Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lady in Rot (German Edition)

Lady in Rot (German Edition)

Titel: Lady in Rot (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Radley
Vom Netzwerk:
glaube, dass es allmählich an dir zehrt, dich ständig dem zu widersetzen, was du wirklich willst, meinst du nicht, Laura? Trotz der Sonne bist du blass, und sieh nur, wie du zitterst, wann immer ich in deiner Nähe bin. Du solltest auch nicht noch mehr abnehmen, denn deine Figur ist absolut perfekt.“
    Noch nie war Laura so froh über die breite Krempe ihres Hutes gewesen, die nicht nur ihren hellen Teint vor der sengenden Wüstensonne schützte, sondern auch sie selbst vor Xaviers forschendem Blick. Denn wenn er ihr in die Augen hätte sehen könnten, hätte er festgestellt, dass es ihr tatsächlich schwerfiel, seinem Sex-Appeal zu widerstehen.
    Seit der entscheidenden Auseinandersetzung zwischen ihnen hatten sie neun Tage und neun Nächte in relativer räumlicher Nähe im Blauen Palast verbracht, wobei Laura zu ihrer Überraschung feststellte, dass Frauen genauso unter sexueller Frustration leiden konnten wie Männer. Das hatte sie vorher noch nie erlebt. Nach der Trennung von Josh hatte ihr zwar das schreckliche finanzielle Desaster zu schaffen gemacht, sie war jedoch fast erleichtert gewesen, seine akrobatischen, aber eher unbefriedigenden Liebesübungen nicht mehr ertragen zu müssen.
    Diesmal war es anders. Wenn sie nachts im Bett lag, wobei sie ihre Zimmertür immer pflichtbewusst abschloss, verging sie vor Sehnsucht … wohl wissend, dass Xavier im Zimmer nebenan lag.
    „Jeder verliert Gewicht bei der Hitze“, verteidigte sie sich nun.
    „Aber nicht jeder beobachtet das Objekt seiner Begierde mit schmachtenden Blicken, anstatt dieser Begierde einfach nachzugehen. Wie eigensinnig du doch bist, Laura.“
    Ja, aber sie fragte sich mittlerweile, welchen Preis sie dafür bezahlen musste. Als sie darauf bestanden hatte, Xavier auf Abstand zu halten und ihre Beziehung rein freundschaftlich zu gestalten, war ihr nicht klar gewesen, dass auch Freundschaft Barrieren einriss. Wenn Mann und Frau auf begrenztem Raum zusammenwohnten und sich nicht küssten, blieb ihnen nicht viel anderes übrig, als miteinander zu reden. Und als zwei Fremde in einem exotischen Land hatten sie viel Gesprächsstoff. Natürlich war es leichter, wenn man sich mochte. Allerdings hatte Laura nicht damit gerechnet, wie leicht es sein würde, Xavier zu mögen. Als er begriff, dass sie an ihrem Entschluss festhalten würde, zollte er ihr zunehmend Respekt, was Lauras Selbstachtung stärkte. Sie begann, sich zu entspannen, und je mehr sie sich entspannte, desto lockerer wurde auch er, und Laura musste feststellen, dass sein jungenhafter Charme eine fast so vernichtende Wirkung auf sie ausübte wie seine Küsse.
    Da für die hoch geschätzten Gäste des Scheichs jeden Tag eine andere Zerstreuung geplant wurde, war ihnen die karge, dramatische Landschaft des Gebirgsstaates allmählich schon vertrauter geworden. Gerade jetzt standen sie gemeinsam auf einer Anhöhe und blickten bewundernd hinab über die weite, gleißende Wüstenebene von Kharastan. Vorherige Ausflüge hatten sie auf die geschäftigen Basare in der Hauptstadt Kumush Ay geführt, wo sie sich von dem bunten Treiben der Händler und den exotischen Düften und Farben hatten verführen lassen. Sie hatten die Reitakademie besucht und einer hinreißenden Schauvorführung der Akhal-Teke-Pferde, einer uralten, mit dem arabischen Vollblüter verwandten Rasse, beigewohnt. Und an diesem Morgen waren sie hinausgefahren, um Malik und einer Gruppe weiterer kharastanischer Adliger bei der traditionellen Falkenjagd zuzusehen.
    Während Laura sich skeptisch im Hintergrund hielt, war Xavier sichtlich begeistert und voll konzentriert bei der Sache. Ganz offensichtlich war dies eher ein Männersport.
    „Heutzutage praktizieren wir diese edle Kunst als Zeichen unseres Respekts vor unseren Vorfahren, die damit in der Wüste überlebten“, erklärte Malik, während er einen der gefährlich aussehenden Raubvögel mit den hellen, scharf blickenden Augen auf dem ledernen Handschuh hielt.
    Xavier hatte den Aufenthalt in Kharastan bisher sehr genossen und dankbar die Gelegenheit wahrgenommen, zahlreiche Einblicke in das Land und die Leute zu gewinnen. Allerdings war er bei all den Festbanketten, Vorführungen und Ausstellungen mehr ein Zuschauer am Rande geblieben. Bis heute. Unter der sengenden Wüstensonne, in diesem rauen, unzugänglichen Gelände geschah etwas mit ihm.
    Gebannt verfolgte er den Flug des Raubvogels über der Wüste, wie er hoch in die Luft schoss, wenn der Köder geworfen wurde. Das

Weitere Kostenlose Bücher