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Laienspiel

Laienspiel

Titel: Laienspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Kobr Volker Klüpfel
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sich auch nur einen Meter wegzubewegen. Stattdessen verfolgte er den Fortgang der Arbeiten von nun an wortlos und mit Argusaugen. Er beugte sich immer wieder vor, um alles genau sehen zu können. Hin und wieder schaute er auf den Plan, runzelte die Stirn und schüttelte dann den Kopf.
    Auch als sein Sohn sich sichtlich schwertat dabei, mit einer Hand etwas zu halten, mit den Zähnen eine Schraube an die vorgesehene Öffnung zu führen und mit der anderen Hand die Mutter in Position zu bringen, kamen nur Seufz- und Zischlaute von Kluftinger senior. Der Kommissar wusste, dass sein Vater jetzt um Hilfe angebettelt werden wollte. Aber da konnte er lange warten. Selbst, wenn er das Ding mit den Füßen zusammenschrauben müsste.
    Nach zwanzig Minuten verbissenen Schweigens beider Seiten ächzte der Kommissar schließlich stolz: »Fertig!« Er stand auf, wischte sich mit dem Handrücken über das schweißnasse Gesicht, besah sich sein Werk und fügte hinzu: »Nicht schlecht, oder, Vatter?«
    Kluftinger senior ging mehrmals um den Grill herum und schaute dabei wie der TÜV-Prüfer, wenn er alle zwei Jahre mit seinem alten Passat vorfuhr. Doch der Kommissar war sehr gelassen, denn der Grill sah toll aus: Chromblitzend stand das Ungetüm auf der Terrasse, auf massiven Beinen und mit einem riesigen jungfräulichen Rost.
    Sein Vater nickte sogar hin und wieder anerkennend. Na also, da musste er doch einmal eingestehen, dass sein Sohn auch etwas zuwege brachte, auch wenn er es anders anging. Schließlich beendete der seinen Rundgang, blieb vor dem Karton-Berg stehen, stocherte mit einem Fuß in den Verpackungsresten herum, bückte sich und zog schließlich ein Metallteil daraus hervor. Kluftinger schluckte.
    »Wenn du das jetzt auch noch einbaust, dann können wir grillen. So ein Brenner, der ist bei einem Gasgrill schon nicht ganz unwichtig«, sagte sein Vater, und auch, wenn er bemüht gewesen sein mochte, dabei völlig ausdruckslos dreinzublicken, konnte Kluftinger den Triumph in seinen Augen blitzen sehen.
    Dann reichte der Vater dem Sohn die Gebrauchsanweisung mit den Worten: »Wenn ich das recht sehe, dann musst du dazu alles noch einmal auseinanderschrauben … bis zu Schritt vier. Aber die achtzehn anderen Schritte kennst du ja jetzt schon. Ich glaub, ich geh mal rein und hol mir ein Bier.« Mit diesen Worten ließ er seinen fassungslosen Sohn zurück, ohne sich noch einmal zu ihm umzudrehen.
    Nach einer halben Stunde kam er zurück. Der Kommissar hatte gerade mit hochrotem Kopf die letzte Schraube am Grill befestigt. Kluftinger senior klopfte ihm versöhnlich auf die Schulter und nahm einen Schluck aus seinem Glas. Dann stellte er es ab und sagte: »So, ich hol jetzt mal die Gasflasche aus dem Auto.«
    »Du hast die Gasflasche im Auto? Wenn da die Sonne drauf scheint …« Doch sein Vater winkte ab und kam eine Minute später mit einer roten Flasche wieder auf die Terrasse.
    »Vatter, pass bitte auf, das ist Gefahrgut, keine Mineralwasserflasche!«, rief Kluftinger. Er konnte mit dem Leichtsinn seines Vaters nur schwer umgehen. Egal ob beim Bergsteigen, beim Schneiden der Bäume oder dem Zurechtbiegen der Dachantenne. Es war ein Wunder, dass er seine akrobatischen Einlagen bisher alle überlebt hatte … und es machte die Argumentation seines Sohnes, doch besser aufzupassen, sehr schwer. Hier konnte allerdings er selbst Opfer eines durch solche Unbedarftheit ausgelösten Unglücksfalls werden, und da hatte der Spaß ein Ende, wie er fand. Wenn es um Gas oder elektrischen Strom ging, wurde Kluftinger schnell panisch.
    »Ganz ruhig, Bub, ich hab das schon im Griff«, wiegelte sein Vater ab. »Nur nicht zu viel Angst um das bisschen Leben!« Dann stellte er die Flasche extra schwungvoll krachend auf dem Boden ab.
    Fluchend nahm sie Kluftinger an sich, nicht, ohne vorher noch zu lauschen, ob sich schon irgendein Leck gebildet hatte. Nachdem er fünf Minuten vergeblich versucht hatte, die Gasflasche am Anschlussschlauch zu befestigen, meinte sein Vater, dass Gasflaschen immer mit Linksgewinde versehen seien. Kluftinger bezweifelte dies vehement, tat es als »Schmarrn« ab, drehte die Mutter dann aber missmutig in die andere Richtung und sah, wie der Schlauch geschmeidig über die Öffnung glitt.
    Sofort drehte sein Vater an der Flasche und drückte auf den elektrischen Zündknopf, worauf der Kommissar einen Satz nach hinten machte und rief: »Vatter! Kannst du vielleicht warten, bis ich aus … der Gefahrenzone

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