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Land der guten Hoffnung

Land der guten Hoffnung

Titel: Land der guten Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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„Hören Sie - Jabu und Betty haben offenbar einen hohen Preis gezahlt, weil sie naiv waren und ein bisschen zu viel geredet haben. Aber das haben sie nur getan, weil sie gar nicht an der Sache beteiligt waren. Sie wussten überhaupt nicht, worum es geht. Sie, Tim, waren jedoch daran beteiligt. Und nach Ansicht der Staatsanwaltschaft sogar in herausragender Funktion. Also, was sollten gerade Sie für ein Interesse daran haben, auszupacken? Selbst wenn Sie - wie Sie mir einreden wollen -nur Mittäter sind.“
    „Das sagte ich Ihnen bereits. Ich hänge am Leben!“
    Ich nahm mir eine Auszeit, ging nach draußen auf die Veranda, sah in die Nacht und ließ mir die Meeresbrise um die Nase wehen. Der Gesang der Zikaden wurde mittlerweile von ebenso monotonem Froschquaken begleitet. Irgendwo da draußen musste ein Tümpel sein. Im Bungalow räumten die beiden Männer lautstark das Geschirr ab, trugen es in die Küchenecke und unterhielten sich dabei leise. Ich versuchte, trotzdem einen klaren Gedanken zu fassen und beschloss gegen alle Bedenken, Rena Carsten ihre Chance zu geben, bevor ich Dr. Stamm ins Spiel brachte.
    Als ich in den Bungalow zurückkam, saßen beide Männer wieder am Tisch und sahen mich erwartungsvoll an.
    „Man wird sie heute Abend im Restaurant vermissen“, sagte ich zu Wishbone.
    „Zwei Tage in der Woche habe ich frei.“ Er kämmte seinen Bart mit den Fingern. „Und im Club spielt heute jemand Solopiano.“
    „Normalerweise tritt Stany am Montagabend in Paarl mit seiner Band auf“, ergänzte Tim. „ The Stan Wishbone Messengers - Capetown Jazz vom Feinsten.“ Er sprang auf, ging zu der tragbaren Musikanlage, die in der Küche stand, legte eine CD auf und drehte den Ton laut.
    Es swingte ordentlich, und ich warf dem Drummer einen anerkennenden Blick zu.
    „Das haben wir vor Jahren live im Manenberg’s aufgenommen.“ Wishbone klopfte mit den Zeigefingern zum Rhythmus der Musik gegen die Tischkante.
    Tim regelte den Ton leiser, setzte sich wieder zu uns und musterte mich abwartend.
    „Ich muss die neue Lage erst mit meinem Auftrageber besprechen“, kam ich zur Sache. „Morgen würde ich mich dann gerne noch einmal mit Ihnen treffen.“
    Tim sah Wishbone an, der mit einem knappen Kopfnicken die persönliche Garantie für meine Zuverlässigkeit übernahm.
    „Okay“, sagte Tim zu mir. „Kommen Sie morgen wieder nach Hermanus. Selber Treffpunkt, selbe Uhrzeit.“
    „In Ordnung.“
    „Nin weyn tag lama yiraahdee wuxuu ku tagaa la tusaa! “
    Die Übersetzung folgte prompt.
    „Einen klugen Mann schickt man nicht öffentlich weg, ohne ihm zu sagen, warum!“ Tim lächelte kühl. „Morgen Abend werden wir uns hier draußen einig, oder ich schicke Sie endgültig in die Wüste - wie man komischerweise gerade in Deutschland zu sagen pflegt. Einem Somali gibt das zu denken.“
    Er brütete vor sich hin, wirkte wie abwesend. Seine hageren Gesichtszüge waren mit einmal wie eingefroren. Ich sah Wishbone fragend an, als könne er mir Aufschluss über die Gemütsverfassung seines Freundes geben. Doch bevor ich eine Reaktion von ihm bekam, meldete sich Tim erneut zu Wort.
    „Sobald es morgen früh hell wird, bringt Stan Sie mit dem Boot zurück. Heute Nacht müssen Sie leider mit einer Hängematte vorlieb nehmen.“
Kapitel 15
    Vom Pool aus hatte man den zentralen Überblick über das Kommen und Gehen der Gäste im Quartier, und als ich am späten Morgen aus Hermanus zurückkam, richtete sich Rena von der Liege auf und sah mir angespannt entgegen.
    Ich setzte mich zu ihr.
    „Wo waren Sie?“ Sie nahm die Sonnenbrille ab. „Ich habe mir Sorgen gemacht!“
    So, wie sie es sagte, galt es vermutlich weniger meinem Wohlbefinden, als der Angst, den Scout zu Tim aus den Augen verloren zu haben.
    „Ich versuche meinen Job zu machen.“ Und ich hatte nicht vor, mich dazu bei ihr an- und abzumelden.
    Sie konnte ihre Ungeduld nicht zügeln. „Und.? Was ist.? Haben Sie was erreicht?“
    „Sie können ihn heute Abend sehen.“
    Die plötzliche Gewissheit machte sie einen Augenblick sprachlos.
    „Wenn er sich an unsere Abmachung hält.“ Ich stand auf. „Wir müssen heute Nachmittag um fünf in Hermanus sein.“
    Sie trug einen knapp geschnittenen Einteiler, der zu ihrer Augenfarbe passte und die Figur gut zur Geltung brachte. Doch in Anbetracht der anstehenden Familienzusammenführung ließ mich der Anblick seltsam kalt. Auch sie hatte ihre Gefühle offenbar gut im Griff, denn sie fragte nicht weiter

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