Lady meines Herzens
Enthüllung kaum Schaden anrichten. Brandon fügte hinzu: »In der Tat wäre der Ehevertrag null und nichtig, wenn entdeckt würde, dass sie kompromittiert worden ist.«
Von Vennigans Kopf ruckte nach oben. Er parierte Brandons Angriff mit ein paar kraftvollen Schlägen, ehe er seinen Degen senkte und Brandon eine kleine Verschnaufpause gönnte.
»Ich dachte, dieser Vertrag sei, um mit Ihren Worten zu sprechen, unanfechtbar «, erinnerte von Vennigan ihn. Etwas Teuflisches blitzte in seinen Augen auf.
»Dieser Punkt ist die einzige Ausnahme.« Brandon schob den Gedanken an einen anderen Weg beiseite …
»Unglücklicherweise wäre es zutiefst beleidigend, der fraglichen Dame etwas Derartiges anzutun«, bemerkte von Vennigan trocken. Als er wieder zum Angriff überging, schien er fast zu stolpern. Zu spät bemerkte Brandon, was er damit bezweckte. Von Vennigans Degenspitze fand Brandons Fuß. Es war ein dreister Schachzug. Einen weniger erfahrenen Fechter hätte dieses Manöver der Gefahr eines gefährlichen Gegenangriffs ausgesetzt. Nicht so von Vennigan.
»Ich habe meinen Degen lieber auf Ihrem Fuß statt darunter, Euer Gnaden«, bemerkte von Vennigan fröhlich. Brandon verzog das Gesicht. Er erinnerte sich noch gut an ihren letzten Kampf, und in seinem Fuß setzte ein pochender Schmerz ein. Beide Männer nahmen wieder die Angriffshaltung ein.
»Wäre es ehrbar, sie zu kompromittieren – sie also zutiefst zu verletzen –, wenn das zu einer Hochzeit führte? Mit Ihnen?«, fragte Brandon. Er prüfte mit einem erneuten Angriff, ob der Prinz seinen Kopf gut verteidigte.
»Das ist eine spannende Frage«, meinte von Vennigan. »Eine, die ich erst ausgiebig analysieren müsste.« Seine Stimme klang gepresst. Er versuchte, Brandons Klinge abzuwehren, die seinem Gesicht gefährlich nahe kam. Brandon fragte sich, ob von Vennigan wohl seinen Vorschlag schon bereute, ohne Masken zu kämpfen.
Vielleicht nicht. Schließlich hatte er bereits Narben, was machte es, wenn er ein, zwei mehr bekam?
»Ihnen bleibt nicht mehr viel Zeit für eine Entscheidung«, sagte Brandon.
»Dieser Tatsache bin ich mir schmerzlich bewusst.«
»Dann stehen Sie zu Ihrem früheren Wort, dass Handeln ehrenwert ist?«, fragte Brandon. Er wusste genau, warum er das Gespräch so beharrlich in diese Richtung lenkte. Er tat das alles wegen Sophie und wegen der leidenschaftlichen Küsse im Mondlicht. Weil er nicht sicher war, ob er Clarissa einfach so den Laufpass geben konnte. Er war allerdings ebenso wenig sicher, ob er sein Schicksal in die Hände eines bayerischen Prinzen legen durfte.
»Es gibt viele mögliche Vorgehensweisen«, meinte von Vennigan. »Manche sind nicht so demütigend wie andere.«
»Aber Sie würden sich doch nicht um der Liebe willen erniedrigen?«, fragte Brandon spöttisch. Seine Klinge umtänzelte von Vennigans Degen. Erst bedrohte er die Schulter, dann die Brust, schließlich den Kopf.
»Ich glaube, es gibt wohl nichts, was ich um der Liebe willen nicht zu tun bereit wäre. Und Sie?«
»Liebe ist ein irrationales Gefühl, das nur zu unerträglichem Kummer führt – wie übermäßiges Trinken. Ich übe mich lieber in Enthaltsamkeit, denn ich lege keinen Wert auf die Nachwirkungen.« Diese Worte kamen Brandon glatt über die Lippen, selbst während eines Fechtkampfes, selbst in dieser mörderischen Hitze.
Er hatte sie schon früher gesagt. Er hatte sie gelebt. Und er würde sie wieder sagen.
Er war von ihrer Richtigkeit überzeugt. Sein Problem war, dass er fürchtete, geradewegs auf besagten Liebeskummer zuzusteuern. Wie ein Trinker sollte er besser abstinent bleiben. Aber er konnte es nicht.
Von Vennigan ergriff die Initiative und brachte sich mit einem ballettartigen Schritt, den Brandon noch nie gesehen hatte, ganz nah an seinen Gegner heran. Er war so schnell, dass Brandon nur noch seinen Degen hochreißen konnte, um den vernichtenden Schlag abzuwehren.
In diesem Augenblick war von Vennigan nur wenige Zoll von ihm entfernt. Brandon konnte den heißen Atem des jungen Prinzen spüren.
Es war schwer, so viele Schlachten auf einmal zu schlagen. Mit dem Degen kämpfte er gegen von Vennigan, mit seiner Rationalität kämpfte er gegen die Gefühle für Sophie, und zugleich rang er mit seiner Ehre.
»Sie sind entweder ein bemerkenswert guter Lügner oder ein verrückter Narr«, bemerkte von Vennigan, als sie sich wieder voneinander lösten.
»Diese Behauptung entbehrt jeder Grundlage«, sagte Brandon. Er schnellte
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