Lallbacken
investiert als für die Heilung von Alzheimer-Patienten. Daraus folgernd haben wir in ein paar Jahren alte Frauen mit großen Titten und alte Männer mit hartem Penis, aber keiner von denen kann sich erinnern, wozu das gut ist.«
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Entwicklungshilfeministerium: Die Würde des Menschen gibt es nicht umsonst – man muss sie kaufen
Herodot, ein griechischer Historiker, Geograph und Völkerkundler, schrieb vor 2 500 Jahren: »Jahr für Jahr scheuen wir weder Kosten noch Gefahren für Leib und Leben, um nach Afrika zu segeln und euch zu fragen: Wer seid ihr? Was für Gesetze habt ihr? Welche Sprache sprecht ihr? Ihr aber habt noch nie ein Schiff zu uns geschickt und uns noch nie eine Frage gestellt.«
Und wenn sie es nun heute tun? Was passiert dann?
Die italienische Insel Lampedusa ist der Name für eine europäische Schande. Die EU versagt in ihrem Umgang mit Flüchtlingen, weil sie diese als Feinde des Wohlstands betrachtet. Anstatt die europäische Politik zu ändern, betreiben die europäischen Staaten Sicherheitspolitik. Und das Meer halten sie für einen guten Verbündeten. Die EU betrachtet Flüchtlinge ähnlich wie Terroristen und behandelt sie auch so. Da spielt »Leistung muss sich lohnen« plötzlich keine Rolle mehr, sondern nur noch: »Die können wir uns nicht leisten.« Europa präsentiert sich der Welt zwar gern als »Raum der Freiheit, der Sicherheit und des Rechts« – aber das gilt selbstverständlich erst mal nur für die, die schon in Europa leben. Und deshalb gibt es kaum Hilfsaktionen oder Pläne, wie man diese Flüchtlinge aufnehmen und versorgen kann. Solche Humanität wäre ein falsches Signal, heißt es. Inhumanität ist demzufolge das richtige Signal.
Von 1988 bis 2010 starben an den europäischen Binnen- und Außengrenzen mehr als 15 000 Menschen. Zehntausende Afrikaner riskieren alljährlich auf maroden Booten ihr Leben, um ein besseres in Europa zu finden. Jeder vierte ertrinkt. Die anderen werden von der europäischen Grenzagentur Frontex auf hoher See abgefangen und in libysche Abschiebezentren »umgeleitet«, in denen Misshandlungen an der Tagesordnung sind. Deutschland schickt Hubschrauber und Bundesgrenzschutzbeamte, um mitzuhelfen, die Flüchtlinge noch auf dem Meer »abzuwehren«. Möglichst diskret und weit genug vor der Küste, damit deutsche Touristen durch das Elend nicht belästigt werden.
Und wenn diese Flüchtlinge es tatsächlich bis an die deutsche Grenze schaffen? Müssen sie sehr vorsichtig sein: Beim Versuch, die deutsche Grenze zu überqueren, sind seit 1993 über 400 Flüchtlinge ums Leben gekommen. Die, derer man habhaft wird, werden nicht selten geschlagen, gefesselt und mit Medikamenten »ruhiggespritzt«. Viele Flüchtlinge werden auch während ihrer folgenden Abschiebung verletzt – und das nicht nur durch Menschenrechtssprüche.
Warum verlassen die Afrikaner ihren Kontinent? In Afrika beläuft sich das Pro-Kopf-Jahreseinkommen auf 490 Dollar. Die Jahressubvention für jede europäische Kuh beträgt 913 Dollar. Die vermögenden weißen Staaten in der EU vor allem sind verantwortlich für die Elendsverhältnisse und die Hungersnöte in Afrika. Weiße Geschäftemacher veranstalten Spekulationsgeschäfte auf den Rohstoffmärkten, sie manipulieren den Getreidepreis, sie zahlen Preise, die weit unter den Welthandelspreisen liegen. Sie kippen die europäische Überschussproduktion auf die Märkte – subventionierte Lebensmittel der EU, die man früher vernichten musste, gelangen in Afrika so billig auf die Märkte, dass sie die Strukturen der einheimischen Landwirtschaft zerstören. Solange wegen der weißen Subventionspolitik europäische Butter in Marokko billiger ist als die einheimische, solange französisches Geflügel in Niger weniger kostet als das dortige, solange schwimmende Fischfabriken alles wegfangen, was im Wasser nicht schnell genug abtauchen kann – so lange muss man sich über den Exodus aus Afrika nicht wundern.
Und dann leiden die Menschen auch noch unter dem Klimawandel. Daran sind ganz sicher nicht die Afrikaner schuld: Die sind nicht einmal mit fünf Prozent an der Emission von Treibhausgasen beteiligt.
Zur gleichen Zeit, in der weiße Politiker monatelang über Milliardenkredite und Bankenrettungen palavern und die weißen Fernsehzuschauer sich mit Finanzbrennpunkten langweilen lassen, vegetieren in Somalia Hunderttausende in Lagern, verdursten und verhungern. Das ist mal gerade eine Meldung zwischen Oslo-Massaker und Londoner
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