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Lady Helenes skandaloeser Plan

Lady Helenes skandaloeser Plan

Titel: Lady Helenes skandaloeser Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eloisa James
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hätte nicht geglaubt, dass seine kleine Schwester zu dem gleichen Schluss kommen würde. »Dass du so über mich denkst, habe ich nicht gewusst«, sagte er schmallippig.
    »Ich liebe dich, Garret«, sagte sie, nahm in einem neuerlichen Anfall von Zorn ihre Handschuhe vom Tisch und warf sie wieder hin. »Das weißt du. Ich liebe dich mehr als jeden anderen Menschen auf diesem traurigen Planeten. Aber das bedeutet nicht, dass ich blind bin. Du musst endlich heiraten, sonst verkommst du zu einem Gecken, den am Ende keiner mehr ernst nimmt. Du vertrödelst deine Zeit damit, verheirateten Frauen den Hof zu machen, und sobald dir eine aus der Hand frisst, schwirrst du ab zur nächsten. Warum, Garret? Warum tust du das?«
    Er starrte sie an. »Ich weiß es nicht.«
    »Genau! Ich glaube, du langweilst dich. Und die Langeweile verleitet dich dazu, dich wie ein Lump zu benehmen.«
    »Ich …« Doch was konnte er zu seiner Rechtfertigung vorbringen? Er kam sich wie ein Lump vor. Er selbst hätte dieses Wort nicht gebraucht, doch seit dem Erwachen hatte er einen schmutzigen Geschmack im Mund und ein bleiernes Gefühl im Magen.
    »Na schön, ich werde heiraten«, sagte er tonlos und setzte sich an den Kamin, während Griselda immer noch aufgewühlt durchs Zimmer schritt.
    »Natürlich wirst du heiraten!«, fauchte sie.
    »Such du einfach eine Frau für mich aus, und ich werde sie heiraten.«
    »Vorher musst du die Schweinerei beseitigen, die du angerichtet hast«, sagte sie scharf. »Du weißt, wie sehr ich Klatsch liebe, Garret. Die Leute halten mich für eine Plaudertasche, und das völlig zu Recht. Aber wenn ich auch viel schwätze, bin ich doch niemals bösartig. Helene Godwin wäre nie in das Haus ihres Mannes mitsamt dort wohnender Mätresse heimgekehrt, wenn er sie nicht dazu gezwungen hätte. Das muss dir doch klar gewesen sein! Ich habe nichts dagegen, über eine Frau zu ratschen, die ihren Ruf durch unziemliches Verhalten aufs Spiel setzt. Aber eine Frau zu verleumden, die von ihrem eigenen Ehemann in eine Zwangslage gebracht wird … das täte ich nie!«
    Mayne kam sich nun wirklich schäbig vor. Er hatte vergessen, wie er selbst reagiert hatte, als er vernahm, dass Helene sich im Haus ihres Mannes aufhielt. »Sie … sie hat beteuert, dass er sie nicht dazu gezwungen hat.«
    »Was bist du nur für ein Narr! Ich kenne Helene seit Jahren! Was siehst du eigentlich in ihr? Erkennst du nicht, dass sie vor allem anständig sein will, auf eine geradezu puritanische Art?«
    »Ich weiß es nicht«, gestand Mayne und fuhr sich mit der Hand durch die Haare.
    »Godwin hat sie gezwungen, mit seiner Geliebten unter einem Dach zu leben …« Griselda erschauerte. »Ich will mir gar nicht ausmalen, wie demütigend das für sie sein muss. Und du –
du
hast ihr Vertrauen missbraucht, weil sie sich nicht in die lange Reihe der Frauen einfügen will, die in deinem Bett gelegen haben!«
    Mayne biss die Zähne zusammen. »Du hast dich deutlich genug ausgedrückt!« In seinen Ohren rauschte es. »Du hast ja recht!«
    Griselda öffnete den Mund – und schloss ihn wieder.
    »Es geht doch darum«, sagte sie nach kurzer Überlegung, »was wir jetzt tun können.«
    »Es gibt nichts mehr zu tun«, murmelte Mayne mit blutleeren Lippen. »Ich habe ihren Ruf zerstört. Ich könnte mich von Godwin im Duell töten lassen.«
    »Stell dich doch nicht dümmer, als du bist!«, fauchte Griselda. »Ich bin zwar unglaublich böse auf dich, aber du bist immer noch mein Bruder, und ich will nicht, dass du erschossen wirst, und schon gar nicht von diesem Menschen. Denn im Grunde ist
er
an allem schuld! Wir müssen uns etwas
überlegen
. Denk nach!«

36
    Schlauköpfe
    Es ist eine allgemein bekannte Tatsache über die menschliche Rasse, dass die Zusammenarbeit intelligenter Köpfe zu erstaunlich raschen Lösungen führt. An einem bestimmten Punkt in der Geschichte erfanden ein paar schlaue Köpfe das Rad; einige Hausfrauen, der ewigen Tauschgeschäfte müde, erfanden die Geldmünze; und ein paar Fischer erlösten Napoleon aus seinem Exil auf Elba.
    Und so geschah es auch hier.
    Als Lady Griselda Willoughby im Godwinschen Haus angemeldet wurde, schaute Helene verständnislos auf, doch Gina, die sich in den Verzweigungen des englischen Hochadels bestens auskannte, sagte sogleich: »Das ist Maynes Schwester. Führen Sie Lady Willoughby herein, Leke.«
    Griselda betrat die Bibliothek aufgeregt und unter einer wahren Flut von Entschuldigungen. Da rief Esme

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