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Laennaeus, Olle

Laennaeus, Olle

Titel: Laennaeus, Olle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das fremde Kind
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schreien, um sich verständlich zu machen.
    «Hier bin ich heute Morgen gewesen.
Palander hat mich angerufen. Weiß der Teufel, wo er seine Informationen herholt,
aber er war schon da.»
    Sie kurbelt ihre Scheibe wieder hoch,
sodass nur noch ein kleiner Spalt offen bleibt.
    «Dort hat dieser alte Nazi die beiden
albanischen Einbrecher niedergeschossen, oder?», fragt sie.
    Konrad nickt. Nazi? Na ja, das behaupten
die Leute jedenfalls. Er berichtet Gertrud von der polizeilichen Tauchaktion im
Brunnen und von der Pistole, die sie gefunden haben.
    Sie versteht sofort, was das möglicherweise
bedeutet.
    «Wenn es die richtige Waffe ist, wenn
es also die war, mit der Herman und Signe erschossen worden sind, dann fällt der
Verdacht gegen dich weg?»
    «So ist es. Die Polizei vergleicht
das Kaliber. Und sie schicken die Kugeln, die sie im Geräteschuppen gefunden haben,
mit Sicherheit zur genaueren Analyse. Die Techniker überprüfen die Rillen im Lauf.
Wenn eine Kugel nicht allzu stark verformt ist, können sie genau sehen, aus welcher
Waffe sie abgefeuert wurde.»
    Gertrud versinkt in Schweigen, die
Augen hinter ihrer verspiegelten Sonnenbrille verborgen. Hat sie sie aufgesetzt,
um sich gegen die Sonne zu schützen, oder damit er ihr nicht in die Augen sehen
kann?
    «Das würde bedeuten, dass du in ein
paar Tagen frei bist und entscheiden kannst, wohin du gehen willst», sagt sie nach
einer Weile, ohne irgendwelche Gefühle zu offenbaren. «Ja ...»
    Als er nicht weiterspricht, wendet
sie sich ihm zu und nimmt die Sonnenbrille ab. Konrad kommt ihr zuvor:
    «Aber es scheint, als hätte ich noch
'ne Menge anderer Dinge hier oben zu klären», sagt er schnell.
    Hinter Vitaby biegen sie ab in Richtung
Meer. Die weißgetünchte Kirche strahlt wie ein Zuckerstück in der Sonne, und unterhalb
der am Hang liegenden Felder breitet sich die Bucht von Hanö im Sonnenlicht aus,
dunkelblau und verträumt. Konrad lässt den Wagen den Berg hinab in Richtung des
Hafens von Vitemölla rollen, überquert den Fluss und parkt neben dem Badestrand.
Oberhalb der Sanddünen hängen die Netze der Fischer über Pfählen aufgespannt. Neben
einer roten Scheune steht ein Traktor mit Fischernetzen und Bojen auf dem Anhänger.
Es riecht schwach nach Teer und Tang.
    Sie gehen in Richtung Norden auf den
Strandwiesen entlang. Die Heckenrosen sind gerade aufgeblüht, und von den Büschen,
die wie Inseln im Sand wachsen, strömen liebliche Düfte aus. Unmittelbar neben dem
Fischerdorf liegen kleine Grüppchen von Badegästen, doch weiter hinten ist der
Strand bis auf den einen oder anderen Spaziergänger leer.
    Als Konrad gerade ansetzen will, etwas
zu sagen, erblickt er eine Person, die er wiedererkennt.
    Ein großgewachsener weißhaariger Mann
mit einem Stock in der einen Hand und einem Strohhut in der anderen spaziert einsam
auf dem kleinen Weg direkt neben den mit Stacheldraht eingezäunten Weiden entlang.
Er bewegt sich zügig in Richtung Fischerdorf, aber man kann schon von weitem sehen,
dass er ein wenig humpelt.
    Als sich ihre Blicke treffen, sind
es gut und gerne fünfzig Meter bis hinunter zum Ried, wo Konrad und Gertrud gehen,
doch der Mann entdeckt sie und wedelt fröhlich mit seinem Hut. Ein Problem mit den
Augen hat er jedenfalls nicht, denkt Konrad. Er winkt freundlich zurück.
    «Arvid Linder», erklärt er. «Professor
für Strafrecht. Ich hab ihn bei Berelius kennengelernt. Scheint ein recht sympathischer
älterer Herr zu sein.»
    Gertrud wirft dem Alten lediglich einen
flüchtigen Blick zu. Offenbar hat sie nie etwas von ihm gehört.
    «Du wolltest gerade etwas sagen, oder?»
    «Ja, ich dachte an ...», beginnt Konrad,
spricht aber nicht weiter, weil er nicht weiß, wie er es formulieren soll.
    «Du dachtest an Agnes, deine Mutter,
oder?»
    Er sieht sie erstaunt an.
    «Woher weißt du das?»
    Sie lacht, und er kann nicht genau
ausmachen, ob sie errötet oder ob ihre empfindliche Haut einfach zu viel Sonne
abbekommen hat.
    «Über was solltest du auch sonst nachgrübeln?»
    Sie setzen sich auf den Boden und lehnen
sich mit dem Rücken gegen einen Betonbunker, der damals gebaut wurde, um die russische
Invasion zu verhindern, von der man annahm, dass sie das Land bedrohte. Heute ist
der Bunker mit gelben Flechten bedeckt. Sie schauen durch eine Schießscharte hinein
ins Dunkel und stellen fest, dass dort jemand einen Berg Bierdosen hinterlassen
hat. Aber oberhalb des Bunkers duftet es angenehm nach Thymian und Meer.
    «Palander hat mir von

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