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Laktose-Intoleranz

Laktose-Intoleranz

Titel: Laktose-Intoleranz
Autoren: Thilo Schleip
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Streptococcus thermophilus – enthalten im Inneren ihres Zellkörpers Lactase. Ein Teil des Enzyms wird an das Sauermilchprodukt abgegeben, der Rest verbleibt – geschützt durch die Zellwand – im Bakterium. Joghurt-Kapseln mit den Bakterienkulturen Lactobacillus bulgaricus und Streptococcus thermophilus haben den gleichen laktoseverdauenden Effekt wie Joghurt.
    Die lebenden Bakterien in Sauermilchprodukten helfen bei der Laktoseaufspaltung mit.
    Wenn die Bakterien im Dünndarm landen, wird die Durchlässigkeit ihrer Zellwand durch die Galle erhöht und Lactase wird freigesetzt und kommt in Kontakt mit den Laktosemolekülen. So kommt es, dass der in Joghurt enthaltene Milchzucker im menschlichen Verdauungstrakt teilweise durch seine eigenen mikrobiellen Bestandteile aufgespalten wird. Übrigens geht die »selbstverdauende Wirkung« von Joghurt auch durch Gefriertrocknen nicht verloren. Joghurtpulver wird daher erfolgreich zur Ernährung von Kindern in der Dritten Welt eingesetzt, obwohl gerade diese in vielen Fällen einen Lactasemangel aufweisen.
3. Geringer Laktosegehalt
    Ein weiterer Grund für die gute Verträglichkeit von Joghurt ist, dass sein Laktosegehalt aufgrund der mikrobiellen Lactase-Aktivität – wie der vieler fermentierter Milchprodukte – gegenüber Milch vermindert ist. Das gilt selbstverständlich nicht für solche Sorten, die im weiteren Verlauf des Herstellungsprozesses mit Milchpulver versetzt werden.
4. Positive Wirkung
    Man vermutet, dass regelmäßiger und langfristiger Konsum von fermentierten Milchprodukten die Darmflora positiv beeinflusst und damit eine bessere Verträglichkeit von Joghurt fördert. In Tierversuchen fand man außerdem heraus, dass durch regelmäßigen Genuss von Milchzucker die Lactase-Aktivität stimuliert wird. Diese Erkenntnisse sind jedoch nicht uneingeschränkt auf den Menschen übertragbar und müssen daher weiterhin als Spekulation betrachtet werden.
    WISSEN
    Pasteurisierter Joghurt
    Bei pasteurisierten – also erhitzten – Joghurtsorten geht die mikrobielle Lactasewirkung durch die Wärmebehandlung verloren. Aus diesem Grund werden erhitzte Sauermilchprodukte, die auch ohne Kühlung haltbar sind, von Betroffenen mit Laktose-Intoleranz deutlich schlechter vertragen als unpasteurisierte Produkte. Kaufen Sie also nur Produkte mit lebenden Milchsäurebakterien, die nicht erhitzt wurden!
Weitere Milchprodukte
    Dickmilch und Kefir sind dickflüssige Milchgetränke, die mittels bakterieller Gärung aus Kuhmilch gewonnen werden. Ihr durchschnittlicher Laktosegehalt ist nicht ganz so hoch wie der von Milch. Da sie relativ flüssig sind, passieren sie eher zügig den Dünndarm. Dadurch kann die körpereigene Lactase ihre Wirkung nur kurz entfalten. Es besteht also die Gefahr, dass Milchzucker in den Dickdarm gelangt und Beschwerden verursacht. Andererseits enthalten sie wie Joghurt Bakterien, die beim Lactaseabbau helfen. Einige Betroffene vertragen diese Milchprodukte gut, andere weniger. Da hilft nur vorsichtiges Ausprobieren.
Buttermilch, Molke
    Buttermilch wird von Personen mit Milchzucker-Unverträglichkeit nicht besonders gut toleriert. Als Folge des Herstellungsverfahrens weisen die Butterungskulturen meist geschädigte Zellwände auf. Die bakterieneigene Lactase-Aktivität wird dadurchgemindert. Molke ist ebenfalls eher schlecht verträglich.
    TIPP
    Je höher der Fettgehalt, desto verträglicher
    Generell gilt für alle Milchprodukte, also auch für Sauermilchprodukte, dass sie umso besser von Betroffenen mit Laktose-Intoleranz vertragen werden, je höher ihr Fettgehalt ist. Der Fettgehalt führt zu einer verlängerten Transitzeit. Je länger das Lebensmittel im Dünndarm verweilt, desto mehr Laktose kann gespalten werden. Sie sollten daher beim Einkauf statt fettreduziertem Joghurt einen kalorienreicheren, aber besser verträglichen Vollmilchjoghurt wählen.
Quark
    Die Verträglichkeit von Speisequark sollte individuell ausgetestet werden. Von manchen Betroffenen wird er in kleinen Mengen gut toleriert. Man sollte sich aber unbedingt anhand der Zutatenliste vergewissern, dass kein zusätzliches Molkepulver bei der Herstellung beigemengt wurde. Bei selbst gemachten Quarkspeisen empfiehlt es sich, die »Eigenkreation« mit Mineralwasser aufzurühren.
Butter
    Butter hingegen enthält nur sehr geringe Mengen an Laktose. Da man sie außerdem üblicherweise in kleinen Portionen konsumiert, wird sie von den meisten Menschen gut vertragen. Bedenken Sie jedoch bei
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