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Längst vergangen: Thriller (German Edition)

Längst vergangen: Thriller (German Edition)

Titel: Längst vergangen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Rector
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schlimm war es nicht.«
    Sie lächelt und winkt mich durch.
    Kann mir nur recht sein.
    Die denken sich vermutlich, wenn ich ein Unruhestifter wäre, würde ich sicher nicht in so einem Aufzug hier aufkreuzen.
    Sobald ich durch die Sicherheitsüberprüfung bin, gehe ich durch die Halle zu meinem Gate und finde einen Platz in der Ecke,wo ich durch das Fenster die Flugzeuge beobachte, die von Osten hereinkommen. Lange sehe ich sie landen und versuche, nicht an all das zu denken, was in der vorigen Nacht vorgefallen ist.
    Vielmehr denke ich an Diane.
    Mir wird klar: Wenn ich erst weg bin, wenn ich erst im Flugzeug sitze, gibt es keinen Grund mehr für mich, zurückzukehren. Wenn ich in Phoenix ankomme, kann ich einen Jeep kaufen und dann über die Grenze und ans Meer fahren. Von dort muss ich nur noch der Küste folgen, bis ich verschwinde.
    Ich erwärme mich für den Gedanken. Eine Weile ziehe ich die Möglichkeit in Betracht. Dann verblasst die Idee.
    Ich kann nicht weglaufen, noch nicht.
    Nicht ohne Antworten.
    Ich setze mich auf und sehe mich um. In der Halle ist eine Bar, ich gehe hin und kaufe eine Flasche Wasser. Auf dem Rückweg sehe ich eine Reihe von Telefonzellen.
    Ich weiß nicht, ob das jetzt ein Fehler ist oder nicht, aber nach allem, was Doug und ich durchgemacht haben, schulde ich ihm wenigstens einen Anruf.
    Er antwortet nach dem dritten Klingeln.
    »Hi, Doug.«
    Er schweigt lange, dann höre ich eine Bewegung und das Geräusch einer sich schließenden Tür.
    »Bist du dran?«, frage ich.
    »Wo zum Teufel bist du, Jake?«
    »Im Flughafen«, sage ich. »Erinnerst du dich an die Hellseherin, von der ich dir erzählt habe? Die Diane in Sedona aufgesucht hat?«
    »Du willst nach Arizona?«
    »Nur für ein paar Tage. Ich brauche eine Auszeit.« Ich halte inne. »Ich glaube, ich nehme Carlson beim Wort.«
    »Urlaub?«
    »Gilt das Angebot noch?«
    Doug seufzt ins Telefon. »Natürlich. Nimm dir so viel Zeit, wie du brauchst.«
    Eine Frauenstimme kommt aus dem Lautsprecher. Sie nennt eine Flugnummer und kündigt die Einsteigezeit an.
    »Ich muss los. Ich muss an Bord. Ich melde mich in ein paar Tagen.«
    »Was, wenn ich dich erreichen muss?«, fragt Doug. »Ich glaube zwar nicht, dass es Probleme gibt, aber man weiß ja nie. Anne hat vielleicht eine Frage.«
    »Kannst du mich ein paar Tage vertreten?«
    »Klar, wenn es dabei bleibt.« Er hält inne. »Wirklich nicht mehr? Nur ein paar Tage?«
    Ich will es bestätigen, aber aus irgendeinem Grund bringe ich das nicht heraus. Stattdessen sage ich: »Ich weiß es nicht.«
    »Wo übernachtest du?«
    »Ich suche mir was, wenn ich in Sedona ankomme.«
    »Wird sie mit dir reden?«
    »Ich weiß nicht, vielleicht.«
    »Scheint eine weite Reise für ein Vielleicht.«
    Stimmt, sage ich.
    »Es hat wohl gar keinen Zweck, dich zu bitten, das hier aufzugeben, oder?«
    »Ich kann nicht aufgeben. Das weißt du genau.«
    »Ja«, sagt Doug. »Das ist wohl wahr.«

– 28 –
    Im Flugzeug schlafe ich ein und öffne die Augen erst wieder, als wir in Phoenix landen. Als wir zum Gate rollen, setze ich mich auf und starre aus dem Fenster auf eine Reihe Palmen entlang der braunen Felsen.
    Dies ist das erste Mal, dass ich Palmen aus der Nähe sehe, und sie erfüllen nicht meine Erwartungen. Im Kino sind sie immer voll und grün und biegen sich im Wind. Doch das hier sind verwelkte Stangen. Sie sehen aus wie Stängel von kahlen Pusteblumen, die unter der steten Sonne müde und matt geworden sind.
    Als das Flugzeug das Gate erreicht, steige ich aus und gehe zur Gepäckrückgabe. Mein Koffer wird als einer der letzten auf das Fließband befördert. Ich greife ihn mir und stelle mich in die Schlange für die Wagenvermietung an.
    Der Mann am Schalter gibt mir mehrere Formulare zum Ausfüllen. Ich unterschreibe überall an den richtigen Stellen und gebe ihm meine Kreditkarte. Er schiebt sie durch das Lesegerät und legt sie zusammen mit den Autoschlüsseln und einem Stadtplan auf den Tisch.
    »Einen angenehmen Aufenthalt!«, wünscht er.
    Ich nehme die Schlüssel und die Karte und gehe hinaus in die Nachmittagshitze.
    – – –
    Nachdem ich meinen Auto Wagen habe, folge ich den Schildern zur I-10, dann wechsle ich auf die I-17 und fahre in Richtung Norden. Außerhalb der Stadt schneidet sich der Highway durch eine kilometerlange Landschaft brauner Felsabhänge voller Riesenkakteen, bevor sie sich zu einer leeren Wüste abflacht. Ein paar Stunden später beginnt die Wüste zu ergrünen und

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