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Lady in Rot (German Edition)

Lady in Rot (German Edition)

Titel: Lady in Rot (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Radley
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betrachtete ihr anmutiges Profil. Was hatte er zu verlieren? „In Ermangelung besserer Ablenkung, habe ich keine große Alternative. Aber bist du durch die berufliche Schweigepflicht gebunden, Laura … oder wirst du meine Geschichte bei unserer Rückkehr in den Westen an den meistbietenden Reporter versteigern?“
    Sie schüttelte gespielt verzweifelt den Kopf. „Du denkst so schlecht von den Menschen!“
    „Ich spreche aus Erfahrung“, erklärte er. „Frauen, die über meine Fähigkeiten als Liebhaber plaudern, geschäftliche Konkurrenten, die mich als skrupellos darstellen.“
    „Aber wahrscheinlich bist du auch ein bisschen skrupellos, oder?“
    Xavier sah sie einen Moment schweigend an, bevor er herzlich lachte. „Du bist wirklich unglaublich, Chérie“, meinte er bewundernd.
    Das Kompliment erfreute sie mehr, als gut war. Sie rang sich ein sprödes Lächeln ab. „Wenn du nicht willst, dass die Frauen ihre Geschichte verkaufen, dann solltest du sie vielleicht richtig kennenlernen, bevor du mit ihnen ins Bett gehst.“
    Er warf ihr einen vielsagenden Blick zu. „Wie ich es bei dir getan habe, meinst du?“
    Laura errötete. „Das war billig.“
    Er nickte. „Stimmt“, räumte er bereitwillig ein, gerade weil das, was er mit Laura gefühlt hatte, alles andere als billig gewesen war.
    „Du brauchst dir keine Sorgen zu machen“, fuhr Laura wieder ernst fort, „denn ich versichere dir, dass ich noch nie das Vertrauen eines Freundes enttäuscht habe.“
    Woran lag es, dass er überhaupt das Bedürfnis verspürte, ihr das Herz auszuschütten? Xavier erkannte, dass er sich bei Laura ganz einfach frei fühlte – frei, seine Gedanken in Worte zu fassen, ohne die Angst haben zu müssen, dass sie gegen ihn verwendet werden könnten.
    „Es ist schon merkwürdig“, meinte er nun nachdenklich. „Es sind die kleinen Dinge, die einem auffallen. Scheich Zahir ist Linkshänder, genau wie ich. Sein Gesicht ist jetzt vom Alter gezeichnet, aber die Augen …“ Er hatte inzwischen Fotos von Zahir als kraftstrotzendem, jungem Mann gesehen, lange bevor dieser Xaviers Mutter getroffen hatte. Doch es war etwas ganz anderes, ihm leibhaftig gegenüberzusitzen, auch wenn die Jahre ihn verändert hatten. Denn in dem immer noch markanten Gesicht des alten Mannes erkannte Xavier etwas von sich – eine Verschmelzung von Vergangenheit und Gegenwart, die ihn tief berührt hatte.
    „Seine Augen sind wie deine?“, vollendete Laura seinen Satz.
    „Ja, genau wie meine.“
    Laura begriff, was es für ihn bedeuten musste. Er hatte die Antwort auf die quälende Frage nach seiner Identität gefunden. „Meinst du, dass das Wissen um deinen Vater dein Leben verändern wird?“
    Es war vermutlich eine ganz vernünftige Frage. Aber Xavier reagierte allergisch darauf, ohne genau zu wissen, warum. „Willst du damit andeuten, dass mit der Art, wie ich jetzt lebe, etwas nicht in Ordnung ist?“
    Sie zögerte. Andererseits, was hatte sie schon zu verlieren? Nach dieser Reise würden sie wieder auf getrennten Seiten des Kanals leben und vermutlich keinerlei Kontakt mehr miteinander haben. Noch vor Kurzem hätte sie ihre Meinung geäußert, um sein arrogantes Ego zurechtzustutzen, doch jetzt tat sie es, weil sie befreundet waren und ihr sein Wohl etwas bedeutete. „Also schön … Dein Leben scheint mir nur in sehr oberflächlichem Sinn erfüllt zu sein. Du lässt dich auf einer Welle des Luxus treiben, ohne echte Beziehungen zu Menschen aufzubauen. Allein Geld ist von Bedeutung, sonst nichts.“ Sie zuckte die Schultern. „Das ist alles.“
    „Das ist alles? Du stellst meine gesamte Existenz infrage und sagst, ‚das ist alles‘ . Glaubst du denn, dass dein eigenes Leben so toll ist, Laura?“
    „Natürlich nicht!“, wehrte sie frustriert ab. „Ach, ich wusste, dass das passieren würde! Ich will dich doch gar nicht verurteilen, Xavier – aber du hast mich gefragt.“
    Ja, das hatte er … und sie hatte ihm mit atemberaubender Ehrlichkeit geantwortet. Kein anderer, den er kannte, hätte den Mut dazu aufgebracht. War vielleicht etwas Wahres dran?
    „Warum hast du diesen Job übernommen?“, fragte er unvermittelt.
    Laura blickte auf ihre schlanken, jetzt zart gebräunten Hände. Wie viel Ehrlichkeit wollte er noch … und wie viel von ihrer Geschichte war sie bereit zu erzählen? Aber echte Freundschaft war niemals einseitig.
    „Ach, das Übliche. Du weißt schon, ein Mann. Josh.“
    „Du hast diesen Josh geliebt?“ Xavier

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