Lady in Rot (German Edition)
er selbst sein.
Und bis zu dieser Stunde hatte das bedeutet, dass Frauen für ihn tabu waren. Das Leben gestaltete sich ohne sie wesentlich unkomplizierter …
Doch ein Blick auf die Frau dort unten am Strand hatte ausgereicht, um alles zu verändern.
Jetzt konnte er nur noch daran denken, dass er diese Frau in sein Bett bekommen musste. Es war sein einzig vorherrschender Gedanke.
Sie lief kopfüber ins Meer hinein und tanzte in den Wellen wie ein kleines Kind, das der Hand der Mutter entkommen war. Das Salzwasser leckte an ihrer Jeans, spritzte hoch bis zu ihrem T-Shirt, sodass es pitschnass an ihrer Haut klebte. Er lächelte. Ob sie eine Ahnung hatte, wie wild und ungezähmt und wie hinreißend sexy sie wirkte?
Zur Hölle – sein Lächeln gefror, als er spürte, wie die Begierde gnadenlos von ihm Besitz nahm. Es war wirklich viel zu lange her, dass er mit einer Frau geschlafen hatte.
Doch das würde sich ändern.
Vito strich sich das Haar aus der Stirn, das die Meeresbrise ihm ins Gesicht geweht hatte, und stieg zielbewusst die Stufen zum Strand hinab.
Er wusste nicht, wer sie war oder woher sie kam, doch spätestens an diesem Abend würde sie ihm gehören.
Es war nur gut, dass niemand sie hier sah, dachte Emily, während sie weiter durch die Wellen preschte und das eiskalte Wasser aufpeitschte. Es war Ewigkeiten her, dass sie sich so frei gefühlt hatte – sicherlich nicht mehr, seit sie Mark Lawton begegnet war, von den vergangenen achtzehn Monaten ganz zu schweigen. Aber in diesem Moment schien es so, als sei ihr eine Last von den Schultern genommen worden, als hätten sich die letzten Jahre in Luft aufgelöst, und so kicherte sie unbeschwert, während das Wasser sie an den Zehen kitzelte und schließlich über ihre Knöchel floss, je weiter sie ins Meer ging.
Es war ein Heidenspaß – sie planschte wie ein kleines Kind im Ozean und entfernte sich dabei immer weiter vom Strand. Dass die Wellen bereits ihre Kleider durchnässten, war ihr völlig egal. Ihr wurde beinahe schon schwindlig, doch sie war atemlos vor Glück. Schneller und schneller drehte sie sich und …
„Oh!“
Es war ein Schrei voller Panik. Sie hatte gar nicht bemerkt, wie weit sie sich bereits im Wasser befand. Völlig unvorbereitet fiel der Meeresgrund steil ab. Emily taumelte, fand keinen Halt mehr, verdrehte sich den Knöchel und stürzte in die eisigen Wellen. Die schäumenden Wogen schlugen über ihrem Kopf zusammen.
„Hilfe!“
Irgendwie musste sie wieder hochkommen. Aber die Strömung war hier wesentlich stärker als im flachen Uferbereich. Das Wasser zerrte an ihren Kleidern, ihre Jeans wurde immer schwerer, nasse Haarsträhnen fielen ihr ins Gesicht, sodass sie kaum noch etwas sehen konnte.
„Hilfe!“
Jetzt bekam sie wirklich Angst. Eine noch größere, stärkere Welle rollte auf sie zu und baute sich scheinbar turmhoch über ihr auf, sodass sie nichts als graue Wassermassen vor sich sah.
„Nein!“
Ein Ausruf der Verzweiflung, der in der reißenden Welle unterging, die sie nach unten drückte und Salzwasser in ihren Mund spülte. Kurz darauf wurde sie wieder nach oben gespült.
„Hilfe!“
Sie würde ertrinken … würde wieder untergehen. Wie hieß es noch über das dritte Mal? Oh lieber Gott im Himmel – bitte …
Verzweifelt rang sie um Luft, doch dabei schluckte sie nur noch mehr Wasser. Sie konnte nichts sehen, nichts hören, nichts …
„Ich hab Sie …“
Irgendwie durchdrangen die Worte das Dröhnen in ihrem Kopf. Es konnte nicht sein, dass noch jemand hier war, jemand, der sie retten wollte …
Doch gerade in dem Moment, als Emily bereits fürchtete, ohnmächtig zu werden, spürte sie, wie zwei starke Hände sie packten und aus dem Wasser zogen. Reflexartig öffnete sie den Mund und atmete tief ein. Die Luft, die nach all dem Wasser so plötzlich in ihre Lungen strömte, ließ sie keuchen und heftig husten. Ihre Gedanken wirbelten durcheinander. Sie sah das Blau des Himmels, doch ihre Augen brannten, und ihre Beine gaben unter ihr nach. Erneut spürte sie den Sog der Wellen, sie taumelte und stürzte beinahe wieder.
Sofort verstärkte sich der Druck der Arme. Emily wurde gegen eine harte, muskulöse Brust gezogen. Sie spürte die Hitze seiner Haut, die ihren zitternden Körper wärmte, sogar durch die nassen Kleider hindurch. Es war ihr völlig egal, ob das wilde Pochen, das sie hörte, sein Herzschlag war oder ihr eigener – es war auf jeden Fall ein ganz wundervolles Geräusch, so lebendig
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