LaNague 03 - Der Staatsfeind
Bewegungen und das Leben in seinem Innern, und bei einer Überprüfung würde nichts Verdächtiges festzustellen sein. Die negative Seite des Ganzen war allerdings, daß die Wärme, die die fünfzehn Körper ausstrahlten, nicht nach draußen entweichen konnte. Die Männer saßen still und schweigend im Dunkeln, während LaNague die Lichtung durch ein Sichtglas in der Wand beobachtete. Er sah, wie das erste Schiff, Schiff Zwei, mit ihrem Mann an Bord ein paar Meter entfernt landete, sah, wie der Pilot ausstieg und pro forma in die Inspektionsöffnungen leuchtete, sah, wie er in die Kanzel seines Schiffes zurückkehrte.
Bald darauf landeten auch die beiden anderen Schiffe, und die Männer begannen, die Steuergelder umzuladen. Man hatte beschlossen, diese schwere Arbeit den Arbeitnehmern des Imperiums zu überlassen; so blieb den Geächteten mehr Zeit, bis Verstärkung von Primus anrückte. Als Schiff Zwei entladen war, verteilte LaNague eine Handvoll erbsengroßer Metallkugeln an Kanya und Josef.
»Ihr dürft sie auf keinen Fall fallen lassen«, flüsterte er.
Die Mahnung war überflüssig. LaNague hatte zusammen mit den beiden Flintern in der vergangenen Woche kurze Sprints geübt, um für diesen Augenblick vorbereitet zu sein, und alle drei wußten nur zu genau, daß die Sonibomben in ihren Händen durch Stoß aktiviert wurden – eine anständige Erschütterung, und sie gingen los.
»Schaltet die Holoanzüge ein«, sagte er zu den anderen. »Überprüft euren Nachbarn zur Rechten; vergewissert euch, daß er seine Handschuhe trägt und daß sein Holoanzug funktioniert.«
Ein matter Schein erfüllte die Höhle, als die Anzüge aktiviert wurden. Nachdem jeder überprüft worden war, berührte LaNague einen Spalt, und der »Felsen« öffnete sich. Die nächsten Minuten waren angefüllt mit gespannter, fieberhafter Aktivität. LaNague lief zusammen mit den Flintern in die Mitte des Dreiecks, zu dem die drei Schiffe aufgestellt waren. Die Überraschung war auf ihrer Seite und half ihnen ebenso wie die Tatsache, daß die Schiffe sich gegenseitig in der Schußlinie standen. Sie waren so plaziert, daß man sich zwar gegen Angriffe aus der Luft und vom Boden her verteidigen konnte, nicht aber, wenn sie im Innenbereich erfolgten. Jeder der drei Läufer erreichte das ihm zugewiesene Schiff und warf eine Handvoll Sonibomben durch die Luke, bevor sich diese schließen konnte. Dann ließen sie sich fallen, bevor auch nur ein einziger Schuß abgefeuert wurde.
Die Transporter waren gegen Ultraschallangriffe von außen abgeschirmt, aber eine einzige, dreißig Sekunden anhaltende Sonibombe, in den begrenzten Räumlichkeiten des Schiffes gezündet, reichte aus, um jeden an Bord in tiefe Bewußtlosigkeit fallen zu lassen. Um Fehltreffer von vornherein auszuschließen, hatten sie gleich eine ganze Handvoll geworfen, und diese Minibomben gingen los, sobald sie gegen die Wände oder auf den Boden prallten. Die Geächteten außerhalb der Schiffe wurden von den Schwingungen nicht betroffen, weil sie nicht gebündelt waren und sich unter freiem Himmel schnell zerstreuten. Es gelang keinem Besatzungsmitglied, zu entkommen, aber für den Fall, daß es doch jemand geschafft hätte, standen ein paar Männer mit Betäubungsgewehren bereit.
Als sie nicht mehr mit Widerstand rechnen mußten, teilten sich die Geächteten in die vorher festgelegten Arbeitsgruppen ein. Einige begannen, die bewußtlosen Wachmänner aus Schiff Eins und Drei herauszuziehen und sie in Schiff Zwei zu verfrachten, wo sie langausgestreckt auf den Kabinenboden gelegt wurden. Andere trugen Säcke mit kleinen Visitenkarten aus dem »Felsen« in die Frachträume der zwei funktionstüchtigen Schiffe. Wieder andere begaben sich zu den Kontrollständen und fingen an, die Monitore zu zerstören. LaNague hatte Broohnin dieser letzten Gruppe zugeteilt, da er wußte, daß man dem Mann erlauben mußte, etwas zu zerstören, sonst würde er durchdrehen. Einer der Geächteten kam mit einem Gewehr in der Hand vorbei. Trotz seiner Verkleidung erkannte LaNague, daß es sich um Broohnin handelte, und folgte ihm in Schiff Drei.
Broohnin ging zur Funkzentrale und winkte mit der Hand in die Kamera. Dann hob er den Blaster hoch und setzte die Anlage mit einem dichtgebündelten Protonenstrahl außer Betrieb. Das letzte, was der Mann am anderen Ende des Monitors zu sehen bekam, war ein seltsam gekleideter Mann, der einen Blaster auf ihn richtete. Augenblicklich wurde der Alarm ausgelöst, und
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