Lagrosiea - Der Lichtkelch (German Edition)
stehen.
„Die ist magisch gesichert“ , sagte Sabbal f achmännisch und kniete sich hin, „d as knacke ich schon!“ , prophezeite er nun, während er seine Handfläche auf die Holzfläche des Regals drückte und nach zwei Minuten verkündete er: „Sie ist offen!“
Lagon machte sich bereit für seine Wächter, die bestimmt auf der anderen Seite der Geheimtür standen und ihn bestimmt nicht so einfach laufen lassen würden und ihm auch den Schlüssel nicht als Geschenk verpackt hinterher werfen würden.
„Wir sollten die Tür ganz leise öffnen“, schlug Lagon vor , „dann haben wir das Überraschungsmoment auf unserer Seite.“
„ Vielleicht sind die auch gar nicht da. Ich habe vorhin gesehen, wie der eine dieses Rudel von Werwölfen in Patrollien aufteilte. Die sollen wahrscheinlich die Verteidigungsmaßnahmen, die sie gegen den Liewanen errichtet haben, unterstützen und verstärken.“
„Aber dann sitzen wir in der Tinte“ , warf Lagon ein, „Sienari hat gesagte, dass sie den Schlüssel mit sich tragen würde. “ Dass sie gesagt hatte , dass jeder, der versuchen würde den Schlüs sel zu nehmen, es bereuen würde , behielt er für sich.
„Vielleicht haben wir ja Glück“ , meinte Sabbal tröstend , „v ielleicht hat sie das ja nicht so ernst gemeint und der Schlüssel liegt irgendwo auf einem Tisch.“ „Ja vielleicht. Aber dafür müssten wir schon eine Menge Glück haben, oder?“
„Wer nicht wagt, der nicht gewinnt!“ , antwortete Sabbal kühn , „also, bei drei geht’s los!“ Lagon nickte und machte sich bereit. „Eins“, begann Sabbal. „Zwei“ setzte Lagon fort „und drei“ sagten beide gemeinsam, während sie die Geheimtür ganz leise aufstießen.
I m Kneipenraum war es still. Außer ein paar Kerzen war alles dunkel. „Die sind wirklich alle ausgeflogen“ , stellte Lagon flüsternd fest. „Und wenn wir noch ein wenig mehr Glück haben“, freute sich Sabbal , „i st d er Schlüssel zuhause geblieben….“
Doch den Rest des Satzes bekam Lagon nicht mit, denn ihm wurde bewusst, dass er und Sabbal nicht ganz allein waren. Sienari saß an einem Tisch in der Ecke und schlief tief und fest.
„Na so was“, wunderte sich Sabbal , „und ich dachte so was kommt nur bei männlichen Wächtern vor.“ „Was? Das sie einschlafen?“ , fragte Lagon stirnrunzelnd. „Ja ich bin schon einmal aus einem Kerker fast nicht raus gekommen, weil die Wächterin - übrigens ein hübsches Mädchen – nicht einschlafen wollte. Na ja, am Ende ist sie es dann doch und zwar… in meinen Armen.“
Sabbal kicherte dreckig und wandte sich dann Sienari zu. „Also wo hat sie den Schlüssel versteckt?“ Lagon überlegte kurz: „Wahrscheinlich trägt sie ihn um den Hals“. „Na dann hol ihn dir!“ Lagon bekam eine Gänsehaut , aber er schlich sich tapfer an die schwarze Magierin heran . Er sah den Schlüssel sofort. De r lag fest im Griff von Sienari, neben ihrem Kopf.
´Gut, den ziehe ich einfach raus aber ich muss etwas anderes dafür in ihre Hand legen, sonst wacht sie noch auf `. Er betrachtete seine Umgebung, hatte schon etwas Passendes entdeckt. Da kam ihm ein verrückter Gedanke. Grinsend steckte er seine Hand in Sienaris Rocktasche.
„Hey, Lagon!“ , flüsterte Sabbal streng , „d u willst die Situation doch wohl nicht ausnutzen, oder?“ Lagon schüttelte den Kopf und zog den alten rostigen Schlüssel hervor, den Sienari vor kurzem noch benutzt hatte , um Lagon einzusperren. Er holte noch einmal tief Luft und dann….
Dann zog er den blauen Schlüssel aus Sienaris Hand und steckte fast gleichzeitig den alten rostigen Schlüssel zwischen ihre Finger.
„Super gemacht!“ , lobte Sabbal , „a ber jetzt nichts wie weg hier!“
Genau so leise, wie sie die Treppe runter gestiegen waren, versuchten sie die Treppe wieder hinauf zu steigen, um dann durchs Fenster hinaus zu klettern. „Draußen müssen wir vorsichtig sein!“ , riet Sabbal , „d a sind überall Werwölfe. Ich bringe dich bis an den Dorfrand. Dann geh den Fluss so lange nach unten, bis du ein Feuer siehst. Dort zerbrechen sich deine Gefährten die Köpfe, wie sie dich am besten befreien. Sag ihnen nicht, dass ich dir geholfen habe! Sag, du hättest es allein geschafft! Und mit diesen letzten Anweisungen kletterte Lagon aus dem Fenster und den Baum herunter.
Nichts wie weg
Draußen war alles still. Nichts regte sich. Nur eine schwarze Katze lief von links nach rechts über die
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