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Land der Mythen 01 - Unter dem Erlmond

Land der Mythen 01 - Unter dem Erlmond

Titel: Land der Mythen 01 - Unter dem Erlmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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deinem Fall mehr Bitterkeit denn Tapferkeit zu sein scheint, die dich erfüllt.«
    Alphart war so bestürzt darüber, dass die Wildfrau ihn offenbar kannte und auch durchschaute, dass er nicht widersprach. Stattdessen erinnerte er sich an das, was Yvolar ihm über die Saligen erzählt hatte – dass sie so alt wären wie die Welt, älter noch als die Drachen und weiser als die Sylfen…
    »Noch gibt es Hoffnung, den Herren der Nebel zu besiegen«, fuhr die Salige unbeirrt fort, »auch wenn sie nur zart ist und verschwindend gering im Vergleich zur Urgewalt des Eises.«
    »Worin besteht sie?«, fragte Yvolar. »Weise Wildfrau, ich bitte dich, sie uns zu nennen. Eine schwache Hoffnung ist immer noch besser als keine.«
    »Keine Hoffnung gäbe es, flösse nicht in einem von euch das Blut Ventars«, erklärte die Salige. »Dieser eine trägt die Kraft in sich, das Eis zu vertreiben und Muortis’ Bann zu brechen. Allerdings bedarf er dazu eines Gegenstands, der verloren ging vor langer Zeit…«
    »Von welchem Gegenstand sprichst du?«
    »Ich spreche vom Korin Nifol, vom Nebelhorn des Sylfen«, antwortete die Wildfrau mit ihrer sanften, singenden Stimme, »von dem Instrument, das geblasen wurde an jenem schicksalhaften Tag, an dem die Heere des Lichts und der Finsternis zur entscheidenden Schlacht aufeinander trafen. Die Berge erzitterten, als sich Feuer und Eis gegenseitig bekämpften, und schließlich drohte das Eis zu obsiegen. In der Stunde der größten Verzweiflung jedoch stieß Danaón, Sohn des Sylfenkönigs Vanis, in das Horn, das sein Vater ihm mit auf den Weg gegeben hatte, und noch einmal erhob sich sein Heer zum Sturm gegen Eis und Tod. Heldenmut und Drachenfeuer trieben Muortis’ Horden zurück in die finsteren Gründe, denen sie entstiegen waren – der Klang des magischen Horns jedoch war es, der das Eis bersten ließ und die Wende herbeiführte in jenem alles entscheidenden Kampf.«
    »Aber das Horn ging verloren«, wandte Yvolar ein.
    »Ja und nein«, antwortete die Salige ausweichend. »Als Dánaon und viele andere Helden der alten Zeit in dieser letzten Schlacht fielen, blieb das Horn auf dem Gipfel jenes Berges zurück, der seither nach ihm benannt ist. Wer es findet und in seinen Besitz bringt, kann das Böse besiegen – jedoch ist nur ein wahrer Erbe von Vanis’ Stamm dazu fähig, dem Nebelhorn auch nur einen einzigen Ton zu entlocken.«
    »Verdammt, was für ein Horn?«, rief Alphart unwirsch dazwischen. »Zuerst sollen wir nach einem Drachen suchen und nun nach einem verdammten Horn. Was wird man als Nächstes von uns verlangen?«
    »Schweig still, Unwissender!«, fuhr Yvolar ihm in seltener Strenge über den Mund, sodass der Wildfänger tatsächlich verstummte. Auch die Salige wandte sich Alphart zu, und der Jäger hatte das Gefühl, dass der Blick ihrer grünen, an ein Wassertier gemahnenden Augen bis auf den Grund seiner Seele reichte.
    »Enttäuschung spricht aus deinen Worten, mein Freund«, stellte sie fest, »und das ist verständlich, denn vergeblich scheint deine bisherige Suche gewesen zu sein nach Erfüllung und Erlösung…«
    »Erfüllung suche ich nicht, Wildfrau«, widersprach Alphart, »ebenso wenig wie Erlösung. Alles, was ich will, ist Rache.«
    »Das ist die Antwort aus deinem Mund – dein Herz jedoch spricht eine andere Sprache, wie du sehr wohl weißt. Der Verlust deines Bruders nagt schwer an dir, und natürlich könntest du nach Norden gehen und ein paar Erle erschlagen, ehe du selbst getötet würdest – doch das Böse, das hinter alldem steht und das letztlich auch für Bannharts Tod verantwortlich ist, würde es wohl nicht einmal zur Kenntnis nehmen. Begibst du dich jedoch auf die Suche nach dem Sylfenhorn, so magst du am Ende nicht nur den Sieg davontragen, sondern auch Frieden finden und den Gleichklang deiner Seele.«
    Alphart stand da wie vom Donner gerührt. Er fragte sich nicht erst, woher die Salige von Bannhart wissen konnte – viel stärker setzte ihm zu, dass sie im Grunde recht hatte.
    Wenn der Bund der Gefährten zerfiel, würde er wieder allein sein, ein einsamer Streiter, der von Rache getrieben wurde – und obwohl dies zu einem echten Wildfänger durchaus gepasst hätte, ertappte er sich dabei, dass ihm der Gedanke missfiel. Er hatte sich daran gewöhnt, Kameraden zu haben, die ihm Gesellschaft waren und im Kampf beistanden – auch wenn dies wohl die eigenartigsten Gefährten waren, die sich ein Mann wie er vorstellen konnte.
    Es widerstrebte ihm,

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