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Lady Almina und das wahre Downton Abbey: Das Vermächtnis von Highclere Castle (German Edition)

Lady Almina und das wahre Downton Abbey: Das Vermächtnis von Highclere Castle (German Edition)

Titel: Lady Almina und das wahre Downton Abbey: Das Vermächtnis von Highclere Castle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gräfin von Carnarvon
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Als sie am 25. Juli in London eintrafen, hatten sie eine Zeitung im Gepäck, die von dem Ultimatum berichtete, das Österreich nach der Ermordung des Erzherzogs Serbien gestellt hatte. Winifred schrieb an Lord Carnarvon, es sei »der letzte Sonntagmorgen der alten Welt« gewesen.
    In Bezug auf ihre unerwartete Ankunft in ihrem Londoner Stadthaus in der Charles Street fügte sie hinzu, es sei gerade einmal genug Personal anwesend gewesen, um »eine Picknickexistenz« herzustellen.
    Nach all den Spannungen im Vorfeld bot die Ermordung des österreichischen Erzherzogs Franz Ferdinand durch einen serbischen Nationalisten am 28. Juni 1914 den letzten Vorwand für den Beginn der Kampfhandlungen. Nachdem das Ultimatum verstrichen war, erklärte Österreich-Ungarn am 28. Juli dem Königreich Serbien den Krieg. Da dieser Schritt eine ganze Reihe von Bündnisverpflichtungen berührte, waren bald alle Großmächte an den Gefechten beteiligt. Russland mobilisierte seine Truppen am 31. Juli, wodurch es Deutschland bei seiner Kriegserklärung an Russland am 1. August möglich wurde zu behaupten, es handle zum Zweck der Selbstverteidigung. Am 3. August erklärte Deutschland Frankreich den Krieg. Da das Vereinigte Königreich von Großbritannien und Irland 1904 zusammen mit Frankreich die Entente cordiale und 1907 den Vertrag von St. Petersburg unterzeichnet hatte, war es dazu verpflichtet, sich an der Kriegsführung gegen Deutschland zu beteiligen. Zudem ließ die Invasion Deutschlands im neutralen Belgien keine Wahl: Am 4. August 1914 erklärte Großbritannien Deutschland den Krieg.
    Im Gästebuch von Highclere findet sich in zittriger Handschrift am oberen Rand einer Seite mit den Namen einiger weniger Gäste, die an jenem Wochenende im Herrenhaus weilten, der Eintrag »1.–4. August KRIEG!«. Leonard Woolly, Lady Maxwell und Dr. Johnnie waren zu Besuch. Das Ausmaß des bevorstehenden Gemetzels war für sie, als sie die Zeitungen studierten oder mit einem Brandy die Nerven beruhigten, ebenso wenig vorstellbar wie für das Personal, das in der Küche im unteren Stockwerk die jüngsten Ereignisse diskutierte, während es die Kartoffeln schälte oder das Geschirr spülte.
    Schon jetzt war klar, dass Rekruten benötigt wurden. Der 16 Jahre alte Porchy erklärte, sich bei der Kavallerie melden zu wollen. Die Hausmädchen bohrten bei den Dienern nach, ob diese sich verpflichten wollten oder nicht. Teenager, die nichts als Wagemut einzubringen hatten, prahlten mit ihrer Einsatzwilligkeit. Jedermann ging davon aus, dass der Krieg bis Weihnachten vorbei sein würde. Selbstverständlich herrschte große Anspannung vor, aber auch Zuversicht und die aufrichtige Bereitschaft, dem König, dem Land und dem Vereinigten Königreich zu dienen.
    Den Menschen in den oberen wie in den unteren Stockwerken von Highclere Castle standen Tragödien bevor, die ihr Leben von Grund auf verändern sollten. Sie wussten es nur noch nicht.



KAPITEL 10
Der Ruf zu den Waffen
    Waren die Sommermonate in banger Erwartung verstrichen, so löste der Kriegsbeginn nun einen Sturm hektischer Aktivität aus.
    Almina drängte ihre Schwägerin Winifred, sie mit einer Frau namens Agnes Keyser, der Gründerin des King Edward VII. Hospital, bekannt zu machen. Als reiche und sehr hübsche junge Frau war Agnes in den 1870er- und 1880er-Jahren regelmäßig Gast auf den Feierlichkeiten der gehobenen Gesellschaft. Fast zwangsläufig wurde der Prince of Wales auf sie aufmerksam. Die beiden wurden Freunde und dann ein Liebespaar. Agnes gestattete es dem Prinzen, in ihrem Haus in Belgravia Geselligkeiten mit seinen zahlreichen anderen Freunden zu veranstalten. Die Beziehung zwischen den beiden, die in höfischen Kreisen und sogar von Königin Alexandra akzeptiert wurde, war sehr innig und dauerte bis zum Tod des Königs an.
    Seine verschwenderische Großzügigkeit veranlasste den Prince of Wales dazu, bei seinen Besuchen bei Agnes in Wilton Place stets Geschenke für alle Mitglieder des Haushalts mitzubringen – von der Wirtschafterin bis zur Tellerwäscherin wurden alle bedacht. Nachdem der Burenkrieg ausgebrochen war und Agnes ihre Passion für die Krankenpflege entdeckt hatte, leistete der Prinz jedoch eine wertvollere Unterstützung.
    Agnes war entsetzt gewesen über die Not der aus dem Krieg heimkehrenden Soldaten, die, wie sie feststellte, mit Selbstaufopferung gehandelt hatten und nun, da sie nicht in der Lage waren, für ihre medizinische Behandlung aufzukommen, keine

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