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Längst vergangen: Thriller (German Edition)

Längst vergangen: Thriller (German Edition)

Titel: Längst vergangen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Rector
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mündet in eine Hügellandschaft.
    Als ich zur Ausfahrt nach Sedona komme, biege ich vom Highway.
    Auf Anhieb erkenne ich, warum es Diane hier so gut gefiel.
    Jede Kurve offenbart etwas Neues, spitze Türme und schattige Canyons, smaragdgrüne Bäume vor rotem Schichtgestein, und das alles eingerahmt von einem warmen türkisfarbenen Himmel.
    Die Schönheit weckt in mir den Wunsch, zu vergessen.
    Aber das kann ich nicht.
    Ich fahre durch die Stadt, bis ich ein kleines Hotel etwas abseits der Hauptstraße entdecke. Ich fahre auf den Parkplatz und halte unmittelbar vor dem Büro. Als ich eintrete, blickt die Frau hinter dem Schreibtisch von ihrem Buch auf und mustert mich über ihre Lesebrille hinweg.
    »Sieht so aus, also hätten Sie vergessen, sich zu ducken«, sagt sie.
    Zuerst verstehe ich ihre Worte nicht, dann fällt mir meine Nase wieder ein, und ich tue mein Bestes, um zu lächeln.
    »Autounfall. Der Airbag ist nicht aufgegangen.«
    »Amerikanischer Wagen?«
    »Warum fragen Sie?«
    »Weil amerikanische Wagen Schrott sind.« Sie knickt ein Eselsohr in die Seite, um die Stelle zu markieren, dann lässt sie das Buch auf den Empfangstisch fallen und geht an den Computer. »Ich hatte vor Jahren mal einen Ford. Nichts hat funktioniert.« Sie sieht mich an und lächelt. »Haben Sie reserviert?«
    Ich verneine.
    Sie nickt und fängt an zu tippen.
    Ihre Fingernägel sind lang und rosa lackiert. Sie klappern auf den Tasten wie Knochen.
    »Ich kann Ihnen ein Zimmer mit einem französischen Bett geben, Nichtraucher natürlich. Passt das?«
    »Perfekt.«
    Ich beobachte sie, während sie mich einbucht, dann blicke ich auf das Buch. Der Einband ist rot und glänzend. Ein Mann und eine Frau zieren das Titelbild, beide sind halb nackt und windzerzaust.
    »Gutes Buch?«, frage ich.
    »Nee.«
    Ich warte, dass sie fortfährt. Als nichts kommt, gehe ich ans Fenster und sehe hinaus.
    Hinter dem Hotel erstreckt sich ein langer mit Buscheichen überwachsener Hang, und durch die Zweige erkenne ich verschwommen einen reißenden silbrigen Fluss. Der Anblick wirkt hypnotisch, und einen Augenblick lang verliere ich mich darin.
    Hinter mir nimmt die Frau eine Seite aus dem Drucker und sagt: »Ich brauche eine Unterschrift und eine Anzahlung für das Zimmer.«
    Ich kehre an den Empfangstisch zurück und unterschreibe die Seiten. Gabbys prallvoller Geldbörse entnehme ich mehrere Scheine und reiche sie ihr.
    Sie zählt die Scheine und schiebt sie dann in die Kassenschublade unter dem Computer. »Sie sind in Zimmer 217, am anderen Ende.« Sie gibt mir eine Lochschlüsselkarte aus Plastik. »Falls Sie etwas benötigen, rufen Sie einfach die Rezeption an. Irgend wer ist immer hier.«
    Ich drehe die Schlüsselkarte in meiner Hand.
    Die Frau nimmt ihr Buch und schlägt es an der markierten Seite auf. Als ich nicht weggehe, runzelt sie die Stirn. »Kann ich Ihnen noch sonstwie helfen?«
    »Vielleicht«, sage ich. »Kann ich hier irgendwo in der Nähe ein Handy kaufen?«
    – – –
    Sie beschreibt mir den Weg zu einem Mini-Markt in der Stadt, der Prepaidhandys verkauft. Er ist leicht zu finden. Als ich zum Hotel zurückkomme, fahre ich zur Hinterseite des Gebäudes und parke neben dem Müllcontainer.
    Ich gehe die Treppe zum ersten Stock hinauf und schließe die Tür von 217 auf.
    Im Zimmer ist es heiß.
    Ich lasse den Koffer auf das Bett fallen, dann schalte ich die Klimaanlage auf höchste Stufe und stelle mich vor den Ventilator, bis die Luft kalt wird. In der Ecke steht ein Schreibtisch, und ich lege die Mobiltelefone in einer Reihe darauf.
    Ich habe drei Stück gekauft, eines für jeden Tag, den ich vermutlich in der Stadt verbringen werde, und jedes mit einer Stunde Sprechzeit. Eigentlich ist es reine Verschwendung, sie nur einmal zu benutzen, aber das ist Gabbys Plan, und ich bin bereit mitzuspielen, zumindest für eine Weile.
    Ich öffne meine Brieftasche und hole die Nummer heraus, die mir Gabby gegeben hat, dann nehme ich eines der Handys und wähle.
    Es klingelt dreimal, bevor er antwortet.
    Ich merke sofort, dass es ein Problem gibt.
    »Was ist passiert?«
    »Was passiert ist?« Gabby lacht, aber nicht fröhlich. »Dein Gesicht ist in allen Nachrichten. Die haben eine Scheißpistole im Park gefunden, die auf dich zugelassen ist.«
    Mir fällt ein, dass Nolan mir meine Waffe gegeben hat, unmittelbar bevor er erschossen wurde, und meine Brust verkrampft sich.
    »Die bezeichnen dich als wichtigen Zeugen, nicht als verdächtig, aber das ist

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