Lagune der Lust - Caprice
dein Urlaub wohl im Eimer.« Rolf verschränkte die Arme vor der Brust. »Dein Chef nutzt dich aus.«
»Eigentlich nicht«, erwiderte Maren. »Er rechnet mir diesen Urlaub nicht an.« Sie zwinkerte ihm zu. »Schlecht finde ich dieses Arrangement nicht. Tagsüber arbeiten und am Abend mit dir zusammen sein. Vielleicht habe ich dazwischen sogar einen ganzen Tag frei. Dazu der Strand, das Meer und die Sonne.« Maren nahm ihre Kleider. »Ich muss mich beeilen, mein Flieger geht in zwei Stunden. Wir können aber zusammen frühstücken.«
»Und was ist mit duschen? Mir hat das gestern sehr gefallen.«
Maren warf ihm eine Kusshand zu. »Das mach ich lieber allein. Ich darf meinen Flug nicht verpassen, denn …« Sie sah ihn schelmisch an. »… ich will heute Abend wieder zurück sein. Unbedingt. Und dann gehört die Nacht wieder dir.«
Rolf schwang die Beine aus dem Bett. »Einverstanden, treffen wir uns im Frühstücksraum. Ich bring dich zum Flughafen, und …«, er hob den Finger, »… heute Abend nimmst du meine Einladung zum Essen an.«
»Wenn du darauf bestehst.« Maren sah ihn zärtlich an.
Für Rolf war das zu viel. Er riss sie an sich und küsste sie, dass ihr der Atem verging.
Als Maren in Heraklion landete, fuhr sie sofort zum Hotel. Der Portier, ein alter Freund von ihr, empfing sie und führte sie zu einer Sitzgruppe. Dort waren sie von einer Pflanzengruppe umgeben und ungestört.
»Du siehst blendend aus.« Nikos schob ihr den Sessel zurecht.
»Danke, du auch.« Maren nahm Platz.
Nikos setzte sich ihr so gegenüber, dass er die Empfangshalle im Auge behalten konnte. »Ich bin alt geworden«, erwiderte er. »Mit 70 laufen einem die jungen Frauen nicht mehr hinterher.« Er zwinkerte ihr fröhlich zu. »Die älteren Damen leider auch nicht.«
»Du willst doch nur nach Komplimenten angeln und hören, dass das gar nicht wahr ist«, stichelte Maren.
Nikos lachte. »Wie gut du mich doch kennst. Ja, das andere Geschlecht hat mich noch nicht ganz aufgegeben. Insofern bin ich froh, dass ich bei Engpässen weiterhin in diesem vornehmen Ambiente arbeiten darf. Vielleicht findet sich am Ende ja doch noch eine einsame Witwe mit Herz und etwas Kleingeld.« Er schlug sich auf die Schenkel. »Und nun verrate mir, was ich für dich tun kann.«
»Ich muss Rudolf Kastens ganz zufällig und ohne, dass er Verdacht schöpft, kennenlernen. Kannst du mir dabei helfen?«
»Eine heiße Story?«, fragte er unschuldig. »Geheimnisse, Intrigen und so? Da mein Herz seit Jahren für Reporter schlägt, kannst du mit mir rechnen. Nur Indiskretionen unseren Gästen gegenüber will und darf ich mir nicht erlauben. Jeder muss auf seinem Posten das tun, was er tun muss.«
»Kein Problem«, beruhigte ihn Maren. »Du musst mir nur Rudolf Kastens zeigen und mir helfen, ihm unauffällig zu begegnen.«
»Da schlage ich dir die Liftnummer vor. Sobald der Aufzug mit euch beiden losfährt, schalte ich den Strom ab. Der Rest ist deine Sache.«
Ein jüngerer Portier näherte sich ihnen. »Hallo, Nikos. Ich löse dich jetzt ab.«
Nikos sah zu ihm auf. »Weißt du, wo Rudolf Kastens steckt? Laut Eintrag ist er gestern bei uns abgestiegen.«
»Stimmt.« Der andere deutete hinter die Sitzgruppe. »Da kommt er ja.«
Maren und Nikos blickten in die Halle. Ein schlanker Mann verließ gerade den Frühstücksraum. Er schaute zu ihnen herüber und blickte direkt in Marens Augen. Schnell wandte sie sich ab, so als hätte sie ihn nicht bemerkt.
Nikos fuhr kerzengerade in seinem Sessel auf. »Das ist nicht Rudolf Kastens.«
Maren sah überrascht zu Nikos, dann zu dem jüngeren Portier.
»Doch«, widersprach der. »Er hat gestern eingecheckt und mit R. Kastens unterschrieben.« Da ein Gast an der Rezeption wartete, entfernte er sich.
»Was bedeutet das?«, fragte Maren. »Wer ist dieser Mann?«
»René Kastens, sein Cousin und Mitarbeiter.«
Maren war enttäuscht. »Sieht ganz danach aus, als hätte Rudolf Kastens seinen Cousin vorgeschickt.«
»Möglich, dass er möchte, dass alle René für ihn halten.«
»Dieser schlaue Fuchs«, fluchte Maren. »Was jetzt? Ich brauche den echten Rudolf Kastens, nicht jemanden, der sich für ihn ausgibt.«
»Der taucht bestimmt noch auf.« Nikos tätschelte ihre Hand. »Kastens ist Perfektionist. Wichtige Abschlüsse tätigt er selbst, auch im Urlaub. Soviel ich weiß, geht‘s um ein Riesengeschäft mit internationalen Banken. Du musst nur warten, bis er auftaucht.«
Maren überlegte. »Nur damit
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