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Land der guten Hoffnung

Land der guten Hoffnung

Titel: Land der guten Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Knysna und Plettenberg Bay ein riesiges Anwesen. Ich bin seit Mitternacht unterwegs. Immer die N2 entlang. Wie auf der Autobahn. Unterwegs gab es sogar einen Ort, der hieß Heidelberg.“ Sie löste sich von mir und lächelte mich an, als sei der deutsche Ortsname ein gutes Omen.
    „Und er hat Sie einfach so gehen lassen?“
    „Naja.“
    Rena Carsten zitterte am ganzen Körper. War sie nur übernächtigt und ausgebrannt oder war es Angst?
    Sie musterte mich mit geröteten Augen. „Ich weiß nicht, was der Mann für ein Bild von mir hat.“ Sie rang nach Worten. „Ich bin doch keine Trophäe!“ Wie abwesend starrte sie ins Leere.
    Wahrscheinlich war sie genau das für Bertrand. Der Mann dekorierte auch sein Liebesleben im Stil des Großwildjägerzimmers auf seiner Farm. Hatte sie eine Ahnung davon bekommen wie gefährlich er sein konnte? War sie auf der Flucht vor ihm oder auf der Flucht vor sich selbst? Wie auch immer: Ihre romantischen Vorstellungen vom Vater ihres Kindes mussten auf die harte Realität geprallt sein. Immerhin versuchte sie, sich seinem Einfluss zu entziehen. Blieb zu hoffen, dass die Distanz ihr half, sich Klarheit über die eigenen Gefühle zu verschaffen.
    „Und überhaupt - es geht ja nicht nur um mich. Ich kann Conny unmöglich so aufwachsen lassen.“
    Sie sah mich immer noch nicht an, sprach mehr zu sich selbst und versuchte ihre Erkenntnisse zu sortieren. Ich nutzte die Gelegenheit, um erleichtert zu grinsen. Es musste eine bittere Ernüchterung für sie sein. Ob sie es nun verdiente oder nicht: Rena Carsten tat mir doch ein bisschen Leid. Sie konnte froh sein, sich erst einmal alleine auf das Spiel mit dem Feuer eingelassen zu haben. Wenn sie Bertrand tatsächlich entkommen wollte, war es ohne die Tochter wesentlich einfacher.
    „Geh ruhig, hat er zu mir gesagt. Mach einen kleinen Ausflug. Weit wirst du nicht kommen. Glaub nicht, du könntest das Land so einfach wieder verlassen. Denk in Ruhe nach! Ich gebe dir eine Woche Zeit, dann tanzt du wieder hier an - oder.“ Sie brach ab und schüttelte den Kopf, als könne sie es immer noch nicht glauben.
    Bertrand war bei der Bemessung ihrer Bedenkzeit offenbar ebenso großzügig gewesen, wie Stamm bei der meinen. „Oder was?“ hakte ich nach. Auch die angedrohten Konsequenzen interessierten mich.
    Sie stieß die Wagentür auf, stieg aus und ging ein paar Schritte. Ein Lastwagen, die Ladefläche voller Landarbeiter, dröhnte vorbei und zog eine dunkle Abgasfahne hinter sich her. Ich ließ Rena ein paar Minuten Zeit, um sich zu sammeln, dann stieg ich ebenfalls aus und ging zu ihr. Der Dieselgestank hing noch in der Morgenluft.
    Ihr Blick streifte mich flüchtig, bevor er sich wieder in der Landschaft verlor. „Oder er holt sich mein Kind.“
    Damit waren wir beim tatsächlichen Ernst der Lage.
    Was Entführung anging, hatten wir es mit einem Fachmann zu tun. „Sie haben ihm erzählt, wo Ihre Tochter ist?“ „Natürlich! Schon auf der Farm. Es sah doch alles so gut aus. Ich habe ihm vertraut. Wir müssen ihm zuvorkommen! Er hat gute Verbindungen in London, behauptet er.“
    „Das glaube ich gerne.“
    „Und jetzt.?“ Sie hob die Arme kraftlos an und ließ sie wieder sinken.
    Ihre Verzweiflung war echt, und ich nahm sie tröstend in den Arm. „Lassen Sie uns erst mal was frühstücken. Dann sehen wir weiter. Ich glaube, ich habe da eine Idee.“
    „Eine Idee?“ Hoffnung flackerte auf.
    „Kommen Sie!“ Ich ging zu meinem Wagen. „Fahren Sie mir einfach nach.“
    „Aber ich habe doch kein Benzin mehr!“
    Ich ignorierte die hysterische Tonlage, öffnete den Kofferraum meines Wagens und zeigte ihr den vollen Kanister.
    „Und hör endlich mit diesem unpersönlichen Siezen auf!“ schrie sie mich an.
Kapitel 27
    „Augenblick - ich sage ihr sofort Bescheid. Sie ist gerade bei Lucy und macht das Gänsehaus sauber“, beschied mir Kurti so ruhig und gelassen, als gehörten morgendliche Anrufe aus Südafrika zur gewohnten Alltagsroutine in der Villa.
    Die Verbindung war gut. Ich hörte, wie er den Hörer ablegte und vernahm im Hintergrund Edgars geschäftiges Krächzen. Der Graupapagei war offenbar guter Dinge, denn er begleitete den Abgang des Hausherrn mit dem bekannt schrillen Trillern.
    „Ist sie nicht zu Hause?“
    Renas Gesicht spiegelte Nervosität und Ängstlichkeit wider. Weit entfernt hörte ich Kurti nach seiner Frau rufen. „Sie ist draußen im Garten.“
    Rena atmete auf, wandte sich von mir ab und schaute durchs

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