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Lady in Rot (German Edition)

Lady in Rot (German Edition)

Titel: Lady in Rot (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Radley
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plötzlich seltsam verloren. Was, wenn das alles gar nicht stimmte? Was, wenn sich dieser merkwürdige, fast traumhafte Staat als genau das erwies – ein Traum? Denn trotz seines Reichtums, seiner Macht und seiner Verbindungen war Zahir auch nur ein Mensch, und kein Mensch war unfehlbar. Das Ganze konnte sich immer noch als schlichter Irrtum erweisen.
    Xavier nahm sich fest vor, auf jeden Fall auf der Hut zu bleiben. Er würde wie stets Distanz wahren, denn ihm war klar, dass man seine Reaktionen genau beobachten und ihm jede unbedachte Gefühlsäußerung womöglich als Schwäche auslegen würde. „Wann werde ich ihn sehen?“, erkundigte er sich unvermittelt.
    „Das ist noch nicht entschieden“, erwiderte Malik nach kurzem Zögern.
    Xavier spürte, dass der Berater des Scheichs seine Autorität wieder geltend machen wollte, und hielt es für ratsam, umgekehrt seine Macht zu demonstrieren. Denn denen ist deine Anwesenheit hier viel wichtiger als dir, rief er sich ins Gedächtnis. „Ich habe erhebliche Mühen auf mich genommen, um hierherzukommen, und werde mich nicht nach Belieben hinhalten lassen“, erklärte er scharf. „Wenn der Scheich mich sehen will, dann soll es so sein, aber so schnell wie möglich. Ich bin ein viel beschäftigter Mann, der nicht nach der Pfeife anderer tanzt.“
    Maliks Blick wurde eisig. „Das ist kein Spiel, Franzose“, entgegnete er zornig. „Scheich Zahir ist alt und gebrechlich, und der Zeitpunkt des Zusammentreffens wird deshalb ausschließlich und allein durch seinen Gesundheitszustand bestimmt.“
    Der raue Ton des Beraters ließ Xavier aufhorchen. Sorgte Malik sich wirklich um seinen Herrn? Oder dachte er vielleicht nur daran, was nach dem Tod des Scheichs mit ihm selbst geschehen würde? Ein prüfender Blick in die dunklen Augen seines Gegenübers offenbarte nur aufrichtige Besorgnis, sodass Xavier schuldbewusst einräumte: „Ich wollte Sie nicht kränken.“
    Malik nahm die Entschuldigung mit einem Kopfnicken zur Kenntnis und lenkte seinerseits ein. „Das Treffen wird selbstverständlich so bald wie möglich stattfinden. Doch zunächst einmal wird für Sie und Miss Cottingham um neun Uhr das Dinner serviert, nachdem Sie Gelegenheit hatten, sich frisch zu machen. Ich hoffe, das findet Ihre Zustimmung?“
    Urplötzlich wusste Xavier, was er wirklich wollte … und brauchte, um wieder zu seiner Gelassenheit und Selbstsicherheit zurückzufinden: die Einlösung des Versprechens, das der Kuss der schönen Engländerin für ihn bedeutet hatte. Denn wie sonst sollte er die Stunden der Untätigkeit verbringen, ohne in fruchtloses Grübeln zu versinken, während er darauf wartete, den Scheich zu treffen? „Eine zufriedenstellende Zuteilung der Schlafzimmer würde meine Zustimmung finden“, erklärte er deshalb nachdrücklich.
    Maliks dunkle Augen blitzten auf. „Das kommt darauf an, was Sie mit zufriedenstellend meinen.“
    „Ich denke, wir wissen beide genau, was ich meine.“
    Der Berater des Scheichs schwieg einen Moment. „Nun, es würde die kharastanischen Moralvorstellungen empfindlich verletzen, wenn ein unverheiratetes Paar ganz offen dasselbe Schlafzimmer teilen würde …“ Er warf Xavier einen fast verschwörerischen Blick zu. „Ich denke, es wird sich etwas zu Ihrer Zufriedenheit arrangieren lassen.“
    „Es freut mich, dass wir uns verstehen“, meinte Xavier.

6. KAPITEL
    „Das muss ein Irrtum sein!“, erklärte Laura, ärgerlich und besorgt. Obwohl sie zugeben musste, dass die Vorstellung sie wider Willen auch erregte.
    „Ein Irrtum?“, wiederholte Xavier betont arglos, während zwei Hausdiener ihr Gepäck hereintrugen. „Was meinst du, Chérie?“
    „Natürlich die Tatsache, dass ich eine Suite mit dir teilen soll!“
    Sie blickte ihn wütend an, als ob er der Teufel persönlich wäre, während Xavier die Situation genoss. Wie viel einfacher und ungefährlicher war es doch, sich dem ihm so vertrauten erotischen Jagdfieber hinzugeben, anstatt darüber nachzugrübeln, ob es klug gewesen war, diese Reise auf der Suche nach seinen Wurzeln zu wagen.
    „Nun, genau genommen teilen wir die Suite doch gar nicht, Chérie . Wir haben lediglich ein gemeinsames Wohnzimmer. Damit kannst du dich doch sicher für ein paar Nächte arrangieren, oder nicht?“ Er sah sie spöttisch an. „Hast du nie als Studentin in einer Wohngemeinschaft gelebt?“
    „Das ist etwas anderes!“
    „Inwiefern, Laura?“
    „Es passt nicht zu dir, den Unschuldsengel zu spielen,

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