Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lady in Rot (German Edition)

Lady in Rot (German Edition)

Titel: Lady in Rot (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Radley
Vom Netzwerk:
gesagt, halte ich es für ein ziemlich trauriges und leeres Leben, wenn man nichts anderes tut, als jede Frau zu verführen, die einem über den Weg läuft.“
    „Wohingegen es wohl nicht traurig und leer ist, seine erotischen Reize mit jedem Outfit mehr herauszustellen, um für einen reichen, fernöstlichen Machthaber einen bestimmten Mann zu umgarnen und anzulocken, ja?“, entgegnete er scharf.
    Laura lag es schon auf der Zunge, ihm zu sagen, dass sie sich normalerweise viel schlichter kleidete. Doch sie verkniff es sich. Denn wenn sie zugegeben hätte, dass ihr die teure neue Garderobe von ihrem Auftraggeber zur Verfügung gestellt worden war, wäre das nur Wasser auf Xaviers Mühlen gewesen. Und so ganz unschuldig war sie nicht, oder? Sie hatte sich auf das alles eingelassen, weil sie diesen Job so unbedingt bekommen wollte. Aber wenn sie zugelassen hatte, dass man sie derart ausstaffierte, durfte sie sich dann wirklich beklagen, wenn Xavier darauf ansprang?
    Du hättest dich ja verweigern können!
    Entschlossen straffte sie die Schultern. Sein letzter Eindruck von ihr sollte wenigstens der einer stolzen, starken Frau sein. „Weißt du was?“ Laura wandte sich ihm zu. „Deine beständig wechselnden Frauenbekanntschaften bedeuten letztendlich nur, dass du klug jeder Vertraulichkeit und Bindung aus dem Weg gehst. Das ist okay, es ist deine Wahl. Es wird immer Frauen geben, die sich darauf einlassen, Xavier.“ Alle egoistischen Motive außer Acht lassend, beugte sie sich eindringlich vor. „Aber vergiss nicht, du hast nur einen Vater – auch wenn der möglicherweise nicht in deine speziellen Vorstellungen passt.“
    „Was soll das heißen?“
    „Vielleicht bist du ja gar nicht an einer Aussöhnung mit deinem Vater interessiert, willst gar keinen Frieden mit ihm finden. Wahrscheinlich brauchst du das nagende Gefühl, dass dir der Zugang zu seinen Reichtümern verwehrt wurde und du gezwungen warst, deine Kindheit und Jugend in Armut zu verbringen. Obwohl genau das ironischerweise vermutlich die Haupttriebkraft für deinen Erfolg ist. Vielleicht gehörst du ja zu den Menschen, die einen Grund benötigen, um zornig zu sein … weil sie sich einbilden, dadurch würde ihr unvernünftiges Verhalten akzeptabler. Ich finde das nicht.“
    „Wie kannst du es wagen, so mit mir zu reden?“
    „Ist es nicht Zeit, dass jemand den Mut dazu aufbringt?“
    „Verschwinde!“, fuhr er sie wütend an.
    Ein verführerisches Gefühl von Macht wallte in Laura auf. „Du vergisst dich, Xavier. Ich arbeite nicht für dich und nehme deshalb keine Befehle von dir entgegen. Und außerdem wollte ich sowieso gehen, wenn du dich erinnerst? Ich habe noch einige Papiere fertigzustellen. Danach werde ich Malik bitten, den nächsten Flug nach Hause für mich zu reservieren!“

10. KAPITEL
    „Können Sie mir sagen, wie lange ich noch auf Malik warten muss?“, erkundigte sich Laura zunehmend verärgert.
    „Ich werde Sie informieren, sobald er Zeit für Sie hat“, versicherte der Sekretär gleichbleibend freundlich.
    Sie blickte ihm gereizt nach, als er in Maliks Büro verschwand. Seit vierzig Minuten ließ man sie jetzt vor dem Büro des Beraters warten, und ihre Geduld war allmählich erschöpft. Sie konnte nicht einmal in die Suite zurück, weil dort Xavier war, dem sie nach dem Wortwechsel in seinem Schlafzimmer lieber aus dem Weg gehen wollte. Genauso wenig konnte sie einfach packen und abreisen. Schließlich war sie ein persönlicher Gast des Scheichs. Außerdem würde es schwer werden, die Rückreise selbst zu organisieren, denn es gab keinen direkten Linienflug nach England.
    Darüber hinaus würde ein solcher Flug einiges kosten. Nachdem sie alles darangesetzt hatte, sich durch diesen Auftrag aus ihrer finanziellen Misere zu befreien, wäre es ziemlich dumm, aus gekränktem Stolz einen beachtlichen Teil ihres Honorars für ein Flugticket zu opfern. Nein, am vernünftigsten war es, ruhig abzuwarten, bis Malik Zeit für sie hatte, und ihn dann freundlich daran zu erinnern, ihr das vertraglich vereinbarte Honorar zu bezahlen und für ihren Rückflug zu sorgen.
    Die Tür zu Maliks Büro ging auf, ein weiterer Sekretär kam heraus und sagte mit einer Verbeugung: „Miss Cottingham, Malik Al-Ahal bittet Sie, ihn im Duftgarten zu treffen. Würden Sie mir bitte folgen?“
    Laura fragte sich unwillkürlich, ob Malik sein Büro durch einen anderen Ausgang verlassen hatte oder man sie absichtlich glauben machen wollte, dass er da sei. Sie

Weitere Kostenlose Bücher