield nach London, um Köche und Kellner aus dem Savoy zu verpflichten, Unmengen an Blumen bei Veitch in Chelsea zu ordern und eine unglaubliche Menge an Lebensmitteln, Wein und Champagner zu kaufen. Streatfield gab für Fleisch, Geflügel, Eier, Früchte und Schokolade von Charbonnel 215 Pfund 4 Schilling und 4 Penny (nach heutigem Wert etwa 22 000 Pfund) aus.
    Der stoische Streatfield war ein zuverlässiger Bediensteter und gewöhnt, Anweisungen auszuführen, ohne mit der Wimper zu zucken. Angesichts dieser Summen mag er jedoch tief im Innersten Missbilligung empfunden haben. Streatfield war zu diesem Zeitpunkt seit acht Jahren in Highclere Castle als Butler beschäftigt und hatte schon manchen Empfang prominenter Gäste erlebt,

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