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Laennaeus, Olle

Laennaeus, Olle

Titel: Laennaeus, Olle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das fremde Kind
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Torstenssons Kugelhagel
getroffen wurde. Ihre Leichen sind ja mindestens ein paar Meter nach hinten geschleudert
worden, da dürfte eine Pistole auch ein ganzes Stück weit fliegen. Und der Brunnendeckel
war zur Hälfte abgenommen. Torstensson hatte nämlich Probleme mit dem Rohr für die
Pumpe.»
    «Ja, verdammt!», seufzt Palander mit
einem kindlich zufriedenen Ausdruck im Gesicht, als hätte man ihm gerade ein Märchen
mit glücklichem Ausgang erzählt.
    «Sein Verteidiger ...», fragt Konrad.
«Wer ist das?»
    Eva Stroms breites Gesicht nimmt einen
verwunderten Ausdruck an.
    «Na, Birger Berelius. Er hat ja eine
Art Monopol hier in der Gegend.»
    Konrad stutzt angesichts ihrer Erklärung.
Es ist, als hätte man ihm einen unangenehmen Verdacht bestätigt. Was es allerdings
genau bedeutet, ist ihm nicht klar. Noch nicht, dazu existieren zu viele Ungereimtheiten.
Aber merkwürdig ist es schon, dass Berelius sowohl zu Torstenssons Strafverteidiger
als auch zum Verwalter des Nachlasses von Hermans und Signes Erbe bestimmt worden
ist.
    «Bedeutet das, dass Torstensson freikommt?»,
fragt Palander.
    Eva Ström zuckt mit den Schultern.
    «Das muss die Staatsanwältin entscheiden.»
    «Das Wichtigste für Sie, Konrad, ist
ja, was die Polizeitechniker zu der Knarre sagen, die sie gerade herausgefischt
haben», schließt Palander frohen Mutes. «Herman und Signe sind mit einer Neun-Millimeter-Pistole
erschossen worden. Wenn Sie richtig Glück haben, war es just die, die im Brunnen
lag.»
    «Millionäre fallen zwei verzweifelten
Raubmördern zum Opfer», überlegt Eva Ström. «Na ja, warum nicht.»
    Konrad schaut sie an und formuliert
im Stillen eine Frage. Zwei albanische Kleinkriminelle erfahren von dem Lottogewinn
und beschließen, ihr eigenes Glück zu schmieden. Nicht völlig unmöglich. Aber warum
schlugen sie dann eine Woche später bei Tore Torstensson zu? Weil sie an Hermans
und Signes Vermögen nicht herankamen.
    Als Eva Ström sich gerade umdrehen
und zum Streifenwagen gehen will, wo ihr Kollege bereits ungeduldig auf sie wartet,
hält Konrad sie zurück.
    «Frau Ström, wer war es eigentlich,
der behauptet hat, mich in der Nacht, als Herman und Signe ermordet wurden, in Tomelilla
gesehen zu haben?»
    Sie sieht ihn mit ausdruckslosem Blick
an.
    «Das werden Sie wahrscheinlich nie
erfahren.»
    Dann geht sie.
    Das Knallen der Autotür erschrickt
eines der Hühner, das neben dem Vorderreifen gepickt hat, fast zu Tode. Es flattert
verängstigt davon.
    Konrad schaut dem Polizeiwagen nach.
Hinter sich hört er Palander belustigt pfeifen und schließlich mit nachdenklicher
Stimme sagen: «Not even the beginning of the end. Perhaps the end of the beginning.»
     
    KAPITEL 19
     
    I n kaum fünf
Minuten hat Konrad seine Sachen im Hotelzimmer zusammengesucht. Wenn er irgendetwas
im Leben gelernt hat, dann ist es Packen. Aufzubrechen. Ob es nun aus einem verruchten
Hotelzimmer in Amman, einer Wohnung in Berlin oder einem ganzen verdammten Leben
ist.
    Er sieht sich hastig um und vergewissert
sich, dass er nichts vergessen hat. Schließt dann die Tür hinter dem fleckigen
Teppichboden und dem gesprungenen Spiegel im Bad mit einem Gefühl der Erleichterung.
    Gertrud hat immer noch Dienst an der
Rezeption. Sie sitzt vor dem Computer, tief versunken in einer Art Buchungsliste,
und bemerkt ihn zunächst gar nicht. Das Foyer ist leer, und in der unbeleuchteten
Bar erkennt er Lennart, den aschfahlen Barmann, der Gläser abtrocknet. Konrad findet,
dass er irgendwie merkwürdig guckt. Er versucht sich daran zu erinnern, wie betrunken
er neulich Abend war. Ziemlich, muss er zugeben. Aber es ist ja wohl schon öfter
vorgekommen, dass Gäste zur fortgeschrittenen Stunde einen über den Durst tranken.
    «Du hast es heute Morgen aber eilig
gehabt», sagt Gertrud und schaut auf. Sie druckt die Rechnung aus und legt sie
vor Konrad auf den Tresen. Er gibt ihr seine Visa-Karte. «Ja, da war einiges los
...»
    Gertrud sieht ihm mit einem klaren
grünen Blick, der unverstellte Neugier ausdrückt, geradewegs in die Augen.
    «Wovon du mir aber nichts erzählen
willst, oder?»
    Sie werden von Schritten und Stimmen
im Korridor unterbrochen, und plötzlich stehen ein Mann und eine Frau in der Lobby,
die laut und verärgert in amerikanischem Englisch lamentierten. Der Mann ist fett
und hochrot im Gesicht. Seine Tennisshorts sind so groß wie Feldlazarette. Er schleppt
zwei riesige Samsonitekoffer und erinnert an eine watschelnde Ente. Hinter ihm

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