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Lady in Rot (German Edition)

Lady in Rot (German Edition)

Titel: Lady in Rot (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Radley
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Stunden schlafen, sie war bereits sehr früh zu Bett gegangen, einfach um Vitos bedrückender Nähe zu entkommen. Seit einer Woche wich er ihr kaum von der Seite, beobachtete sie und wartete, wartete auf ihre Antwort.
    Eine Antwort, zu der sie sich einfach nicht durchringen konnte, selbst wenn sie im tiefsten Herzen wusste, dass es keine Alternative für sie gab. Sie musste sein Angebot annehmen. Die bittere Realität bestand darin, dass sie die Wahrheit nicht länger leugnen konnte. Sie wollte Vito Corsentino heiraten. Das hatte sie bereits in dem Moment gewusst, als er sie auf seine arrogante Weise zu seiner Verlobten erklärt hatte. Auch wenn sie sofort dagegen ankämpfte und sich selbst einredete, es wäre das Letzte, was sie wollte – insgeheim träumte sie davon, Vitos Frau zu werden. Sie sehnte sich danach, wünschte es sich von ganzem Herzen.
    Doch gerade ihr Herz war ja das Problem.
    Hier in der Dunkelheit, wo ihre Gedanken frei wanderten, da konnte sie endlich zugeben, dass sie sich irgendwann, ganz nebenbei in Vito verliebt hatte – wahnsinnig, rasend verliebt. Aus diesem Grund wollte sie ihn heiraten. Aber nicht so.
    „Nicht so!“
    Die Worte endeten in einem Schluchzen, weil ihr in diesem Augenblick voll bewusst wurde, wie hoffnungslos ihre Situation war.
    Nichts wünschte sie sich sehnlicher, als dass Vito sie aus Liebe heiratete, weil er sie derart begehrte, dass er nicht ohne sie leben konnte. Mein Gott, wenn er sie liebte, dann würde sie nicht eine Sekunde zögern und seinen Antrag sofort annehmen. Ja, sie würde sich auf die Hochzeit vorbereiten und sich auf den Tag freuen, an dem sie endlich mit ihm zum Altar schreiten konnte.
    Aber er erwiderte ihre Liebe nicht, und daher konnte sie nicht Ja sagen. Unerträglich war ihr die Vorstellung, sich lebenslang an einen Mann zu binden, der sie nur wegen des Kindes wollte, das sie in sich trug.
    Ihr Dilemma war umso größer, weil sie es andererseits auch nicht verhindern konnte oder wollte, dass er eine Rolle im Leben ihres Kindes spielte …
    „Oh, Vito …“
    Sein Name war nicht mehr als ein Wispern. Tränen, die sie bislang noch gar nicht bemerkt hatte, strömten ihr die Wangen herab. Es gab nichts, was diese Tränen hätte aufhalten können. Traurig drehte sie sich zur Seite, vergrub das Gesicht in den Kissen und weinte sich die Seele aus dem Leib.
    Ganz leise öffnete sich die Tür hinter ihr, doch ihre Ohren waren in ihrem aufgewühlten Zustand so geschärft, dass sie das Geräusch hörte und sich ruckartig aufsetzte.
    Die große männliche Gestalt stand zu sehr im Schatten, als dass sie das Gesicht hätte erkennen können. Sie sah nur ein verschwommenes Bild von einer muskulösen, nackten Brust, von dunklem Haar und funkelnden Augen …
    „Mark?“
    Vito war gerade auf dem Rückweg zu seinem Zimmer gewesen, als er das kaum erstickte Schluchzen gehört hatte.
    Eine weitere Nacht, in der er nicht schlafen konnte. Eine weitere Nacht, in der er in seinem Bett lag und an Emily dachte, die nur wenige Meter von ihm entfernt schlief und seinen Frieden störte, seine Kontrolle ins Wanken brachte.
    Diesmal hatte er es aufgegeben, einschlafen zu wollen. Stattdessen war er in eine Jeans geschlüpft und in die Küche gegangen, um sich einen Drink zu holen. Auf dem Rückweg hatte er Emily gehört und leise die Tür zu ihr geöffnet.
    Ihre Tränen trafen ihn tief. Es war herzzerreißend. Kein stilles, elegantes Weinen, mit dem Loretta ihn bewusst in die Knie hatte zwingen wollen. Nein, Emily schien aus dem Schluchzen gar nicht mehr herauszukommen. Zwischendurch musste sie sogar nach Luft schnappen und die Nase hochziehen. Sofort bekam er ein furchtbar schlechtes Gewissen.
    Das Geräusch der aufgehenden Tür verriet ihn, denn Emily schreckte auf und starrte ihn mit weit aufgerissenen Augen an.
    „Mark?“
    Mark! Vito fluchte leise auf Italienisch, als ihn heftige, widerstreitende Gefühle übermannten. Natürlich hatte sie an ihren verstorbenen Ehemann gedacht, sie vermisste ihn, trauerte um ihn. Er kam sich wie die niederträchtigste Ratte vor.
    „Es tut mir leid …“
    „Vito?“
    Sie blinzelte jetzt heftig und wischte sich mit dem Handrücken die Tränen aus den Augen.
    „Es tut mir leid“, wiederholte er noch einmal und trat näher an ihr Bett heran. „Ich habe mich wie ein richtiger Mistkerl verhalten. Nie habe ich daran gedacht, dass – vermisst du ihn sehr?“
    „Vermissen …?“
    Emily runzelte leicht die Stirn. Feuchte Tränenspuren

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