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Lady Ilianas lustvolles Spiel

Titel: Lady Ilianas lustvolles Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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feuchten Hände an ihrem Unterkleid ab und packte den Pfeil. Innerlich bis drei zählend, atmete sie noch einmal tief durch und begann mit aller Kraft zu schieben. Fast hätte sie laut aufgestöhnt, da Angus markerschütternd zu brüllen begann.
    Als sie innehielt, verstummte auch sein Geschrei. Ein Blick auf das tränenüberströmte Gesicht ihrer Mutter verriet ihr, dass sie nicht erfolgreich gewesen war. Zwar hatte sich die Pfeilspitze tiefer in sein Fleisch gebohrt, war aber vorne noch nicht wieder ausgetreten. Auch in Ilianas Augen standen Tränen, doch sie versuchte es gleich noch einmal, diesmal so stark sie konnte. Angus schrie auf, als der Pfeil endlich austrat, dann ging der Schrei in eine ganze Reihe von immer leiser werdenden Flüchen über.
    Iliana stellte sich neben ihn und packte das Ende des Pfeils, das noch immer aus seinem Rücken ragte. Mit zitternden Händen versuchte sie, es abzubrechen. Sie brauchte zwei, drei Anläufe. Bei jedem Aufstöhnen ihres Schwiegervaters liefen ihr die Tränen über die Wangen. Als das Ende mit den Steuerfedern endlich abbrach, ließ sie es sofort fallen und sprang beiseite, während Gertie und Ebba mit den Tüchern fest auf die beiden Wunden drückten.
    Benommen sah Iliana zu, wie die Frauen ihn behandelten, erst mit Druckkompressen, dann mit Salben; die eine sollte die Wunden säubern, die andere sollte die Heilung fördern. Schließlich nähte Gertie ihn mit ein paar raschen Stichen und legte einen Verband um seinen Oberkörper an. Als alles vorbei war, traten die anderen einen Schritt zurück und betrachteten ihn besorgt. Obwohl Gertie schnell gehandelt hatte, hatte er viel Blut verloren. Selbst seine Lippen wirkten jetzt grau.
    „Bist du fertig?“ fragte er mit schmerzverzerrtem Gesicht. Gertie nickte nur. „Gut, dann kümmere ich mich wohl am besten wieder um unsere Besucher.“ Er stemmte sich von den Stufen hoch, schwankte, aber zum Erstaunen der Umstehenden gelang es ihm tatsächlich, auf die Beine zu kommen. Er schaffte sogar noch einen unsicheren Schritt nach vorn. Doch dann kippte er um wie ein gefällter Baum.
    Mit einem Aufschrei stürzten Iliana und die anderen herbei und fingen ihn gerade noch auf. Sanft legten sie den Bewusstlosen auf den Boden.
    „Laird!“ Willie, der Sohn des Stallmeisters, rannte auf sie zu und blieb mit vor Schreck geweiteten Augen stehen, als ihm klar wurde, dass sein Herr keine große Hilfe sein würde.
    „Was ist?“ fragte Iliana ungeduldig.
    Der Junge zögerte, entschied dann jedoch zu reden. „Mein Vater schickt mich. Ich soll dem Laird ausrichten, dass die Engländer einen Steg errichten. Sobald er fertig ist, werden sie die Brücke entweder rammen oder in Brand setzen.“
    Stirnrunzelnd blickte Iliana hinunter auf ihren bewusstlosen Schwiegervater.
    „Geh“, murmelte ihre Mutter. „Sieh nach, was du tun kannst. Du trägst nun die Verantwortung.“
    Iliana erstarrte. Ihre Mutter hatte Recht. Da Angus ausgeschaltet und Duncan nicht da war, hatte sie jetzt das Kommando. Nicht einmal Allistair war hier, um ihr die Bürde abzunehmen. Die Erkenntnis flößte ihr Angst ein, und sie fühlte sich nicht besser, als sie die besorgten Gesichter um sich herum sah. Sie begriff, dass sie keine andere Wahl hatte, und nahm ihren ganzen Mut zusammen. „Wo ist dein Vater?“ erkundigte sie sich schließlich.
    „An der Mauer.“
    „Geh!“ wiederholte ihre Mutter, da Iliana ihr einen unsicheren Blick zuwarf. „Wir bringen Angus in seine Kammer.“
    Unglücklich nickend, ging sie wieder auf die Treppe zu, die sie vor einer guten halben Stunde mit ihrer Mutter und Angus heruntergekommen war. Sie merkte, dass Willie hinter ihr trödelte, und drehte sich mit strenger Miene nach ihm um. „Heb die Füße, Junge“, forderte sie ihn auf. „Wir machen hier keinen Sonntagsspaziergang. “
    Schnell hastete der Junge an ihre Seite. Jetzt sah er sogar beinahe etwas zuversichtlicher aus als eben noch.
    Schließlich stand sie neben dem Stallmeister. Ein kurzer Blick über die Burgmauer genügte ihr, um zu erkennen, dass sie nicht warten konnte, bis ihr Schwiegervater wieder bei Bewusstsein war.
    Greenweld war unten. Sie erkannte seine Rüstung. Er saß zu Pferd und rief den Männern, die an dem Steg arbeiteten, der über den Burggraben führen sollte, Befehle zu.
    „Wenn sie damit fertig sind, sind sie im Handumdrehen in der Burg“, verkündete der Stallmeister. „Sie werden die Brücke und das Tor in Brand setzen.“
    Fieberhaft suchte

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