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Lady Almina und das wahre Downton Abbey: Das Vermächtnis von Highclere Castle (German Edition)

Lady Almina und das wahre Downton Abbey: Das Vermächtnis von Highclere Castle (German Edition)

Titel: Lady Almina und das wahre Downton Abbey: Das Vermächtnis von Highclere Castle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gräfin von Carnarvon
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eingerichtete Triage-Station in Viviers verlegt. Die Verletzten tauschten Nachrichten und Geschichten über Freunde aus, und Aubreys Stimmung besserte sich, doch die Bedingungen in der Station waren schlecht. Ungesäuertes Brot war das einzige Nahrungsmittel, das Verbandsmaterial war ausgegangen, und Morphium wurde nur deutschen Soldaten verabreicht. Es gab keine Möglichkeit, jemandem auf britischer Seite eine Nachricht zukommen zu lassen.
    In Highclere Castle trafen Berichte über die Beteiligung der Irish Guards an dem Gefecht und den Rückzug des Regiments ein. Alle machten sich große Sorgen um Aubrey, der als Soldat an der Front nur schwer vorstellbar war. Nach einigen Tagen ungeduldigen Wartens entschied sich der Earl, die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Er machte sich in seinem größten Auto auf den Weg, um Aubrey aus Frankreich zu holen. Dies war selbstverständlich ein gefährliches Unterfangen, doch in jener Phase des Krieges noch realisierbar. Carnarvon stand kurz davor, sich in Southampton einzuschiffen, als er die Nachricht erhielt, dass die Franzosen Viviers von den Deutschen zurückerobert hatten. Die schwer Verwundeten waren in der provisorischen Krankenstation zurückgelassen worden und hörten, ohne Kenntnis über die Lage zu besitzen, das Gewehrfeuer toben. Zu ihnen gehörte Lord Carnarvons Bruder. Der Earl telegrafierte an seine Schwester:
    »Aubrey hat Bauchschuss erlitten; beim Abrücken der Armee zurückgelassen, melde mich, wenn Näheres bekannt.«
    Später erhielt Winifred von Almina einen ausführlichen Bericht. Wie sich herausstellte, stammte die Information über Aubreys Verbleib von Sir Mark Sykes, einem engen Freund Aubreys, der dessen Begeisterung für den Nahen Osten teilte. Unmittelbar nachdem Sykes die Mitteilung bekommen hatte, leitete er sie an Almina weiter, die wiederum Winifred wissen ließ:
    Aubrey zuletzt mit einer Verwundung am Bauch darniederliegend gesehen worden. Englische Chirurgen rieten, ihn zur Pflege durch deutsche Soldaten zurückzulassen, da Transport unter gegebenen Umständen zu riskant. Zwei Dinge, die Aubrey zugutekamen: Hatte lange nichts gegessen, und es bestand Gewissheit, dass die Deutschen sich gut um Verwundete kümmern. Mehr weiß ich von Aubrey bisher nicht. Habe amerikanischen Botschafter, französischen Regierungsrat und Schweizer Minister persönlich gebeten, Nachforschungen anzustellen. Bin zwei bis drei Tage in London, telegrafiere mir, wenn ich noch etwas tun soll. Elsie und Mary beim Lunch. Tue, was ich kann. Almina.
    Alminas Telegramme sorgten im Kreis der Familie Carnarvon immer wieder für herben Spott, da sie sich nicht gerade durch Kürze auszeichneten. Almina konterte, dass Sparsamkeit bei der Übermittlung wichtiger Nachrichten fehl am Platz sei, und in diesem Fall hatte sie recht. Aufgrund der Masse an telegrafischen Botschaften, die ihn erreichte, gestattete Sir John French, dass Aubrey in Begleitung einer Krankenschwester mit dem Auto statt in einem der holprigen Lazarettzüge zurücktransportiert wurde. Almina war fest entschlossen, sich von einer kleinen Widrigkeit wie dem Krieg nicht von ihrer Gewohnheit, das zu verlangen, was sie wollte, abbringen zu lassen, und wie immer hatte sie damit Erfolg.
    Winifred war gerade mit dem Frühstück fertig, als ein zweites Telegramm eintraf, das diesmal die frohe Botschaft kurz und knapp zusammenfasste:
    »Aubrey gefunden, geht heute in Southampton an Land.«
    Aubrey wurde von Elsie, Mary, Lord Carnarvon und Dr. Johnnie abgeholt. Carnarvon hatte die Absicht, ihn sofort nach Highclere zu bringen, doch Aubreys Mutter und seine Schwester zogen es vor, ihn in ihrer Nähe in einem kleinen, von Alminas Schwägerin Vera geführten Londoner Pflegeheim unterzubringen. Die Familie fuhr langsam im Konvoi in die Stadt. Aubrey hatte großes Glück gehabt, dass er nicht an seinen Verletzungen gestorben war. Umso erstaunlicher war es, dass er nach seiner Genesung wieder an die Front zurückkehrte. Sein Krieg war noch lange nicht vorbei.
    Von ihrer Unterhaltung mit Agnes Keyser beflügelt und von der Sorge um Aubrey angetrieben, hatte Almina bereits damit begonnen, Highclere in ein Krankenhaus zu verwandeln. Der erste Schritt war, das geeignete Personal zu finden. Almina hatte Dr. Marcus Johnson, den geschätzten Arzt der Familie, zum medizinischen Leiter ernannt. Dr. Johnnie war praktischer Arzt. Er kannte die Carnarvons gut, hatte sie jahrelang auf ihren Reisen begleitet und war eher Familienmitglied als

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